Ni Bolognese ni Lasagne mais un fourneau à bois datant de 1906


Publiziert von Henrik , 2. September 2012 um 12:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum:31 August 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE 
Strecke:Olten - Biel - La Chaux-de-Fonds-La Sagne-Les Ponts-de-Martel- Neuchatel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Ein Einheimischer

... „Stell dir vor du steigst in den Zug ein und kannst fahren wohin du willst. Draussen zieht die Landschaft an dir vorbei, währenddessen du drinnen gemütlich ein Buch liest, Musik hörst, mit Freunden tratschst oder dich einfach entspannst und auf die kommenden Ereignisse vorbereitest. Und das Ganze erst noch fast gratis!“ so wirbt die SBB fürs Abo Gleis 7 – und wir folgen diesem Ratschlag einfach tagsüber. Unser Gleis 7 findet sich in Olten, dort ist in der Mauer des Bahnhofsgebäudes das Relief des Herrn Speiser eingebracht, der Gründer der Centralbahn, der heutigen SBB. Ihm verdanken wir eine ganze Menge beim Bahnfahren kreuz und quer in der CH.
 
... Lagopus und Tobi kommen mit dem IR aus Luzern herangereist, bevor wir uns auf Gleis 8 einfinden, decken sich die beiden noch ein mit einem frischen Kaffee von Caffè Spettacolo, auch Olten hat eine solche „Tankstelle“. Mit dem ICN lassen wir uns zuerst nach Biel bringen. Dessen Streckenverlauf folgt zuerst auf einem Teil der Neubaustrecke und biegt bei Langenthal rechts zum Südfuss nach Solothurn ab, bei Bahnkilometer 36,5. Geplant hatte ich eine Fahrt auf der Aare nach Biel, teils auf deren mäanderten Flussverlauf. Allerdings hätten wir ziemlich zeitig aufbrechen „müssen“ – dafür zauberte ich eine Fahrt in den mittleren Jura hervor, eine Region, die Daniela und Tobi noch nie besucht hatten. Und Spazieren oder Wandern war gar nicht geplant – zu Tische sitzen wollten wir.
 
... in Biel stiegen wir um in den NPZ auf Gleis 1, um uns nach La Chaux-de-Fonds bringen zu lassen. Dieser Streckenabschnitt der SBB wartet mit landschaftlichen Preziosen (Rücken des Chasseral, der Montoz und Montagne du Droit mit dem Windmühlenpark auf Mont Crosin  sowie die Tubenlochschlucht [so auf der Swisstopo vermerkt]) auf, mit technischem „Wunderwerk“  (man beachte die engen topografischen Gegebenheiten), mit geologischen Feinheiten und bereits hier erfahren wir dessen Randregionmuster: Platz und Stille. Das Tal wird durch die Suze entwässert. Auf halbem Weg zwischen Biel und LCF liegt St. Imier, einst verbunden mit grossen Namen der Uhrenindustrie, heute etwas dem Verfall preisgegeben, versucht sich als Energiestadt zu verkaufen...
 
... im Quellgebiet der Suze und unter dem Col Vue des Alpes haben die modernen Strassen- und Eisenbahnbauer der neuesten Zeit der Topografie einiges angedeihen lassen, dass nicht unerwähnt bleiben darf. Tunnels und Brückenkonstruktionen haben insbesondere die Bahnstation Les Convers total verändert bzw. diese Station gibt es überhaupt nicht mehr. Für Bahnwanderer ein kleiner Leckerbissen! Weitere Perlen für Bahninteressierte finden sich im Bahnhof von La Chaux-de-Fonds, wo sich Normal- und Meterspur ein Stelldichein geben. End- und Startbahnhof der SBB, der Chemin de Fer du Jura (CJ – le train rouge qui bouge) und ehemals die CMN (Chemins de fer des Montagnes Neuchâtelois) heute TRN. Ab Le Locle findet sich noch ein weiterer Bahnstummel, die auch von der TRN betrieben wird. Nicht nur der Name Chevrolet oder Le Corbusier sind Programm für La Chaux-de-Fonds. Mit gerade nur fünf Minuten Umsteigezeit erfahren wir allerdings gar nichts von dieser Reissbrettstadt oben im Jura. Wir nehmen Platz im Triebwagen für unseren letzten Bahnteil, für die Fahrt ins Vallée des Ponts – im Winter sehr bekannt als Langlaufparadies, im Sommer eher ruhig. Und genau deswegen sind wir auch hergefahren. 


... wir kosten die Fahrt aus, da wir etwas zu zeitig dran sind und bleiben sitzen bis zur Endstation in Les Pont-de-Marte l– draussen herrscht „Hudelwetter“, das Grau hängt beinahe bis zum Boden, die Stimmung beflügelt mich, Island und Norwegen tauchen vor dem Auge auf. Die Einzelhöfe und die kleinen Weiler sind typisch, nicht nur in diesem Tal. Gleiches findet sich auf dem gesamten Jurahöhenzug ab Delémont bis nach Nyon. Der Moorschutz, dem die Schweiz 1987 zugestimmt hatte, gilt auch für Teile des geweiteten Tales – die Umsetzung hapert aber auch hier (siehe pdf). Das kleine Stückchen, das wir kurz vor dem Endbahnhof zu Gesicht bekommen, lässt erahnen, wie es hier mal ausgesehen haben muss. Nach nur drei Minuten Stopp fährt die Meterspurbahn zurück nach LCF. Auf dem „Rückweg“ zu unserem Zielbahnhof beachten wir die kleinen Haltestellen mit ihren wenig anmutig wirkenden Unterständen, um nicht zu sagen hässlich wirkenden Kunststoffgebilden...achteckig und wie kleine Toiletten (...)! In La Sagne verlassen wir den Triebwagen und stehen im Regen!
 
... vor uns das Bahnhofsgebäude, auch mit eher wenig Charme, dahinter die Gemeindeverwaltung und das Schulgebäude. Den Bahnhofsplatz zieren eine blaue Bank und zwei Ahornbäume, ein Ausweich- und ein Stumpengleis. Um 180° gedreht, schauen wir geradewegs ins Regengrau, das wie schon mal oben erwähnt bis tief ins Tal hängt. Jetzt meldet sich der Hunger. Wir spazieren hinauf zur Dorfstrasse, der Asphalt glänzt im Regen, ein paar Fahrzeuge huschen an uns vorbei. Das Dorf wartet mit einer erstaunlichen Vielfalt an Restaurationsbetrieben auf, alle noch aktiv. Unser Ziel liegt an der Weggabelung mitten in La Sagne – das Hotel von Bergen, kein Geheimtipp mehr, aber unbedingt eine Reise wert! Wir betreten die Gaststube parkplatzseitig, gelangen zuerst in den Stammbeizenbereich, hernach in den kleinen Speisesaal, wo die Zeit stehen geblieben scheint, etwas museal, doch unvermittelt sympathisch. Wir sind nicht angemeldet, hielten dies auch nicht für nötig, obwohl ein Freitag, aber das Wetter liess nicht vermuten, Heerscharen würden sich heute hierher aufmachen. Gerade mal drei Gästetische stehen hier zur Verfügung, mit ihren bordeauxroten Tischdecken. Von unserem Tisch aus sehen wir auch hinaus auf die Terrasse – ein Besuch im Sommer müsste also auch mal versucht werden. Statt über das Ambiente, über die Ausstattung und das wahrscheinlich Einzigartigste dieses Lokals zu berichten, verweise ich auf ein paar Links dazu in einem beigefügten pdf. Der Charme des Hauses, die höchst aufmerksame Bedienung und das sensationelle Mittagstisch-Preis-Leistungs-Verhältnis sind so erwähnenswert, wie ich es selten erlebt habe – es findet sich übrigens auch in der Urchuchi erwähnt!  Zwei Stunden zu Tische – kein Völlegefühl oder sonst irgendwelche Nebengeräusche: das Restaurant/Hotel von Bergen ist genau die Adresse für Genüsse auf höchstem Niveau. Auch ohne Zertifikate oder skaldische Embleme!
 
... kurz vor halb drei nehmen wir die Bahn nach Les Ponts-de-Martel, steigen dort um in den Postbus, der uns via Col de la Tourne hinüber bringt nach Neuchâtel – ein spärlicher besetzter Bus an einem Regennachmittag. Dort haben wir gerade fünf Minuten später den ICN nach Olten – im Panowaggon des Tessinerzuges fahren Daniela und Tobi nach Luzern, ich habe den ICE via Liestal nach Basel ...auf Gleis 7. Ein Kreis geschlossen und auch wir waren in den Bergen – im Hotel von Bergen in La Sagne. 

Danke für die Tour mit euch beiden: Lagopus und Tobi

Tourengänger: Henrik , Tobi, Lagopus


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Kommentare (1)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2012 um 13:10
Ni Bolognese ni Lasagne Ni Shrubbery


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