Klettern im Burgund: La Roche de Solutré

Der Roche de Solutré ist ein in Frankreich sehr bekanntes naturhistorisches Denkmal wo die prähistorischen Menschen erfolgreich Jagd betrieben, indem sie Tierherden auf der ansteigenden Platte hochtrieben wo jene in Panik dann über die Felskante stürzten. Unzählige Knochenfunde am Fuss des Abbruches zeugten davon und lockten schon im 19. Jahrhundert Gelehrte in die Gegend. Heute ist der Fels ein beliebtes Ausflugsziel und auch die Kletterer vergnügen sich an den schönen Kalkstein-Wänden.

 Als erste Route kletterten wir "L'éperon" (4b, 21m) im Sektor Pilier, ein beliebter Klassiker. Der Einstieg befindet sich auf einem Band wo man an einem Schlaghaken eine Sicherung für den Sichernden bauen kann. Der erste Haken ist recht weit oben, doch kann mittels Friends gut eine Zwischensicherung für das Wohlgefühl gebaut werden. Im Mittelteil muss man sich durch ein Gebüsch arbeiten und kommt dann auf einen ersten Absatz. Im Riss links davon wohnt ein Paar Nagetiere wobei mir die Gattung nicht klar war. Es sind jedenfalls weder Mäuse noch Ratten. Insgesamt eine recht einfache und schöne Kletterei zum Aufwärmen mit schönem Weitblick.

Danach nahmen wir uns "L'entonnoir" (5b, 15m) im Sektor Toit vor. Hier gibt es im unteren Bereich einiges an Dornengebüsch welches ich teils entfernte und teils sorgfältig meine Hände zwischen den Stacheln platzierte. In der Mitte hat es eine kleine Aushöhlung welche man zuerst links an der Kante angeht und dann mittels Spreiztechnik spektakulär überwinden kann. Danach noch ein paar Züge und schon ist man am Umlenkpunkt. Diese Route hat echt Spass gemacht!

Zum Schluss wollte ich mich noch an "L'angle" (5b, 10m) im Sektor Grotte versuchen, welche im Topo als "a technical groove" beschrieben wird. Leider ist mir unklar, wie der Autor zur Bewertung 5b kommen konnte, da mir ungefähr in der Hälfte der Route jegliche brauchbaren Griffe ausgingen und die ich trotz wiederholter Bemühungen und "gopferdellinomoldasmuesdochz'schaffesii" leider nicht durchsteigen konnte. Glücklicherweise habe ich es wenigstens geschafft, mein Material wieder aus der Route zu kriegen...

Eine Begutachtung von "La voie de la grotte" (5b, 16m) mit dem ersten Haken in 4m Höhe und einer Traverse in dieser Höhe ca. 2m nach links liess uns dann den Tag abschliessen und zum wohlverdienten Feierabendbier übergehen.

Fazit:
Das Klettergebiet in Solutré bietet viele Möglichkeiten vor allem auch im etwas fortgeschrittenen Bereich. Die ersten Sicherungspunkte sind (wie so oft) meiner Meinung nach  zu hoch angesetzt aber danach sind die Routen mit sehr stabil aussehenden, eingebohrten und -gegossenen Haken alle 2m ausgerüstet. Um die vielzähligen Routen aber geniessen können, sollte man eine 5c bis 6a im Vorstieg im Griff haben, sonst reduziert sich die Auswahl doch deutlich.

Die Anreise mit dem Auto ist sehr einfach da Solutré ein Naturdenkmal mit angeschlossenem Museum ist und man dort einfach auf dem grossräumigen PP parkieren kann. Auf dem offiziellen Weg nach dem Museum biegt man nach ca. 100m links ab (Schild mit "Escalateurs" beschriftet) und kommt dann auf Trampelpfaden zum Wandfuss. Angeblich gibt es in der Touristeninfo in Macon ein aktuelles Topo, wir haben den (vergriffenen) Führer "Bourgogne onsight" on Jingowobbly verwendet.