Rigi-Hochflue via NE-Grat, Bützi- und Stockflue


Publiziert von alpstein , 5. August 2012 um 10:37.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 4 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP bei der Talstation der Urmibergbahn 5 Fr. für 5-8 Std.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Am 1. Mai diesen Jahres geplant, hat eine Tour mit Freund Udo, einem treuen Leser der alpstein-Berichte, endlich geklappt. Nachdem das Unternehmen wetterbedingt von Wochenende zu Wochenende verschoben wurde, habe ich am Freitag in den Prognosen Schönwetter und ein geringes Gewitterrisiko im Bereich der Rigi-Hochflue (1699 m) ausgemacht, die als Ersatzprogramm für den Chaiserstock „herhalten“ musste. Wer den Rigigipfel und die Bützi- und Stockflue kennt, weiß allerdings, dass einem gewiss keine geringeren Anforderungen als am Chaiserstock erwarten.
 
Unter einer Hochnebeldecke mit subtropischer Feuchtigkeit haben wir uns also an der Talstation der Urmibergbahn (436 m) auf den Weg gemacht. Obwohl schon öfters dort, habe ich gestern zunächst nicht mit brillanter Ortskenntnis geglänzt, da wir uns an der nicht ausgeschilderten Querverbindung von Dörfji zum Einstieg in die wbw markierte Route zur Bütziflue (Tipp eines Locals vom letzten Dezember) zunächst mal einen Verhauer leisteten. Den horizontalen Graspfad haben wir nämlich zu früh und nicht erst bei einem Holzstadel verlassen, was uns zusätzliche Höhenmeter bescherte. Wieder auf dem richtigen Pfad, schlugen wir uns im ungewohnten hüfthohen Gras, ohne Probleme zum Gipfel der Bütziflue (917 m) durch.
 
Die Nebelbänke verzogen sich zusehends und weiter ging es über den schon hinreichend beschriebenen Zwischenabstieg und Aufstieg auf die Stockflue (1137 m). Udo meisterte alles im T5/II-Terrain mit Bravour und die tolle Kraxelei machte ihm ersichtlichen Spaß. Ein Ausdauersportler durch und durch wurde er für mich stattdessen zu einer konditionellen Herausforderung. Wenn’s mal gar zu atemberaubend wurde, sorgten Fotopausen für die nötige Sauerstoffzufuhr. Auf dem Weg zur Alp Egg (1288 m) konnten wir uns mit dem Blick auf die Hochflue auf den NE-Grat einstimmen.
 
Die wbw-markierte Route (T4) ist nicht besonders schwierig, aber aufgrund des zum Teil feuchten und exponierten Geländes, das durch die Botanik etwas verschleiert wird, doch ausgesprochen heikel. Kritische Stellen sind mit Drahtseilen versehen und Wurzelgriffe leisten hervorragende Dienste, wenn man sich an ihnen nicht gerade die Stirn aufritzt ;-). Eisenbügel als Tritthilfe befördern einem nach fast 400 Hm Graterlebnis durch eine nordseitige Rinne auf die Grathöhe, von wo man in 20 Minuten den Gipfel der Hochflue (1699 m) erreicht. Bemerkenswert, dass uns bis zum Gipfel erst 3 Personen begegnet sind.
 
Der Tiefblick vom Gipfel auf den Vierwaldstättersee ist einzigartig und vermag immer wieder zu faszinieren. Die Gipfel jenseits des Sees blieben aber, wie fast den ganzen Tag, in Quellwolken verborgen. Über uns schien aber die Sonne und es reichte für einen Sonnenbrand. Mit unserem Tourenziel lagen wir heute genau richtig. Nach einer längeren Rast stiegen wir über die Südseite zur Alp Zilistock (1387 m) und von dort über den nicht enden wollenden Weg nach Brunnen ab, nicht ohne im Gasthaus Bärfallen (851 m) noch eingekehrt zu haben.

Dass das "Ersatzprogramm" eine derart anspruchsvolle Alpinwanderung werden sollte, hatte mein Begleiter nicht erwartet. Für weitere Unternehmungen hat er sich bestens bewährt. Auch die zweite Besteigung der Hochflue dieses Jahr war wiederum spannend (sh. 1. Bericht mit MaeNi-Film über die Kletterroute vom April d.J.). Mit vier Bergaktivitäten in dieser Urlaubswoche im ansonsten durchzogenen Sommer bin ich sehr zufrieden.

Tourengänger: alpstein


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

alpstein hat gesagt: RE:Zum zweiten Mal
Gesendet am 5. August 2012 um 11:44
Danke, Ruedi

die Hochflue ist keineswegs eine Verlegenheitslösung. Die Nordseite über die Leiter wäre auch wieder mal fällig.

Grüße
Hanspeter


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