Giferspitz - Louwenehore


Publiziert von mangemanche , 2. August 2012 um 12:54.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Saanenland
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Gstaad - Bisse - Berzgumm - Giferhüttli - Giferspitz - Louwenehore - Turnelsattel - Lauenen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Berner-Oberland-Bahn bis nach Gstaad. Mit dem Bus nach Turbach könnte man sich noch ca. eine Wanderstunde ersparen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus von Lauenen zurück nach Gstaad.

1. August - der Schweizer Nationalfeiertag präsentiert sich in prächtigem Wetter. Ich habe mir für diesen Tag vorgenommen, erstmals den Berg zu besteigen, der mir aus Ferientagen in der Kindheit noch bestens bekannt ist. Damals habe ich davon geträumt, ihn dereinst zu erwandern.

So steige ich also morgens um halb 11 in Gstaad aus dem Zug. Als ich zusammen mit zahlreichen Touristen duchs schmucke Städchen spaziere, baut sich vor mir bald die mächtige Pyramide des Giferspitz auf, die hinter dem Wasserngrat hervorguckt. Psychologische Kriegsführung! Mein Reiseziel scheint unendlich hoch - kein Wunder, die Höhendifferenz beträgt immerhin happige 1500 Meter...

In Gstaad geht's zuerst ein wenig dem Louwibach entlang, bevor der Weg links hinauf zum Ortsteil Bisse geht. Die ersten Schweisstropfen bilden sich - es werden nicht die letzten sein. Bei der Talstation Wasserngrat die erste Überraschung: Die Sesselbahn ist in Betrieb. Meiner Erinnerung zufolge war dies sonst jeweils nur im Winter der Fall. Einige Momente spiele ich mit dem Gedanken, die Tour abzukürzen und den Gifernspitz in umgekehrter Reihenfolge via Wasserngrat-Louwenehore zu ersteigen. Aber nein, heute will ich's wissen und nehme den beschwerlichen Anstieg auf mich.

Der gut ausgeschilderte Wanderweg führt durch sanfte Wiesen und Wälder ostwärts, während zwischendurch immer wieder die mächtige Pyramide des Giferspitz erscheint. Sie scheint immer noch unendlich hoch. Nach der Überquerung des Turnelbachs geht's dann richtig los mit der Steigung. Über lange Grasmatten hinauf erstreckt sich diese bis zum Berzgumm und danach schliesslich zum Giferhüttli.

Hier wird's steiler und felsiger - die Waldgrenze ist hinter mir. Ich bin froh, dass so prächtige Verhältnisse herrschen, bei Nebel würde die Pfadsuche im steilen Gelände wohl bald zum Spiessrutenlauf. So sind die Markierungen aber meist gut sichtbar und führen sicher über die abschüssigen Gelände hinweg in Richtung Gipfel. Der Weg ist allerdings beschwerlich, und mit bereits 1000 Höhenmetern in den Beinen alles andere als ein Spaziergang. Irgendwann erblicke ich ein Steinmannli - ob dies schon der Gipfel ist? Nein, ist es nicht, doch der Wegweiser beruhigt mich: nur noch 5 Minuten. Und tatsächlich, die letzten Meter über den Grat bis zum eisernen Gipfelkreuz sind reiner Triumph.

Auf dem Gipfel treffe ich dann auch auf die ersten anderen Wanderer - zuvor war ich, abgesehen von einigen Bergbauern, auf der gesamten Strecke mutterseelenallein! Wo sind all die Horden von Wanderern, die mir im Zug den Sitzplatz streitig gemacht haben? Wohl alle auf der gegenüberliegenden Wispille, die von hier aus winzig klein erscheint. Überhaupt ist die Aussicht phänomenal und geht über 360 Grad.

Ich gönne mir einen Bissen, doch allzu lange rasten will ich nicht - schliesslich geht's noch weiter zum Louwenehore. Die Traverse erweist sich etwas mühsamer als erwartet, da das abschüssige Gelände doch eine gewisse Konzentration erfordert, auch wenn es nie wirklich heikel wird. Auch der Weg hinauf zur Gipfelantenne ist dann nochmals sehr anstrengend - hier spüre ich meine 1500 Höhenmeter!

Erschöpft oben angekommen, ein paar Fotos geknipst und nochmals etwas die müden Beine baumeln gelassen, dann geht's weiter. Schliesslich steht mir noch das letzte Pièce de résistance bevor: der Abstieg ins rund 1000 Meter tiefer gelegene Lauenen. Zuerst über den Westgrat herunter zum Turnelsattel, wo eine feine Wasserstation mit Schöpfkelle zur Erfrischung einlädt. Danach weiter, verliere ich zügig an Höhe, bis ich zu den ersten Häusern gelange. Doch nicht zu früh gefreut. Denn bis ich wirklich im Dorf bin, geht's noch ein rechtes Stück weiter hinunter.

Schliesslich habe ich's geschafft - beim Hotel Geltenhorn wartet auch schon, fast wie bestellt, das Postauto auf mich, das mich nach Gstaad zurückbringt. Eine herrliche Tour bei bestem Wetter! Technisch unschwierig, wenn man ein wenig Trittsicherheit mitbringt, konditionell allerdings anspruchsvoll. Auch bin ich für die perfekten Verhältnisse dankbar. Bei schlechter Sicht, Nässe oder Schneefeldern wäre die Tour wohl einiges schwieriger geworden.

Tourengänger: mangemanche


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