Gratschlängeln auf den Piz Curver


Publiziert von Bergmolch , 1. August 2012 um 18:32.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberhalbstein
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Chur RhB - Thusis. Postauto (reservieren) Obermutten.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Tiefencastel via Mon per PW hinauf nach Cruschetta. Keine Fahrbewilligung aber Parkgebühr.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine nötig. Vielleicht kann man auf Ziteil nächtigen (?)
Kartennummer:1235 / 1236

Schon längere Zeit steht der Piz Curver auf meiner Wunschliste. Doch wie so manche Tour ist eine Gratüberschreitung, also der Weg, das Ziel. Und für meine Begleiterin sieht der Grat auch nicht allzu felsig aus. Wir hoffen noch auf einige Blumen. Spätabends steht die Route fest.

Route:
Per RhB um 7.58 Uhr ab Chur und ab Thusis per Posti (reservieren) nach Obermutten (9.30 Uhr). Via Muttenhorn und Curver Pintg da Taspegn auf den Piz Curver. Abstieg via Zitteil - Cre digl Lai nach Cruschetta (P. 1692).

Obermutten kennen wir bereits von einer nebligen Herbsttour ab Thusis. Doch heute, bei strahlendem Sonnenschein (und leider etwas zu viel Wind) sieht es wirklich noch einzigartiger aus. 

Über den breiten Alpweg geht's angenehm steil auf die Muttner Alp. Etwas zu früh wählen wir die Diretissima und treffen erst nach einigen Höhenmetern auf den Bergpfad, der leider auf meiner 25000-er nicht eingezeichnet ist. 

Belohnt von kaum übertreffbaren Weitsicht folgen wir dem Grat, welcher von Kühen "besetzt" gehalten wird und einige Zaunüberquerungen verlangt. Nach einigen Auf und Abs mit versteckten Höhenmetern stehen wir nach knapp zwei Stunden auf dem Curver Pintg da Taspegn.
Bis hierher waren die Schwierigkeiten kaum mehr als T3. Auch hier oben ist es topfeben, fussballstadiongross mit einer auserlesenen Flora.

Nur der richtige Curver liegt noch in weiter Ferne und zwei Türme (P. 2772 und P. 2859) versperren den Weg. Bis unmittelbar unter den P. 2859 hat es gute Wegspuren, doch die Schwierigkeiten liegen jetzt schon deutlicher bei T4. Leider lassen wir uns von Wegspuren nach links verleiten, anstatt den Turmhöcker direkt zu überqueren. Eine mühsame Quererei in abwärtsgeschichtetem Schutt kostet viel Kraft, bis wir dann endlich doch auf dem Turm ankommen. Die Schamserseite ist nämlich viel flacher und angenehm zum queren. Auch hart an der Gratschneide geht's eigentlich prima.

Bald gelangen wir in den Touristenweg, welche von Ziteil in eine Scharte hinauf führt. Diesem folgend gelangen wir nach einigen Täuschungen endlich nach 3 1/4 Stunden auf den Gipfel. Erstaunlicherweise hat der Wind etwas nachgelassen, so dass wir die Aussicht und den Lunch geniessen können. Unterwegs haben wir nämlich gar nie gerastet, sondern "laufend" uns verpflegt.

Nach gut einer Viertelstunde folgen wir dem Touristenweg nach Ziteil. Diesen würde ich etwas mit einem T3 beziffern, wenn auch gewisse Abschnitte ungemein rutschig und trittlos sind. Doch ausgesetzt oder absturzgefährdet ist es nirgends.

Ein kurzer Abstecher in die Kapelle ist lohnend. Das Innere ist in ein wunderschönes Licht getaucht und man würde nicht glauben, dass dieses Gebäude auf einer Höhe von 2433 müM liegt. 

Nach kurzem Aufenthalt und ausgiebigem Trinken verlassen wir den heiligen Ort und steigen ein kurzweiliges und direktes Weglein ab nach Som igls Mellens. Die nun beginnende Asphaltstrasse ist ein krasser Gegensatz zum lauschigen Bergweglein ab Ziteil. Deshalb entschliessen wir uns, den erst besten Wagen anzuhalten, um möglichst schonend abwärts zu gelangen.

In Cruschetta sind eben zwei rüstige ältere Damen daran, mit dem Auto loszufahren. Grosszügig machen sie uns im Fonds des Wagens noch ein Plätzli. So gelangen wir in kurzer Zeit via Mon nach Tiefencastel.

Das Eis vom Bahnhofbuffet schmeckt prima und so wird die dreiviertelstündige Wartezeit angenehm versüsst. Gut erholt kommen wir um 17 Uhr in Chur an.

Fazit:
Eine sehr lohnende Tour mit viel Abwechslung, interessanter Flora und wenig technischen Schwierigkeiten. Die direkte Route über den Grat scheint wenig begangen zu werden. Wir haben nur ein Pärchen auf dem Muttenhorn angetroffen.
Ich freue mich, diese Tour auch mal im Winter unter die Skier nehmen zu dürfen.

Tourengänger: Bergmolch


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