Chli Windgällen (2985m)


Publiziert von Daenu , 30. Juli 2012 um 19:48.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:27 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1585 m
Abstieg: 1585 m
Kartennummer:1212, 1192

Bristen und Chli Windgällen sind schon länger auf meiner Wunschliste. Nachdem ich mich in diesem Jahr erstmals so richtig an die T5-er gewagt habe beschliesse ich, dass die Zeit für einen Versuch reif ist – ich starte mit dem Kleineren der beiden Berge, der Chli Windgällen.
 
Bergstation Golzeren – Chli Windgällen – T5
Ab der Bergstation steige ich auf dem Wanderweg zur Alp Oberchäseren auf. Der Weg durch die Wiesenhänge ist steil, in der Sonne ist es bereits heiss und schwül – zum Glück liegt der Weg unterhalb des Bockistockes noch im Schatten. Vor der Alp zweige ich auf den weiss-blau-weissen Wanderweg in Richtung Unt. Furggeli ab. Diesem folge ich bis auf ca. 2400m, dann weist ein Pfeil und die Aufschrift „Kl. Windgälle“ auf den mit Steinmännchen markierten Pfad zur Windgälle. Südlich an P.2582 vorbei gelange ich an den Fuss des Gipfelaufbaus.
 
Eine Wegspur bringt mich hinauf zum Beginn des Ostgrates. Ich erklimme die Rinne rechts (N) des Grates, sie ist voller Geröll und ziemlich mühsam zu begehen – auf dem Rückweg steige ich deshalb direkt über den Schuttkegel ab. Nun geht es nach links auf den Ostgrat (Steinmännchen) und über diesen hinauf. Ich überwinde eine Felsstufe (II) und stehe bald darauf beim grossen Steinhaufen, der den Beginn der Querung durch die Südflanke anzeigt. Die Querung auf einem Band sieht etwas ausgesetzt aus, ist aber dank der guten Wegspur problemlos zu meistern. Am Ende der Querung steige ich über die Rippe auf und gelange zum „spitzen Stein“ – einem auffälligen Steinmännchen.
 
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten für den letzten Teil des Gipfelanstiegs, jeder mit Steinmännchen markiert – der SAC-Führer „warnt“ vor den zahlreichen Steinmännchen, die einen gern in die Irre führen. Für den Aufstieg wähle ich dessen Route 472 durch die Rinne zur Lücke zwischen SW-Gipfel und Hauptgipfel. Dazu steige ich noch einige Meter auf der Rippe auf, quere dann durch Geröll hinüber zur Rinne und beginne den Anstieg an deren rechten Begrenzung. An einer schmalen Stelle wechsle ich hinüber auf die linke Seite. Das Geröll ist lose und ich weiche bald darauf in die Felsen links der Rinne aus. Über diese hoch (I-II) gelange ich bis rund 20hm unter den SW-Gipfel, dann quere ich nach rechts hinüber in die Lücke. Noch eine Felsstufe hoch (I) und um einen Felskopf herum, dann balanciere ich über den luftigen Grat hinüber zum Hauptgipfel. Die Aussicht ist phänomenal, besonders beeindrucken mich die Tiefblicke ins Reusstal hinunter – ein wahrlich toller Aussichtsberg!
 
Chli Windgällen - Bergstation Golzeren – T5-
Die Gruppe, mit der ich den Gipfel teile, steigt über eine andere Route ab. Da ich keine grosse Lust auf das „Gnüder“ in der Rinne verspüre beschliesse ich, ebenfalls über diese Route abzusteigen. Ich folge dem flachen Gipfelgrat – zum Teil etwas südlich des Grates – gegen E, bis ich auf einen markanten Felskopf gelange, auf den eine Scharte folgt. Vom Felskopf geht es zuerst gegen rechts einige Tritte runter, dann quere ich oberhalb der Felsplatte und steige an deren linkem Rand (N) ab (I-II) – dies ist die einzige Kletterstelle des ganzen Abstiegs. Von der Scharte steige ich gegen rechts (S) an der linken Begrenzung einer Rinne ab, quere unterhalb eines weiteren Felskopfes hindurch und gelange auf eine Rippe (grosser Steinmann). Hier ignoriere ich den Steinmann weiter unten auf der Rippe und steige gegen links in eine weitere Rinne ab (Wegspuren). Diesen Wegspuren folge ich hinunter zum „spitzen Stein“.
 
Nun folgt die Querung hinüber auf den Ostgrat. Die Kletterstelle der Aufstiegsroute lässt sich umgehen:  Beim grossen Steinhaufen quere ich schräg links auf die Nordseite des Ostgrates (Steinmännchen). Über gut gestufte Felsen geht es ein Stück hinunter, dann gelange ich auf ein recht breites Band mit einem Weg. Auf diesem quere ich zurück zum Ostgrat – eine kurze Stelle ist etwas schmal – nun stehe ich unterhalb der Kletterstelle von heute Morgen. Nach einigen Metern Abstieg auf dem Grat verlasse ich diesen wiederum auf der linken Seite (N), um an den Beginn der Rinne entlang des Grates zu gelangen. Ich folge der Rinne jedoch nur einige Meter, dann steige ich auf einer Wegspur (Steinmännchen) über den Schuttkegel ab. Der Rest des Abstieges erfolgt auf dem Aufstiegsweg.
 
Fazit: Eine interessante Tour mit nicht ganz einfacher Wegfindung. Ich empfehle meine Abstiegsroute für Auf- und Abstieg, da sie eine Spur einfacher ist und man dem gröbsten Geröll aus dem Weg gehen kann --> die Routen sind auf den Bildern eingezeichnet.

Tourengänger: Daenu


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

morphine hat gesagt: Perfekt beschrieben!
Gesendet am 30. Juli 2012 um 20:42
Hallo Daenu,

erst mal Gratulation zum Chli Windgällen.

Du hast es geschafft, den verwickelten Auf- bzw. Abstieg an diesem Berg perfekt ins Bild zu setzen. Dazu die passenden Erläuterungen im Bericht.

Wollte meine Chli Windgällen-Tour hier auch schon posten, wusste aber nie, wie ich die Route beschreiben sollte. Jetzt kann ich mich wieder erinnern.

Gruß
morphine

Daenu hat gesagt: Fotos
Gesendet am 1. August 2012 um 12:56
Tschou Morphine
Danke für das tolle Feedback. Seit ich entdeckt habe, wie ich den Routenverlauf in die Fotos einzeichnen kann, bin ich nicht mehr zu bremsen ;-).
E Gruess
Dänu

Zolliker hat gesagt: Du hast so recht....
Gesendet am 23. August 2016 um 17:14
Hi Daenu
Endlich habe ich es auch geschafft....und ich bin froh, dass ich deinem Rat befolgt für den Schlussteil (gelbe Route). Sehr angenehmes Kraxeln so.
Kleine Ergänzung, in der Kletterpassage auf dem Ostgrat (unterhalb des grossen Steinmanns) hängt jetzt ein Strick. Der ermöglichst auf einen angenehme(re)n Abstieg.


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