Everest-Stimmung am Piz Languard (3262m), Wiedergutmachung am Piz Albris (3137m)


Publiziert von Mistermai , 27. Juli 2012 um 14:09.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:26 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:Alp Languard - Piz Languard - Muot da la Pischa - Piz Albris - Alp Languard (16km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Pontresina, Sesselbahn auf Alp Languard
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wie Anfahrt

Everest-Stimmung? Zugegebenermassen nicht wegen der konditionellen, geschweige denn wegen der technischen Schwierigkeiten, sondern wegen der Menschenmassen, die am Piz Languard unterwegs sind. Nicht weniger als 77 Leute (ja, ich hab mir den Spass daraus gemacht sie zu zählen) überholte ich alleine zwischen der Alp Languard und dem Piz Languard.

Überhaupt scheint der  Piz Languard ein typischer 3000er für Leute zu sein, die eigentlich nichts auf einem 3000er verloren haben. Da gibt es übergewichtige Britinnen, die dampflokomotivenähnlich den Berg hochstampfen oder holländische Familien, die zum ersten Mal Wanderschuhe an den Füssen haben (so sieht es zumindest aus...).
Unterstützt wird das Ganze durch die Verantwortlichen der Region, die die Wanderwege zu Alpinen Autobahnen verkommen lassen: Etwas Beton und der Weg wäre bis auf 2800m Rollstuhlgängig (siehe Bilder). Im oberen Teil dann alles künstliche Felstreppen, die total unnötig mit Seilen ausgestattet sind. Der Höhepunkt folgt dann auf ca. 3200m wo's mitten im Fels plötzlich eine Sitzbank am Wegrand hat...


Aber beginnen wir da wo's wirklich begann:
Und das war mit einem müden jungen Mann um 5:40 an einer Bushaltestellen mitten im Rüeblikanton. Weiter gings dann mit 4:20h (meist schlafend) in verschiedensten ÖVs nach Pontresina. Das übertrifft die SAC-Anreisedauer-Empfehlung minimal (1h/Tag), als GA-Besitzer hat man da aber so seine eigenen Massstäbe...

Von Pontresina geht's mit einem typischen Uralt-Sommerabzocksessellift für 22.- (Retourbillet) auf die Alp Languard hoch. Um 10:20 gings dann endlich los. Ich war wohl einer der Letzten, die zum Piz Languard aufbrachen an diesem Tag. Da ich jedoch den Aufstieg in 1:20h meisterte (Wegweiserzeit 2:45h) rollte ich das Feld von hinten auf und stellte diese Marke von 77 Überholungen auf. Den Aufstieg auf den Piz Languard würde ich als T2 bewerten, wenn er auch konditionell nicht zu unterschätzen ist, immerhin sind es 900hm.

Da mir dieser Gipfel jedoch gänzlich unsympathisch war zog es mich möglichst schnell weg von den Menschenmassen Richtung  Muot da la Pischa 3026 m. Dazu stieg ich wieder bis zum P.2927 ab und betrat dort den Höhenweg, wanderte am Muot da la Pischa vorbei und stieg dahinter zum stumpfen Grat hoch. Diesem folgte ich zum Muot da la Pischa. Dieser ist nicht wirklich spektatkulär, aber durchaus gemütlich.

Nach kurzem Gipfelrast gings zurück auf den Höhenweg bis zur Fuorcla Pischa und von da auf den  Piz Albris Wintergipfel. Im Geröll sind teilweise Wegspuren vorhanden, deren Befolgung durchaus Sinn macht. Ich meinte es besser zu wissen und wählte einen direkteren Aufstieg etwas westlich, doch das Geröll ist dort sehr lose und selbst grosse Brocken lösen sich bei Belastung, entsprechend ist man ziemlich langsam unterwegs. Für Blockklettereifreunde ist es aber durchaus unterhaltsam. In diesem Bereich kam auch mein T4 zustande.

Der Gipfel des Piz Albris erfüllte dann auch endlich meine Erwartungen bezüglich Gipfelambience: Etwas Ausgesetzt (zumindest richtung Süden) und mit super toller Aussicht ins Berninamassiv! Dieser Berg rettete definitiv meinen Tag. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und meiner Beine, die sich langsam meldeten, liess ich einen Abstecher Richtung  Piz dal Fain bleiben, auch wenn der  Lej da la Pischa sehr verlockend aussah.

Der Rückweg führte mich zurück zur Fuorcla Pischa und anschliessend über den seehr schönen  Lej Languard zurück auf die Alp Languard.

Viele Wanderer wählen den Abstieg zur Station Bernina Diavolezza, für mich eher unverständlich, denn der Weg sieht von oben ziemlich kniekillend aus und der Lej Languard ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert...

Fazit: Falls ich mich wiedermal in diese Region verirren sollte, werde ich den Piz Languard wohl links liegen lassen und mich direkt auf den Piz Albris und in die Region Richtung Piz Sagliaint begeben, die sind um einiges sehenswerter als die Alpinautobahnen auf den Piz Languard...

Noch zu den 5:45h Zeitbedarf: Dies ist nicht unbedingt als Planungsgrundlage gedacht, ich war bei besten Bedingungen ziemilch sportlich unterwegs...



Tourengänger: Mistermai


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Kommentare (1)


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lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 15. Juli 2013 um 10:36
Glückwunsch zu den 77 Überholungen!

(ich werde meist überholt, schon wegen der Fotopausen)


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