Piz da la Margna, 3159m


Publiziert von Linard03 , 5. August 2012 um 11:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:26 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Margna-Tremoggia-Gruppe 
Aufstieg: 1358 m
Abstieg: 1358 m
Strecke:Maloja - Ca d'Starnam - Piz da la Margna - Maloja
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW od. Bus bis Maloja (wenige Parkplätze gleich eingangs Maloja auf der rechten Seite oder beim Campingplatz)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Der „Wächter des Engadins“ – schon lange zieht er mich in Banne. Der Piz da la Margna ist im Oberengadin omnipräsent und es gibt wohl kaum ein Kalender vom Engadin, wo dieser schöne Berg nicht abgebildet ist.
Noch vor ein paar Jahren hätte ich diesen Gipfel nur mit Bergführer bestiegen; vor der obersten Partie hatte ich grossen Respekt (Wegfindung, Kletterstellen, steiler Firn). Der Respekt ist geblieben, aber inzwischen habe ich einiges dazugelernt. Ich versuchte mich so gut wie möglich vorzubereiten – mittels Karten, Führerliteratur, hikr-Berichten sowie mit Informationen eines Lokalexperten.
Vom Aufstieg via Murtairac (T6) hat man mir abgeraten; also entschied ich mich für die „Normalroute“.
 
In einer dicken Nebelsuppe (ist schon Herbst?) fuhren wir von unserem Feriendomizil ab. Für heute waren eigentlich die Wetterprognosen derart, dass sie „keine Wünsche offen lassen werden“. Also bestand die Hoffnung darin, dass am obersten Zipfel des Oberengadins die Sonne scheinen würde. Dem war dann auch so: bereits um 7 Uhr tauchte die Morgensonne den Piz da la Margna in ein königliches Licht.
 
Gleich eingangs Maloja parkierten wir unseren PW, luden die Bikes aus und waren alsbald abfahrbereit. Am Campingplatz vorbei und dem See entlang ging es in einem Auf- und Ab bis P.1819, wo wir nach rechts abbogen.
Von hier führt eine Fahrstrasse bis zum Hof Ca d’Starnam (2024m). Es geht ziemlich schnell steil aufwärts, sodass wir unsere Bikes schoben – wir wollten ja nicht unnötig Kraft verpuffen. Die Bikes hatten wir hauptsächlich dabei, um nach dem Abstieg locker nach Maloja runterrollen können …

So erreichten wir also nach ca. 45 Min. die Alp Ca d’Starnam (2024m), wo wir unsere Bikes deponierten. Ab hier führt nun ein guter Wanderweg stetig aufwärts. Der Schatten währte nicht lange, schon bald begleitete uns eine ordentlich einheizende Sonne die Grashänge hinauf. Bei P.2293 hielten wir eine erste Rast.
 
Auf ca. 2500m galt es erstmals ein grösseres Blockfeld zu durchqueren; Steinmannli weisen einem den Weg. Dann standen wir auch schon im grossen Geröllkessel der Ostflanke. Jetzt folgte der anstrengendste Teil der Tour: im engen Zick-Zack geht’s steil auf rutschigem Untergrund dem Grat entgegen.
Nach wie vor auf guten Wegspuren näherten wir uns diesem Grat. Im obersten Abschnitt sind vereinzelt schwache, blaue Markierungen auszumachen. Als wir schliesslich vor der Schlüsselstelle standen war mir von der Wegführung her alles klar und logisch: links (SE-seitig) geht’s nicht weiter, man muss jetzt zwingend auf die Nordseite wechseln. Zudem ist der Felsdurchgang mit Pfeilen markiert.
 
Allerdings schluckt man kurz, wenn man auf der andern Seite steht; da geht’s doch ziemlich schroff hinunter … Es galt nun, sich dem Felsen entlang zu hangeln, danach begann der grosse Kraxelspass: Stufe um Stufe erklimmt man auf gut griffigen Fels in der Nordflanke; immer wieder helfen einem kleine Steinmannli bei der Wegfindung.
Vom Gratfirn ist kaum mehr etwas übrig; trotzdem gab es einige Passagen auf kleinen, aber steilen Schneefeldern, welche es zu überqueren galt. Der mitgebrachte Pickel kam zwar nicht zum Einsatz; einzelne vereiste Stellen galt es trotz allem nicht zu unterschätzen.
 
Dann war das Ende des Grates erreicht, ein letzter Gipfelaufschwung und wir standen um 11 Uhr auf dem „Wächter des Engadins“; dem Piz da la Margna (3159m) - viva Engiadina! Ein schier unglaubliches Panorama eröffnete sich uns: Bernina-Gruppe, Bergell mit Pizzo Badile, hinüber zu Piz Platta und das ganze Engadin hinunter; einfach phantastisch!! Eine noch bessere Weitsicht gab es diese Woche vermutlich nur am letzten Montag.
 
Vor uns war lediglich ein weiterer Tourengänger angekommen, ansonsten waren wir alleine auf dem Gipfel – vorerst … Als eine Gruppe von 10 Italienern ankam, war’s erst mal vorbei mit der Ruhe ;-) Sie hatten es jedoch eilig und stiegen bald wieder ab. Nach und nach erhielt der Gipfel weitere Besucher. Da es schön warm war und beinahe windstill, blieben wir ca. 1 Stunde oben. Wir konnten uns am Panorama kaum satt sehen; eigentlich hätten wir den ganzen Nachmittag hier oben verbringen können …
 
Aber irgendwann galt es Abschied zu nehmen und wir machten uns wieder an den Abstieg. Diesen hatte ich mir bezgl. Wegfindung etwas schwieriger vorgestellt als den Aufstieg. Aber ohne jeglichen Verhauer erreichten wir wiederum besagten Fels-Durchgang, welcher uns wieder auf die Südseite des Berges brachte.
Im steilen Geröllkessel begegneten wir weiteren Tourengängern, welche ihrerseits im Aufstieg waren. Der sonst nicht so zahlreich besuchte Gipfel erhielt heute schätzungsweise 30 Besucher; bei DEM Kaiser-Wetter jedoch nicht weiter erstaunlich!
 
Nach bereits 2 Std. erreichten wir wiederum die Alp Starnam, wo unsere Bikes auf uns warteten. Das war nun ein grosser Spass, in ca. 15 Min. nach Maloja hinunter zu brausen, daran denkend, uns einen weiteren Fussmarsch von ca. 1.5 Std. erspart zu haben … ;-). So gelangten wir bereits um 14.15 Uhr wieder zum Parkplatz. Zur Belohnung der erfolgreichen Besteigung gönnten wir uns einen feinen Coupe ;-))
 
Fazit:
Ein absolutes Engadiner Highlight mit maximalem Panorama!

Bemerkungen:
- Bike-Depot: mitgebrachte Bikes können bei der Alp Starnam abgestellt werden. Natürlich habe ich dafür beim Bauern sein Einverständnis geholt (sei offensichtlich nicht für alle selbstverständlich …)

- Schwierigkeits-Bewertung: der SAC-Alpinführer „Bündner Alpen 5“ bewertet sowohl die Aufstiege via Nord- als auch Ostflanke mit T6 bzw. L. Die Nordflanke (Murtairac) ist sicher schwieriger und wird vermutlich einem T6 gerecht; bei der Normalroute finde ich T6 zu hoch gegriffen. Auf hikr geht die Skala  von T4 bis T6. Meine persönliche Einschätzung liegt wie oben angegeben bei T5

Zeiten:
Aufstieg: 4 Std. (mit Bike-Unterstützung bis P.1819, inkl. Pausen)
Abstieg: 2 Std. bis Alp, 15 Min. per Bike bis Maloja (inkl. Pausen)

Tour mit Andri

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 12193.gpx Piz da la Margna

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Kommentare (2)


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TeamMoomin hat gesagt: Schöne...
Gesendet am 5. August 2012 um 21:03
Touren hast du da im Engadin gemacht, endlich wurde dir mal eine geplante Tour nicht verregnet mag ich dir gönnen! Hoffentlich wird es jetzt im zweiten Teil des Sommers besser, und du kannst dir noch ein paar Wünsche erfüllen.

Lg Oli und Moomin

Linard03 hat gesagt: RE:Schöne...
Gesendet am 6. August 2012 um 07:41
Danke ... - diesmal konnte ich mich wirklich nicht beklagen, die 2 Wochen Engadin-Ferien waren eine schöne Entschädigung für all' die Touren, welche zuvor nicht haben stattfinden können!
LG, Richard


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