Ibort, Rapùn


Publiziert von pizflora , 21. Juli 2012 um 16:11.

Region: Welt » Spanien » Aragonien » Huesca
Tour Datum:14 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Klettern Schwierigkeit: VII (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 1:00
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Unterkunftmöglichkeiten:Im Hostal in Ibort (im Dorf danach fragen) für 8Euro/Nacht (Massenlager), Benutzung der Küche 50Cents. Agroturismo in Rapùn (keine eigene Erfahrung).

Ibort ist ein kleines Nest zwischen Huesca und Jaca in den Prä-Pyrenäen. Es liegt in einem mit Pinus nigra (Schwarzföhre) aufgeforsteten Tal einige km SW von Sabiñanigo. Das Dorf wurde vor einigen Jahrzehnten verlassen, auf Druck des damaligen Regimes, das die Landbevölkerung als Arbeiter in den Industriebetrieben in Sabiñanigo brauchte, wo beispielsweise Lindan, ein inzwischen in Europa verbotenes Insektizid, hergestellt wurde, welches immer noch im Fluss Gallego zu finden sei (Baden also nur bei Läusebefall zu empfehlen). Danach wurde das Dorf als Militärübungsplatz benutzt, und dadurch die meisten Häuser zerstört. Einschusslöcher aus dieser Zeit finden sich jetzt noch. Und die Föhren haben sich auch nur mager entwickelt - eine nicht sehr sinnvolle Regionalentwicklung à la Franco insgesamt.
In den 80er Jahren hat sich eine Gruppe zum Ziel gesetzt, das Dorf wieder aufzubauen, und während einer wohl sozialverträglich regierten Phase von Aragonien erhielten sie die Erlaubnis dazu. Während anfangs viel Arbeit in die Infrastruktur gesteckt wurde, konnten sich spätere Ansiedler einfach ein Haus selber wieder aufbauen und dort günstig bleiben. So sind inzwischen viele Häuser wieder aufgebaut und es leben einige Dutzend zumeist jüngere Leute mit Kindern aus allen möglichen Ecken der Welt im Dorf. Die Gemeinschaft organisiert sich basisdemokratisch mit Versammlungen auf dem Dorfplatz, und hat inzwischen einen mehrjährigen "Vertrag" mit der Regierung zur Nutzung des Landes (nachdem dieser anfänglich jährlich erneuert werden musste und das Projekt sozusagen jährlich hätte gekippt werden können). In ganz Aragonien gibt es nur 4 solcher wiederaufgebauter und selbstverwalteter Dörfer, die anderen drei liegen einige km östlich auf der anderen Seite des Gallego.
Das Dorf verfügt u.a. über eine kleine Bar und ein kleines Hostel mit Küchenbenutzung im Nachbarhaus, wo man für wenige Euro übernachten kann (einfach im Dorf jemanden anhauen und danach fragen). Das speziellste ist aber wohl die Kirche - welche (wie nennt man das?) entsakrifiziert und durch das Militär halb zerstört worden war. Wo gibt es schon Boulderwände in einer Kirche, und eingeschraubte Routen auf den Kirchturm?? Sollten sich ein paar heilige Herren mal merken - so wären vielleicht öfter mal junge Leute in der Kirche anzutreffen!! Wir waren vielleicht die ersten, welche den Turm in schweren Bergschuhen, bzw. barfuss (nur 2/3, danach taten mir die Zehen zu stark weh...) bekletterten...

Ein kleiner Rundgang zum Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes fängt bei den Briefkästen an, von wo man über eine Pferdekoppel entlang eines Trampelpfades an den Bach runter, und dann auf mit kleinen Steinmännchen markiertem Pfad auf den nächsten Hügel klimmt. Auf der Höhe trifft man auf die Schneise einer Gasleitung, folgt dieser nach rechts, bis ein grösserer Steinmann mit Pfeil nach rechts weist. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf das Dorf und Tal und auf einige 3000er der Pyrenäen Hauptkette. (wahrscheinlich Balaïtous etc.). Einige hunder m weiter entlang der Gasleitung und man erreicht einen Fahrweg, über den man rechts haltend wieder ins Dorf zurück gelangt.

Einige km N gibt es ein kleines Klettergebiet an der Malata de Rapùn, einer nur ca. 1-2 m dicken Felswand, welche wie eine Messerschneide bis zu ca. 15m aus dem Boden ragt und sich durch die ganze Landschaft zieht. Auf Google Earth sehr eindrücklich als Strich in der Landschaft zu sehen! Die Routen sind grösstenteils 6b aufwärts, es gibt Restriktionen im Sommer wegen der Brutvögel in der Wand. Dahinter ist ein kleines Dorf (oder eher, ein paar Häuser, wovon 1 dauerhaft bewohnt) mit Agriturismo und hübscher Kirche aus dem 12. Jhdt.

Die Abzweigung der Strasse zu diesen Orten ist nicht markiert. Von Huesca kommend, fährt man am besten bei der ersten Ausfahrt von Sabiñanigo raus, wendet, und fährt auf der E7 einige hunder m zurück, zur ersten geteerten Abzweigung, welche in stumpfem Winkel nach rechts abzweigt. nach ca. 100m überquert man eine Brücke und die Strasse verzeigt sich. Die Strasse nach Ibort geht nach links (immer der Teerstrasse folgen), die nach Rapùn nach rechts.
Die beiden Orte können auch als Wanderung verbunden werden (markierter Weg, ab Briefkasten Ibort N halten), dafür hatten wir aber leider keine Zeit.

Tourengänger: pizflora


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