For bes(ch)t view you should go to Piz Forbesch


Publiziert von 360 Pro , 19. Juli 2012 um 17:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberhalbstein
Tour Datum:18 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1820 m
Abstieg: 1380 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Mulegns
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Mulegns

Seit mir auf unserer *Skitour auf die Zenjiflue der Piz Forbesch aufgefallen ist, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf und ich wollte diesen kecken Gipfel sobald als möglich einmal besuchen. Dazu war jedoch ein stabiles Hoch notwending, und solche machten sich in diesem Sommer bekanntlich bis anhin relativ rar. Ein ebensolches stabiles Hoch kündigte sich nun für diesen Mittwoch endlich einmal an, weshalb die Chance natürlich sofort genutzt werden musste. Für den selten besuchten Piz Forbesch liess sich selbst Zaza begeistern, reiste dafür wieder einmal in den fernen Osten und musste die lange Reise nicht bereuen.
 
Die Busfahrt von Chur zu unserem Ausgangspunkt cff logo Mulegns gestaltet sich leider etwas unangenehm, denn das Postauto ist hoffnungslos überfüllt und in Mulegns sind wir froh dem Trubel endlich entfliehen zu können. Wir folgen dem Teer- respektive Kiessträsschen bis Tga, wo wir nun das erste Mal unser heutiges Tagesziel erblicken können. Von Tga geht es noch ein Stück weiter dem Kiessträsschen entlang zum Weiler Arnoz. Dort folgen wir dem kleinen Fluss welcher vom Seelein bei P. 2583 herunter kommt, zuerst entlang Wegspuren, säter weglos. Bei diesem Seelein machen wir dann eine längere Pause und verpflegen uns.
 
Anschliessend geht es in westlicher Richtung auf Schneefeldern rechts am P. 2811 vorbei zum kleinen Sattel westlich davon. Von hier nun gestaltet sich der Aufstieg zum Forbesch Nordostgrat etwas mühsam und unübersichtlich, jedoch nicht sonderlich schwierig. Müsham deshalb, weil die ziemlich steile Südostflanke mit relativ viel losem Schutt beladen ist und sich so der Aufstieg zum Teil ein wenig anstrengend gestaltet. Zwischendurch erklimmen wir ein paar einfache felsige Absätze und betreten den Grat bei einem kleinen Sattel etwa 150m südlich von P. 3119. Obwohl wir ein oder zwei Steinmännchen sehen ist eine eigentliche Route nicht wirklich auszumachen, es gibt hier aber wohl sehr viele mögliche Varianten.
 
Der Weiterweg von hier zum Gipfel folgt zuerst dem Grat bis zum deutlichen Einschnitt der grossen Südwandrinne kurz vor P. 3176. Der Abbruch direkt am Grat hinunter zum Einschnitt kann auf der Südseite umgangen werden, indem durch einen kurzen Kamin abgeklettert (II) und danach zum Sattel gequert wird. Anschliessend folgen wir wieder dem Grat bis zum grossen Steinmann bei P. 3176. Den nächsten Gratkopf umgehen wir auf relativ ausgesetzten und etwas unangenehmen Schuttbändern auf der Nordseite. Der restliche Weg zum Gipfel verläuft dann wieder dem Grat entlang, wobei kurz vor dem höchsten Punkt eine kurze ausgesetzte, aber gutgriffige Kletterstelle in eine kleine Senke abgeklettert werden muss. Ingesamt sind die Schwierigkeiten im WS-Bereich, da jedoch auf diesem brüchigen Grat kaum gesichert werden kann, ist T5+ wohl angebrachter.
 
Die Aussicht auf dem Piz Forbesch ist phänomenal und übertrifft all unsere Erwartungen. Einerseits ist die Sicht für einen hochsommerlichen Tag erstaunlich klar und andererseits ist dieser Gipfel ein Aussichtspunkt erster Güteklasse. Man sieht weit nach Italien hinen, natürlich haufenweise Tessiner Gipfel, viele Walliser 4Ks, ein paar Bernen Grössen, überblickt einen Grossteil der Innerschweiz, im Norden lugt der Alpstein hervor und im Osten viele Österreicher, ganz zu schweigen von den vielen nahen Bündner Gipfel die uns umgeben. Wir können uns kaum sattsehen und versuchen so gut wie möglich zu benamsen was wir denn kennen. Schlussendlich kriegen wir ziemlich vieles auf die Reihe und sind erstaunt über das extrem vielfältige Panorama hier oben.
 
Irgendwann machen wir uns aber trotzdem auf den Abstieg. Dazu folgen wir bis zur Südwandrinne kurz nach P. 3176 wieder demselben Weg wie beim Aufstieg, stechen anschliessend aber in die mit erstaunlich viel Altschnee gefüllte Rinne runter. Sie ist jedoch etwas gar arg steil (zwischendurch wohl über 40°), als dass es ein genussvolles Abrutschen werden würde. Die letzten Schneeresten hören bei ca. 2600m auf. Der Rest des Abstiegs zum Plang Forbesch ist geröllig und der weitere Abstieg nach Arnoz via Schumbrignas grasig. 
 
Um ca. 16h treffen wir in Tga ein und kehren in der sehr sympatischen Ski- und Wanderhütte Piz Platta ein. Da wir den 17:30h Bus in cff logo Mulegns erreichen und gemütlich absteigen wollen, machen wir uns nach ca. einer halben Stunde wieder auf den Weg. Just zu diesem Zeitpunkt fährt nun aber ein Tga Häuschenbesitzer mit seinem Kleinbus von hier ins Tal. Zaza hält den Daumen raus und mischelt uns im Nu eine Mitfahrgelegenheit zusammen. Der äusserst nette ältere Mann nimmt dann nicht nur uns, sondern auch gerade noch 4 weitere Wandernde mit und dies nicht nur bis Mulegns, sondern gerade bis cff logo Tiefencastel, wo wir wider Erwaten (aber dank gütiger Mithilfe von einem herzhaft gedrückten Gaspedal) gerade noch den 17:15h IR nach Chur erwischen. Herzlichen Dank nochmals!
 
 
Für Leute die sich übrigens den Aufstieg nach und den Abstieg von Tga ersparen möchten, lohnt es sich vorher bei Savognin Tourismus anzurufen (+41 (0)81 659 16 16), denn dort bietet man an gewissen Tagen für 5 Fr. einen Bike- & Wanderbus ins Val Faller an. Entsprechende Infos findet man auch unter www.savognin.ch 

Tourengänger: Zaza, 360


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Kommentare (4)


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Henrik hat gesagt: ..erstaunlicher quicker
Gesendet am 19. Juli 2012 um 17:44
Langbeiner in Shorts

> mischelt

nicht nur HM, sondern auch Food-Stations und Untersätze. Und das bei einer Anreise von mehreren Stunden! Sehr sympathisch.

Und du 360 hast knackige Felsbastionen im Sucher gefunden.

Danke und Saluti

Henrik

360 Pro hat gesagt: RE:..erstaunlicher quicker
Gesendet am 19. Juli 2012 um 20:56
Ja, man munkelt, dass sich Hurluberlu und Zaza Wettrennen liefern, wer denn schneller "mischelt". Heute hätte wohl definitiv Zaza gewonnen..

Ivo66 hat gesagt: Pionierarbeit!
Gesendet am 19. Juli 2012 um 19:28
Herzlichen Dank Euch beiden für die tolle Beschreibung mit den illustrativen, guten Fotos, die einen guten Überblick über den Tourencharakter verschaffen. Ich glaube, jetzt ist bei mir die Zeit ebenfalls reif geworden, für die Besteigung dieses Traumbergs.

Beste Grüsse

Ivo

360 Pro hat gesagt: RE:Pionierarbeit!
Gesendet am 19. Juli 2012 um 21:02
Gern geschehen! Den Forbesch knackt ihr bestimmt, soo wild ist er nicht! Viel Spass und gutes Gelingen, wenn ihr ihn den angeht!
Gruss 360


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