Gipfeltour im Narviker Fjell


Publiziert von Bergmax , 11. Juli 2012 um 21:35.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum: 4 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:6,3 km
Unterkunftmöglichkeiten:In Narvik - zum Beispiel das BestWestern Hotel direkt neben der Seilbahn-Talstation
Kartennummer:eMap Gemeindekarte Narvik - erhältlich bei der Touristinfo für ca. 110 NOK

Wo es auf 1000 Metern schon Gletscher gibt...

Auf meiner Skandinavien-Rundreise besuchte ich auch die nordnorwegische Stadt Narvik, die vor allem für ihren Erzhafen bekannt ist. Die Landschaft dort ist geprägt von Fjorden und über tausend Meter hohen Bergen, die auch im Hochsommer schneebedeckt sind.

Mein Hotel in Narvik liegt gleich neben der Talstation der Narvikfjell-Gondelbahn, die im Winter und Frühjahr Skifahrer und im Sommer Wanderer in die Hausberge von Narvik bringt.
Wie auch bei Knivskjelodden lacht mir die Sonne entgegen, sodass eine kleine Bergtour ja geradezu selbstverständlich ist... Vorher kaufe ich noch eine Wanderkarte und sehe, dass es dort oben eigentlich nur einen Weg gibt. Er führt von der Bergstation auf 650 Metern über die Kuppe des Fagernestoppen (1007 m) bis auf den Gipfel des Tredjetoppen (1272 m). Dieser Gipfel hat laut der Karte bereits drei kleine Gletscherchen.
Natürlich bin ich erst skeptisch, denn ich habe schließlich keine Ausrüstung für eine Hochtour in meinem Reisegepäck. Aber immerhin stehen mir ein paar (niedrige) Trekkingschuhe, Regenjacke und sogar Stirnband und Winterhandschuhe zur Verfügung.
Die Seilbahn fährt von zwölf Uhr Mittags bis ein Uhr nachts - man merkt, dass hier die Mitternachtssonne scheint. Die Bergstation liegt an der Baumgrenze, die Aussicht auf Narvik ist fantastisch!
Zum Fargernesfjellet gelangt man über eine grasig-steinige Flanke, die zwar nur Wegspuren aufweist, aber trotzdem recht einfach und "frei Schnauze" begangen werden kann. Dennoch halte ich mich möglichst an die Trittspuren und roten Markierungen, schon un nicht sinnlos die fragilen Blümlein zu zertrampeln. Nach einer Stunde ist der erste Gipfel erreicht, der aber mit einem Ski-Sessellift und einem Sendemast verunziert ist.
Der Weiterweg zum Tredjetoppen führt durch flaches, aber steiniges Gelände. Auf dem ersten Vorgipfel steht man plötzlich am Rande einer eindrücklichen Schneelandschaft. Während die rechte Flanke flach ist, bricht das Gelände nach links sehr steil zu einem kleinen Gletscher ab. Die Kante ist teils überwechtet - sehr beeindruckend!
Zum Glück verläuft der Aufstieg zum Gipfel durch harmlos flaches Gelände, das aber zunehmend mit Schneefeldern überdeckt ist. Der Schnee ist trittfest, sodass ich ohne allzu große Probleme zuerst den blockigen Vorgipfel (1254 m) und dann den erst zuletzt sichtbaren Hauptgipfel (1272 m) erreiche (1,25 Stunden vom Fargenesfjellet). Der Rundblick ist atemberaubend, kühne Gletschergipfel wechseln sich mit Meeresbuchten ab und nur ganz vereinzelt sind Spuren der Zivilisation zu sehen. Außerdem ist es richtig kalt, die Winterkleidung leistet gute Dienste.

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Unterhalb des Fargernestoppen leiten mich die Markierungen etwas in die Irre, nämlich in schmierig-rutschiges Blockgelände. Ernsthaft schwierig ist es aber nirgendwo, tendenziell besser links (südlich) halten!
Der gesamte Abstieg dauert etwa zwei Stunden. An der Bergstation kann man Getränke und kleine Speisen auf der sonnigen Terrasse genießen, bevor man mit der Seilbahn zurück nach Narvik schwebt.

Bei solch tollen Bedingungen wie ich sie hatte, lohnt sich die kurze Tour sehr. Man sieht aber auch, wie rau es in diesen Breiten während der langen Wintermonate sein muss. Bei schlechten Bedingungen würde ich auch im Sommer auf den "kleinen Eintausender" verzichten, der einem Alpen-Dreitausender nicht gerade unähnlich ist.

Tourengänger: Bergmax


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