Laubeneck 1758 m Sunrise mit "Sonnenflecken" und Orchideen-Teufelstättkopf-Pürschling


Publiziert von Winterbaer , 2. Juli 2012 um 01:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 Juni 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1278 m
Abstieg: 1278 m
Strecke:14,1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Unterammergau, durch den Ort dem Wegweiser "Pürschling" nach zum Pürschlingsparkplatz Parkgebühr Tageskarte 2€ Zweitageskarte 4€
Unterkunftmöglichkeiten:Pürschlingshaus DAV Sektion Bergland Hüttenwirt Hubert Spindler Tel.08822/3567 Geöffnet Mai-Oktober/ November-März
Kartennummer:BY 7 Ammergebirge Ost/ Pürschling, Hörnle/ Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern/DAV 1.25000

Das Wetter ist zur Zeit sehr gewittrig und instabil. So kommt es zu unserer zweiten Nachttour zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel in einer Woche. Diesmal auf das Laubeneck von der Kuhalm aus.

Wir starten um 22°° daheim Richtung Pürschlingsparkplatz in Unterammergau. Es ist warm und sternenklar und wir versprechen uns nochmal einen schönen Sonnenaufgang auf dem Berg.
Vom Pürschlings-Parkplatz gehen wir los auf der Forststraße (Wegweiser Pürschling-Teufelstättkopf). Schon gleich hinter dem Parkplatz kommen wir auf eine Straßensperre "Wegen Erdrutsch Weg zum Pürschling gesperrt, Zugang über Schleifmühlenklamm möglich". Jetzt haben wir aber im Dunkeln keine große Lust auf die Klamm, da kommen uns von oben zwei Autos entgegen (Jäger?) und wir denken, so schlimm kann der Erdrutsch ja nicht sein, wenn die Autos passieren können. Also nehmen wir die breite Forststraße, wo wir an der Stelle, an der der Weg von der Klamm wieder auf die Forststraße mündet, sehen, dass das neu gebaute Geländer vom Frühjahr am Abhang mitsamt einem Teils der Straße und dem Hang in die Tiefe gerutscht ist. Der Wirt vom Pürschling erzählt uns später: "Nächste Woche kommt der Bagger, die Sperrung ist nur aus Haftungsgründen, falls noch mehr wegbricht".

Wir kommen um 3.20 Uhr am  Gipfelkreuz an. Es ist stockdunkel, denn der Mond ist heute schon wieder untergegangen. So richtig sternenklar, dass man sitzen und Sternschnuppen suchen könnte, was wir eigentlich vorhatten, ist es heute leider nicht. Am Horizont zucken noch die Blitze der letzten abziehenden Gewitter. Es ist sehr diesig und wir hoffen nur, dass die Blitze nicht doch noch zu uns kommen.

Obwohl es unten so warm war, ist es am Gipfel doch frisch und vor allem feucht. Wir versuchen, noch etwas zu schlafen, gelingt uns aber nicht so recht. Also sitzen wir im Biwaksack und frieren trotz der warmen Klamotten aus dem Rucksack. Um halb 4 wird es langsam grau, aber die Sonne geht heute noch später aus dem Dunst auf. Wir hoffen, dass die umherziehenden Wolkenreste der Gewitter nicht doch noch den Sonnenaufgang verdecken.
Um 5.22 Uhr "endlich" steigt der ganz schwach sichtbare rosa Ball der Sonne am Horizont auf. Eine gespenstische Stimmung macht sich breit. Die Berge rundherum noch grau und farblos, der Himmel dunstig....ob das heute so richtig schön wird, wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte?
Doch dann wandert die Sonne schnell höher und liefert uns ein wunderbares Farbenschauspiel, wahrscheinlich genau deshalb, weil so viel Wasser in der Luft ist und es so dunstig ist. Erst rosa, dann rot, orange bis zu gelb, bis am Ende die Wolken die Sonne wieder verschlucken. Erst einige Zeit später kommt sie höher am Himmel mit Kraft wieder zum Vorschein und sofort wird es heiß und dampfig.

Erst zu Hause am Monitor sehe ich, was dieser "sonderbare Sonnenaufgang" uns diesmal präsentiert hat, was wir noch nie gesehen haben: man konnte sehr gut die Sonnenflecken im Zoom sehen, was wohl an der Wetterlage liegen musste, denn Sonnenauf- und -untergänge haben wir ja schon viele gesehen, auch mit dem 35-fach Zoom.
Noch vor 8°° gehen wir vom Gipfel nach dem obligatorschen Kaffe- ohne Schlaf noch viel wichtiger!- wieder runter, um in einer schönen Grasmulde am Grat Richtung Hennenkopf nochmal eine Weißbierrast einzulegen. Mit Schlaf Nachholen ist es einfach nicht so leicht, die Insekten und die Wärme lassen einen nicht so richtig zur Ruhe kommen. Also steigen wir ab zum dem Überschreitungsweg Brunnenkopf-Pürschling und queren unter den steil abfallenden Felsen des Laubenecks mit Wiederanstieg zum Sattel unter dem Teufelstättkopf. Inzwischen ist es ohne kühlenden Wind am Grat fast unterträglich heiß. Aber die Wiesen stehen endlich nach dem langen Winter in voller Blüte und wir haben hier oben noch nie so viele, verschiedene Orchideen gesehen. Es ist einfach wunderschön und wieder ganz anders, als die vielen Male, wo wir schon hier waren. Wir klettern noch zum Teufelstättkopf hoch und setzen uns kurz auf den Nebengipfel mit TP, weil am Gipfelkreuz schon Leute sind. Das Wetter ist richtig schön geworden, nur die Sicht ist recht begrenzt. Wir nehmen als 3. "Gipfel" des Tages noch den Latschenkopf mit, von dem man eine wunderschöne Sicht auf die Felsengebilde des Teufelstättkopfs und hinunter zum Pürschling hat.
Dann steigen wir über prächtige Blumenwiesen ab zum Weißbier auf dem Pürschling, in dem Bewusstsein, dass uns da mittags an einem schönen Samstag der Kulturschock nach dem einsamen Sonnenaufgang auf dem Laubeneck erwartet. Was soll man machen....

Es ist so wahnsinnig heiß, dass wir später beschließen, nach dem Pürschling über den Plattenberg zum Langenthal abzusteigen, weil der Weg doch die meiste Zeit im Schatten verläuft. Aber auch da hat es Saunatemperaturen und wir freuen uns schon auf die Abkühlung in der Schleifmühlenlaine bei den Hütten neben der Forststraße im unteren Wegteil.
Am Parkplatz angekommen ist unser nächstes Ziel noch die Schönegger Käsealm an der Echelsbacherbrücke und der darunter liegende schöne, moorige Schwaigsee. Hier kann man nach einer Ammergauer Bergtour wunderbar abkühlen und wir hofften auch, noch eine kurze Schlafpause vor der Heimfahrt einlegen zu können. Aber das Geschrei der "badenden Gesellschaft" macht uns einen Strich durch die Rechnung. Irgendwie sind wir dann aber doch noch heimgekommen und es war ein wunderschöner Tag, vor allem der "einsame" Teil bis zum Wiedereintritt in die "Zivilisation" am Teufelstättkopf und Pürschling. Vorher haben wir bis auf einen ganz früh vorbeihuschenden Bergläufer nur Tiere getroffen.

Tourengänger: Winterbaer
Communities: Astronomie


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt: ganz tolle Aufnahmen...
Gesendet am 2. Juli 2012 um 12:31
...wie man es sich von dir gewohnt ist, und...doch eine beachtliche Tour...gratuliere euch Nachtmenschen...

Liebi Grüess
Bidi

Winterbaer hat gesagt: RE: ganz tolle Aufnahmen...
Gesendet am 2. Juli 2012 um 13:06
Danke sag ich immer, dass Du`s wieder durchgehalten hast!
"Beachtlich" ist das nicht...für andere. Ich gehe eigentlich gerne nachts, das haben wir auch früher schon gemacht. Um 1 oder 2°° aufgestanden, da hat man auch nicht viel geschlafen. Aber die letzten beiden "Ganz-ohne-Schlaf-Touren" haben mich beim Aufstieg schon sehr angestrengt, Beine wie Blei. Den Heinz nicht, der geht wie ein Roboter und schnauft fast nicht:-) Weiß auch nicht, woran das liegt, ich tippe mal eher auf den Kreislauf, denn später dann ging`s mir viel besser... Oder eben das Alter?:-(
Komisch. Aber für einen Sonnenaufgang tu ich doch alles, sag ich immer...


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