Morgenhorn 3624 und Wildi Frau 3259m

 

Morgenhorn 3623m am Morgen und Wildi Frau 3274m

 

Allgemeines

Diesmal waren wir mal zu dritt an der Bergkette oberhalb der Blüemlisalp unterwegs.

Die Blüemlisalp liegt in den Berner Alpen und ist ein stark vergletschertes Bergmassiv. Drei ausgeprägte Gipfel Bilden die Hauptkette. Die da wären Morgenhorn im Osten, Wyssi Frau in der Mitte und Blüemlisalphorn im Westen. Der Verbindungsgrat wird oft überschritten.

 

Auf der Nordseite dieses Massivs sind mehrere 3000er vorgelagert. Dem Gratverlauf folgend befindet sich im Osten das Gspaltenhorn 3436m und im Westen Oeschinenhorn, Fründenhorn und die Doldenhorngruppe.

 

Das Blüemlisalphorn wurde am 27. August 1860 erstmals bestiegen. Melchior Anderegg, Robert Liveing, Fritz Ogi, P. Simond, Leslie Stephen und J.K. Stone waren die glücklichen.

Erst Durchstieg der Blüemlisalpnordwand folgte am 1. Juli 1924 durch W. Richardet und H. Salvisberg.

 

Der Name, Blüemlisalp beruht auf einer Sage! Demnach soll eine blumige Alp im Gebiet des heutigen Blüemlisalpgletschers als Strafe für unrechtes, vorallem verschwenderisches und gotteslästerliches Verhalten des Besitzers verflucht und in eine Stein- und Eiswüste verwandelt worden sein.

 

Aufstieg zur Blüemlisalphütte

In Kandersteg nehmen wir die Oeschinen Gondelbahn die uns innerhalb weniger Minuten von 1195m auf 1682m hoch buxiert.

Von der Bergstation Oeschinen wandern wir ostwärts via P.1671 nach Läger P.1659. Bis hier hin auf einem einfachen Wanderweg. In der weiteren Folge mutiert der Wanderweg zu einem Bergwanderweg.

Etwas oberhalb des Oeschinensees wandern wir an dessen Nordseite dem gut angelegten Bergwanderweg folgend nach P.1639, durch Holzbalme nach Unterbärgli P.1724 bis zur Alp Oberbärgli P.1978. Nun westwärts nach P.2324

Kurz vor P.2324 werden die Alpweiden verlassen und ein Überbleibsel früherer Zeiten, die recht Gletschermoräne bestiegen. Mal direkt auf der Moräne mal über Alpwiesen oder an Felswänden entlang über kleine Bäche führt der Bergwanderweg abwechslungsreich via P.2476, P.2549 zum Hohtürli P.2778 und schliesslich zur Blüemlisalphütte P.2834. Oben angekommen lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

 

Unsere ursprüngliche Idee war via Nordwand auf das Blüemlisalphorn hoch zu steigen. Da sich leider nicht alle 100% wohl fühlten, entschieden wir uns dazu, eine verkürzte Tour zu unternehmen. Die da hiess: Morgenhorn und Wildi Frau.

 

Aufstieg Morgenhorn

Früh Morgens bewegten wir uns mit allen anderen, die sich auf Tour begeben, aus den Federn. Beim Aufstehen, Morgenessen und Losmarschieren, wurde die übliche Hektik an den Tag gelegt. Jeder wollte der erste sein, als ob ein Wettrennen statt findet. Wie so häufig war ich einer der letzten der abmarschbereit war. Sogar meine Seilschaft musste warten. Ich lasse mich von dem frühmorgentlichen, unnötigen gestresse einfach nicht anstecken. Der Gipfel läuft nicht weg.

 

Also, wir starten bei der Blüemlisalphütte P.2834. Wenige Meter hinter der Hütte, auf dessen Südseite, betritt man den Blüemlisalpgletscher.

Zur Zeit konnten wir noch über ein Restschneefeld auf den Gletscher wandern. Später im Sommer führen Steinmandli durch das Schuttgelände auf den Gletscher.

Auf dem Gletscher gehen wir in beinahe direkter Linie südwärts dem Ufem Stock entgegen. Die Spaltenzone bei 3000m durchqueren wir auf dessen Südwestseite (Ufem Stock Seite). Im Moment kann diesen noch relativ gefahrlos durchquert werden. Bei zunehmender Ausaperung wird diese Passage sicherlich nicht ganz einfach!

 

Nun erreicht man eine recht grosse Gletschermulde. Hier trenne sich die Wege der verschiedenen Routen zur Blüemlisalp Bergkette. In einem weiten Bogen in dem wir allmählich nach Südosten abdrehen, nehmen wir das Morgenhorn in Angriff.

Zwischen einer Felsbegrenzung auf der rechten Seite die von der Wyssi Frau hinunter führt und einem Gletscherabbruch links von einem betritt man etwa auf 3200m den Morgenhorn Gletscher.

Über diesen weiter der Nordwestflanke des Morgenhorns entgegen. In der immer steiler werdenden Flanke nördlich haltend, steigen wir über die erst Steilstufe auf ein kleines Plateau mit einer grossen Randspalte.

Nun queren wir nach links auf den Rücken der uns bis auf den Gipfel leitet. Die ca. 40° steile Nordostflanke ist im unteren Teil noch gut mit Firn bedeckt. Oberhalb der Randspalte, auf dem Rücken, tritt teilweise bereits Blankeis hervor. Über ca. 2 Seillängen besteht die Auflage auf dem Eis nur noch noch durch eine äusserst schwache Schneeschicht.

 

Bei Blankeis auf dem Rücken, wird man sich wahrscheinlich besser etwas mehr rechts in der Nordwestflanke halten. Vorsicht: Ein Abrutscher der nicht gehalten werden kann, hätte auf dem Rücken und in der Flanke fatale Folgen.

 

Über den Rücken steigen wir ohne Sicherung hoch und stehen schliesslich in schönstem Sonnenschein auf dem Morgenhorn P.3623.

 

 

Abstieg Morgenhorn

Nach einem kurzen Abstecher über den Grat in Richtung Wyssi Frau, machen wir uns an den Abstieg. Im Abstieg sichern wir mit Eisschrauben über die Blankeisstellen. Bis zur Gletschermulde unterhalb der Morgenhorn Nordwestflanke erfolgt der Abstieg auf der Aufstiegsroute.

 

Aufstieg Wildi Frau

Beim Übergang vom Morgenhorngletscher zum Blüemlisalpgletscher, wenden wir uns der Wildi Frau entgegen.

Wir überqueren die Gletschermulde in nordwestlicher Richtung zur Westflanke der Frau. Über den Schuttrücken bahnen wir uns über ein, zur Zeit noch geschlossenes Schneeband zwischen den Felsstufen, den Weg zum Einstieg der mit einem grossen weissblauen Punkt markiert ist.

 

Hier beginnt die Kletterei. Die ersten 4-5 Klettermeter (Borhaken) sind im knapp im 4. Grat zu bewältigt. Mit jedem weiteren Meter den man hoch kletter, nehmen die Schwierigkeiten ab.

Mittels zwei Ständen kann im unteren Teil gut nachgesichert werden. Der erste Stand befindet sich wenige Meter oberhalb der Einstiegs Klettermeter (Schlüsselstelle). Von diesem wird durch ein Kamin zum zweiten Stand hochgeklettert „2b“.

Ab hier geht es im zickzack über Schutt übersäte Bänder. Von Band zu Band sind kleinere Felsstufen zu überwinden die den 2. Schwierigkeitsgrad nie übersteigen. Blaue Pfeile weisen den Weg.

 

Nicht lange und wir stehen auf unserem Gipfel Nummer 2 vom heutigen Tag der Wildi Frau P.3274, ein schöner Aussichtsberg mit Blick in die Blüemlisalp Bergkette und unglaublichem Tiefblick zum Gamchigletscher auf der Nordostseite der Frau.

 

Abstieg Wildi Frau / Kandersteg

Vom Gipfel erfolgt der Abstieg bis unterhalb der Kletterstelle via Aufstiegsroute. Die Kletterpassage wird abseilend bewältigt. Mit einem 60m Seil kann vom oberen Stand in einem rutsch bis zum Fussabstieg abgeseilt werden. Mit einem 30 Meter Strick muss in zwei Etappen abgeseilt werden. (von Stand zu Stand)

Vom „Einstieg zur Wildi Frau“ gehen wir in nordwestlicher Richtung abwärts. Angenehm können wir zur Zeit über ein recht harte Schneedecke absteigen. (Steigeisen sind notwendig)

Über den Schuttrücken, zwischen den Felsbändern den besten Weg suchend, geht es abwärts. Wegspuren und Steinmandli weisen den Weg. Aber auch in dem einfacher werdenden Gelände ist Vorsicht geboten. Steigeisen nicht zu früh ausziehen. Abrutschgefahr!

Als Orientierungshilfe der Blüemlisalphütte entgegen gehen.

 

Die letzten Meter zur Hütte können beinahe über einen Wanderweg zurückgelegt werden.

 

Bei der Blüemlisalphütte angekommen, verwandeln wir uns vom Hochtourengeher zum Bergwanderer. Auf der Route des Vortages wandern wir zurück zum Oeschinensee und zur Bergstation der Oeschinen Luftseilbahn. Mit dieser gondeln wir gemütlich nach Kandersteg zurück.

Tour mit Kleopatra und Wolfgang.

 

Startpunkt

Kandersteg 1195m / Blüemlisalphütte 2834m

 

Ziel

Morgenhorn 3623m / Wildi Frau 3274m

 

Anforderungen

Gletscher weist einige nicht zu unterschätzende Spalten auf. Nordostflanke zum Morgenhorn ist bis ca. 40° steil was absolute Trittsicherheit erfordert. Abrutscher bedeutet Lebensgefahr für die ganze Seilschaft. Die Kletterschwierigkeiten bewegen sich durchschnittlich im moderaten 3. Grat.

 

Material

Übliche Hochtourenausrüstung

Übliche Kletterausrüstung. (Zwei Express und Sicherungs, Abseilmaterial)

Mind. 30m Einfachseil.

 

Zusätzliche Info

http://www.bluemlisalphuette.com/

http://www.oeschinensee.ch/deutsch/sommer/fahrplan-tarife.html

 

Fazit

• Schöne, im Blüemlisalpmassiv, einfachere Hochtour. (nicht unterschätzen)
• Recht kurze Tour.
• Sehr abwechslungsreich! Enthält von allem etwas. (Gletscher, moderates Steileis, Klettern)
• Tolle Ausblick ins Tal
• Super Blick auf den Gratverlauf zur Wyssi Frau und Blüemlisalphorn
• Sehr gut ausgebaute Hütte mit sehr freundlicher Hüttencrew
• Ausgezeichnete Verpflegung.

 

 

Genaue Route

Kandersteg P.1195, Oeschinen P.1682, Läger P.1659, Unterbärgli P.1724, Oberbärgli P.1978, P.2549, Hohtürli P.2778, Blüemlisalphütte P.2834, südwärts auf Gletschermulde, Übergang Blüemlisalpgletscher-Morgenhorngletscher, Nordwestflanke Morgenhorn, Morgenhorn P.2623, Nordwestflanke, Gletschermulde, nordwestwärts zum Einstieg zur Wildi Frau, Wildi Frau P.3274, Einstieg, nordwestwärts zur Blüemlisalphütte, auf selbem Weg zurück nach Kandersteg.

Höhenmeter sind Total gerechnet.

 

Alternativ:

Blüemlisalphorn

Überschreitung Verbindungsgrat Morgenhorn-Blüemlisalphorn