Monte Cinto (2706m) - auf dem Dach von Korsika

Der starke Wind des Vortages hat nachgelassen und die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Ein perfekter Tag für einen Besuch beim König der korsischen Bergen. Frühmorgens fahren wir von Corte ins Golotal, damit wir die Aussicht vom Gipfel noch ohne Wolken geniessen können. Wir parkieren beim Campingplatz nahe Lozzi – und sind nicht einmal die Ersten. Das andere Auto hat ein Berner Nummernschild…
 
Wir folgen der stark ausgewaschenen Strasse zur Bergerie de Petra Pinzuta, die zahlreichen Kehren auf einem Wanderweg (Steinmännchen) abkürzend. Die Strasse ist mit einem normalen PW definitiv nicht befahrbar, man kann sich jedoch mit 4x4-Fahrzeugen zur Bergerie hochfahren lassen. Vor der verfallenen Buvette biegen wir links ab und steigen zu einem Sattel hoch. Von hier hat man einen guten Überblick über die Nordseite des Monte Cinto. Nun geht es etwas bergab, wir überqueren den Rau d’Erco (ohne Brücke aber problemlos) und stehen vor dem Refuge de l’Erco.
 
Beim Refuge gehen wir auf Wegspuren geradeaus weiter. Der Weg steigt in vielen Kehren durch das mit Büschen bewachsene Geröllfeld an. Zwischendurch stösst man auf einen hölzernen Wegweiser „Cintu“, ansonsten ist die Route gut mit Steinmännchen markiert. Der Hang verengt sich etwas zwischen den Felsen, der Weg führt mittendurch. Allmählich gelangen wir in Blockgelände, links oben sieht man die Scharte, die unterhalb von P.2425 auf dessen Westseite führt. Hier beginnt der interessante Teil des Aufstiegs in gutem Fels (Stellen I+), unterbrochen von Geröllpassagen, aber immer gut markiert mit Steinmännchen. Etwas Spürsinn für die beste Route ist dennoch von Nutzen. Wir bleiben mehrheitlich auf der linken Seite des Grates, bis wir unterhalb des Gipfelaufbaus kurz auf die rechte Seite wechseln. Anschliessend quert die Route in die Südflanke, wo wir auf den mit roten Punkten markierten Aufstiegsweg vom Lac du Cinto / Haut Asco treffen. Diesem folgen wir über Felsplatten und Geröll zum Gipfel.
 
Von einem Bödeli gleich unterhalb des Gipfels blicken wir zu diesem hinauf und stutzen – zwei Berggänger kommen uns sehr bekannt vor. Das Berner Auto gehört tatsächlich saebu und Steimandli, so sieht man sich auf dem Dach von Korsika wieder :-). Wir wussten zwar, dass die beiden ebenfalls in Korsika sind, ahnten aber nichts von ihren heutigen Cinto-Plänen. Wir geniessen die Aussicht und die korsischen Spezialitäten, dann machen wir uns zu fünft auf den Weg über unsere Aufstiegsroute nach Lozzi.