Les Diablerets


Publiziert von Peter K. , 24. Juni 2012 um 16:00.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum:27 Dezember 2011
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD   CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 875 m
Abstieg: 2475 m
Strecke:Sex Rouge - Le Dôme - Sommet des Diablerets - Le Dôme - Col du Sanetsch - Oldensattel - Oldenalp - Oldenegg - Station Reusch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Col-du-Pillon, Glacier 3000
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Reusch, Talstation
Kartennummer:LK 272 S "St. Maurice" / LK 273 S "Montana"

Les Diablerets von Sex Rouge,
Versuch Skidurchquerung des westliches Berner Oberlands

Ursprünglich wollten wir das Wetterfenster kurz nach Weihnachten nutzen um die klassische Skidurchquerung des westlichen Berner Oberlandes bei hochwinterlichen Bedingungen anzugehen. Letztendlich machte uns allerdings die ungewöhnliche Wärme einen Strich durch die Rechnung – die zahlreichen Schneerutsche in den Südflanken auf über 3000m Höhe begruben auch schnell unsere Motivation uns nachmittags an diesen Hängen zu versuchen. Und so wurde aus der großen Skidurchquerung eine kleine, aber feine Runde zwischen dem Sommet des Diablerets und dem Col du Sanetsch.

Route – Sommet des Diablerets

Vom Col du Pillon (1.546m) nehmen wir die Bergbahn hinauf zur Station Sex Rouge (2.940m) und starten dort gegen  10:30 Uhr. Zunächst geht es über die Skipisten hinab auf den Glacier de Tsanfleuron und mit dem Schlepplift bis kurz vor die Gipfelkuppe des Dôme. Wir versuchen zunächst die vermutlich einfachere Querung entlang der Südflanke. Da der Übergang zum Glacier des Diablerets hier jedoch kaum einzusehen und nur an wenigen Stellen möglich ist, entscheiden wir uns letztendlich für die Variante über den Gipfel des Dôme (2.996m). Unschwierig geht es zunächst auf die Kuppe, während auf der westlichen Seite ein felsdurchsetzter Hang in eine kleine Scharte leitet. Hier versichert ein angebrachtes Fixseil den Abstieg über die etwas ausgesetzten Felsen (I). Die Scharte (ca. 2.970m) westlich des Dôme ist von der Seilbahnstation Sex Rouge nach gut 35 Minuten erreicht.
Mit Ski geht es nun eine weitere Stunde leicht auf dem bestens eingeschneiten Glacier des Diablerets über mehrere kleine Aufschwünge bis kurz vor den Gipfel der Diablerets. Wir gewinnen unschwierig über eine schwach ausgeprägte Wechte den Nordostgrat und folgen diesem auf den letzten Metern zum Sommet des Diablerets (3.209m).

Nach dieser ersten Etappe genehmigen wir uns eine kurze Rast, bevor es auf gleichem Wege retour zum Skigebiet geht. Die Abfahrt über den Glacier des Diablerets ermöglicht zumindest im oberen Teil einige schöne Schwünge, geht aber im weiteren Verlauf immer mehr in eine reine Traverse über. Von der Scharte geht es wieder über die Kuppe des Dôme hinüber auf die Skipisten des Glacier 3000.

     
 
Aufstieg: 300 hm + 35 hm Gegenanstieg
Gehzeit: 1:30 Std
Abfahrt: 0:25 Std
Exposition: NO - O - S
 
     

Route – Col du Sanetsch

Über den Glacier de Tsanfleuron  fahren wir flach an der Startbahn der Gletscherflieger vorbei zu seinem nordöstlichen Ende ab. Hiernach zunächst durch die mäßig ausgeprägte Bachsenke des Lachon und weiter östlich über coupiertes Gelände in Richtung Col du Sanetsch. Wir beobachten hier allerdings schon mit Besorgnis die Schneerutsche und Fischmäuler in der Südflanke des Sanetschhorns. Und so gebietet uns unsere Einschätzung im Hinblick auf Tempo und Schneequalität kurz vor dem Sanetschpass zur Umkehr. Wir erahnen äußerst ungünstige Verhältnisse in der obersten Südflanke des Arpelistocks, die wir erst mit Anbeginn der Dämmerung erreichen würden.

Umkehr ist nie leicht und der Rückweg zieht sich gefühlt über eine Ewigkeit. Am Oldensattel (2.737m) angekommen, entlohnt zumindest der Sonnenuntergang für die kleinen Strapazen. Auf teils frisch präparierter Piste fahren wir durch das Oldental bis zur Oldenalp (1.834m) ab. Abermals leitet uns ein Gegenanstieg über einen planierten Weg zur Station Oldenegg (1.919m). Dort entpuppt sich die erhoffte Abfahrt nach Reusch (1.350m) allerdings als wenig verspurtes, steiles Freeride-Vergnügen, was desnachts mit Stirnlampen weniger Freude aufkommen lässt.

     
 
Aufstieg: 540 hm
Gehzeit: 6:00 Std
Exposition: N - O
 
     

Fazit

Der Gipfel der Diablerets ist vom Skigebiet Glacier 3000 mit wenig Aufwand zu erreichen und bietet in der Abfahrt leichte und homogene Gletscherhänge. Skifahrerisch überzeugte uns der Berg nicht unbedingt, dafür aber der Ausblick auf Berner und Walliser Alpen, sowie die Mont-Blanc-Gruppe.

     
 
Gefahren: Abstieg vom Dôme auf den Glacier des Diablerets bei vereistem Fels heikel. Spalten vor allem am Beginn des Glacier des Diablerets.
Verhältnisse: Gletscher gut eingeschneit, windgepresster Schnee mit wenig Pulverauflage, gut zu gehen. Starke Erwärmung mit Schneerutschen und Fischmäulern an den Südhängen bis auf über 2.500m. Lawinengefahr erheblich.
Mit dabei: Esther
Wertung: Interessant
 
     

Wissenswertes

Die Abfahrt über den Glacier de Tsanfleuron vom Oldensattel in Richtung Sanetschpass zeigte sich spaltenarm - allerdings mag dies auf die gute Schneesituation zu Beginn des Winters 2011/12 zurückgehen
Wer am ersten Tag der westlichen Berner Haute Route auf dem Weg zur Geltenhütte noch die Diablerets mitnehmen will, sollte mit der ersten Bahn los und ein gutes Tempo halten - bei der Abfahrt zum Sanetschpass muss in coupiertem Gelände mit kurzen Gegenanstiegen gerechnet werden. Eine Übernachtung an der Cabane de Prarochet (2.555m) bietet sich eher an.

Tourengänger: Peter K.


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