Von Estavayer-le-Lac (430 m) durch die Grande Cariçaie nach Portalban (zurück per Schiff)

Nach meinen Spanien-Ferien, wo ich rund 1 Dutzend „Parques Naturales“ besuchte, haben es mir die Naturschutzgebiete angetan. Ich möchte mich für meine Wanderungen 2012 in erster Linie für einmal den Naturschutzgebieten in der Schweiz und im angrenzenden Ausland widmen, zumal davon im HIKR noch nicht all zu viel abgehandelt ist.
 
Die „Grande Cariçaie“ umfasst den ganzen südöstlichen Uferbereich des Neuenburgersees, von Yverdon-les-Bains bis zum Broye-Kanal. Es handelt sich um ein Seeufer-Feuchtgebiet, das einen Uferstreifen von rund 50 – 500 m umfasst. Der Zutritt ist an vielen Stellen wegen des Sumpfs nicht möglich. In Abständen von rund 3 – 5 km befinden sich Siedlungen über dem See, wie Yvonand, Estavayer-le-Lac, Chevroux, Portalban und Cudrefin. Vielerorts hat es zudem im Grenzbereich der Dörfer und des Parks nicht unbedingt sehr naturnahe Campingplätze und Ferienhäuser. Die Zufahrt per Schiff in das Gebiet des Parks ist reglementiert und nur an wenigen Stellen möglich.
 
Entstanden sind die Feuchtgebiete der Grande Cariçaie nach der Juragewässerkorrektion im 19. Jahrhundert, wo die Seespiegel des Neuenburger-, des Bieler- und des Murtensees um insgesamt 3,5 m abgesenkt wurden. Die Uferlinie der Seen wich zum Teil einige Hundert Meter zurück, und es blieb ein Gebiet, das inzwischen von Wald, Feuchtwiesen, Schilf- und Riedgebiet bedeckt ist. Zudem breiteten sich einige Siedlungen hinunter in das Gebiet aus.
 
„Die Grande Cariçaie beherbergt allein 20% der Flachmoore und 25% der Auengebiete des schweizerischen Mittellandes. Sie dürfte gegen 800 Pflanzenarten und wahrscheinlich mehr als 10’000 Tierarten besitzen, was etwa einem Viertel der Flora und der Fauna der Schweiz entspricht.“ (Zitat aus der Homepage der Grande Cariçaie, http://www.grande-caricaie.ch/spip/spip.php?rubrique4).
 
Meine Wanderung führte von Estavayer-le-Lac nach Portalban, durch die Abschnitte „Réserve naturelle des Grèves de la Corbière et de Chevroux“ sowie „Réserve naturelle des Grèves d’Ostende et de Chevroux“. Der Wanderweg verläuft im ersten Teil in Ufernähe, wobei man auf Stich-Pfaden alle paar Hundert Meter an das Ufer gelangen kann. Im zweiten Teil ist man auf Anhöhen weiter vom See entfernt unterwegs und traversiert primär landwirtschaftlich genutztes und Siedlungs-Gebiet. Insgesamt beträgt die Strecke rund 16 km. Von Portalban ging ich mit dem Schiff nach Estavayer zurück, was schöne Ausblicke auf das Gebiet ermöglicht.