Kienjoch 1952 m über Kühalpenbachtal - Frauenschuh und ca. 50 Alpensalamander


Publiziert von Winterbaer , 4. Juni 2012 um 00:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1082 m
Abstieg: 1082 m
Strecke:17,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Graswang kostenpflichtig 2 Euro, aber vor 9°° nicht lösbar - Zettel hinter der Scheibe hat bei uns genügt:-)
Unterkunftmöglichkeiten:Graswang und Umgebung viele
Kartennummer:BY 7 Ammergebirge Ost/ Pürschling, Hörnle/ Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern/DAV 1.25000

Bei der Anfahrt noch Regen und dicke Wolken, aber laut Wetterbericht soll das Wetter im Tagesverlauf besser werden. In letzter Zeit ist die Vorhersage etwas schwierig, gut für eine Tour, auf der es auch bei nicht so gutem Wetter viel zu sehen gibt. Heute mal nicht Teufelstättkopf oder Hochblasse:-), heute ist wieder mal das Kienjoch an der Reihe.
Wir gehen dahin immer von Graswang aus, Forsthaus Dickelschwaig und durch das Kühalpenbachtal. Dieses wilde Flusstal wurde mit Betonmauern reguliert, die einige Wasserfälle produzieren und im unteren Teil befindet sich eine wunderschöne Klamm. Hier blühen im Frühjahr ganz viele Orchideen (auch einige Exemplare des bei uns doch sehr seltenen Frauenschuhs). 
Diese Tour wurde hier schon einige Male beschrieben, meistens allerdings mit der Überschreitung des Kieneckspitz, das wir auslassen, um auf dem Rückweg wieder durch die Klamm zu kommen. Unsere Variante kommt für uns in den Bereich "Hatscher" mit fast 18 km. Das Tal führt von Graswang aus erst sehr weit nach hinten, bevor es ab der Kuhalm endlich an den Berg herangeht, auf den wir heute wollen.
Da man an der Brücke in Graswang und drumherum nirgendswo mehr parken darf (absolutes Halteverbot) muss man den langen Anmarsch vom Wanderparkplatz am westlichen Ortsrand in Kauf nehmen, der besonders im Abstieg immer weiter wird und die Füße immer platter. Ein Radl wenigstens bis zum Eingang der Klamm, das wär`s:-(.

Vom Parkplatz über das Forsthaus Dickelschwaig entlang an wunderschönen Blumenwiesen geht es in den Wald, immer dem Wegweiser "Kienjoch, Notkarspitze" nach. Hier macht man auf einer Brücke die erste  Bekanntschaft mit dem Kühalpenbach. Nun immer auf der Forststraße dem Bach entlang, bis in Sichtweite einer hohen Felswand mit Wasserfall (Sesselgraben) unter den Westabbrüchen der Notkarspitze rechts ein Weg (Wegweiser Kienjoch 2,5 Std. Wer schafft das eigentlich in 2,5 Std.???)) abzweigt, über mehrere Holzplanken über den Bach führt und nach einem Anstieg im Wald in die Klamm gelangt. Schon bald geht man hoch über dem tief eingeschnittenen, schönen, wilden Flussbett (nur für Schwindelfreie), teilweise mit einem Drahtseil versichert (das aber nicht mal wir Schisser brauchen:-)) durch die Klamm. Mehrmals werden die Ausläufer von kleineren Wasserfällen gequert (aufpassen, ausrutschen wäre hier höchst ungesund, wahrscheinlich aber tödlich!) Nach einiger Zeit öffnet sich das Flusstal und der Weg wechselt ständig- teilweise recht abenteuerlich bei viel Wasser- von der einen Uferseite auf die andere. Die Schuhe bleiben hier immer sauber:-)
Schließlich kommt man oben an der Kuhalm auf die Forststraße, die von Graswang (für die Mountainbiker:-)) hier hochführt. An der Kuhalm hat man erstmals Sicht auf das Gipfelkreuz des Kienjochs.
Weiter auf der Forststraße bis zum Abzweig Notkarspitze links, Kienjoch rechts und durch Wald und Weidegelände zu der großen Weidefläche "In den Gruben". Hier befinden sich einige Tümpel mit ganz viel Molchen und Kröten, man könnte diese Tour also durchaus auch ohne Gipfelbesteigung sehr interessant gestalten.
Hoch oben über den "Gruben" sieht man schon die steilen, schottrigen Serpentinen, die zum nächsten Ziel führen, dem Grat, wo nach links der Weg zur langen Überschreitung Windstierlkopf-Brünstelskopf und evtl. Notkarspitze abzweigt.
Am Grat angekommen schwenken wir nach rechts, steil und schottrig hoch über schöne weite Bergwiesen zum Geißssprungkopf und schließlich Kienjoch.
Nachdem es am Tag vorher stark geregnet hat, war der Weg am Kühalpenbach wieder von unzähligen Alpensalamandern (diesmal bestimmt 40 Stück) bevölkert. Man musste wieder richtig aufpassen, keinen zu zertreten. An der Kuhalm sahen wir schon, dass der Frühling noch gar nicht richtig eingezogen war. Kaum frisches Gras ist dort gewachsen, obwohl schon bald Almauftrieb ist.
Weiter oben in den "Gruben" lag sogar noch ganz viel Schnee und nur die Soldanella war an manchen Stellen ganz frisch ausgeschlüpft, wo in anderen Jahren um diese Zeit die Hänge in voller Blüte mit allerlei schönen Blumen und vor allem den Zwergalpenrosen standen. Erst oben auf den sonnenbeschienenen Hängen zwischen Geißsprungkopf und Kienjoch trafen wir auf die märchenhaften Blütenteppiche des Bergfrühlings: Enzian, Schusternagerl, Mehlprimeln, Silberwurz, Alpenhahnenfuß, Steinbrech und Steinröserl....wunderschön!
Bis zum Grat zogen immer noch die Nebelschwaden umher, bis sich plötzlich ab ca.1900 m die Sonne zeigte und teilweise die umliegenden Berge frei wurden. Was für ein Glück haben wir mit dem Wetter gehabt!
Nach langem Aufenthalt am Gipfel stiegen wir auf demselben Weg wie beim Aufstieg wieder ab, nur mit dem Unterschied, dass wir jetzt schöne Sicht hatten.
Nach langem "Hatscher" kamen wir irgendwann auch wieder unten im Tal an und irgendwann konnten wir aus dem inzwischen elendslangen Waldweg in das sonnendurchflutete Graswangtal eintauchen. Inzwischen war der Himmel wolkenlos, wer hätte das am Morgen gedacht. Der ermüdende Hatscher zurück zum Auto wurde gemildert durch den Anblick und den Duft der wunderschönen Blumenwiesen, die es im Graswangtal zum Glück noch gibt. Das Ganze im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne- was gibt es eigentlich Schöneres?!
Eine sehr schöne Tour war das wieder, Danke an die "Berg- und Fluß- und Blumengeister" im Graswangtal:-)
Es sind wieder viele Bilder geworden, Entschuldigung, ging nicht anders, liegt auch am Superzoom und an meiner Heimat....einfach weiterklicken, wen`s nervt:-)

Tourengänger: Winterbaer


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Kommentare (8)


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algi hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 07:16
Hallo Uschi,

zu deinen Bildern muss man nicht mehr viel sagen, perfekt wie immer. Bist du im Nebenberuf Landschaftsfotografin oder sowas ?

Und die Hochblasse hat Konkurrenz bekommen, sehr gut.
Was habt ihr eigentlich in euren Rucksäcken alles so dabei ? Dagegen sieht meiner aus wie ein Damen Day-Bag zum shoppen.

Liebe Grüße
Albert

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 08:45
Hi Albert!
Danke für das Kompliment für die Fotos und für die immer wiederkehrende Frage nach dem Inhalt unserer Rucksäcke:-)
Ich bin keine "Landschaftsfotografin", ich bin eigentlich Kartografie-Ingenieur, anno dazumal, als man noch alles mit der Lupe auf Zehntelmillimeter selbst gezeichnet hat bis zur Repro und bin deshalb wahrscheinlich oberpingelig mit den Fotos:-) Ich fotografiere schon lang, auch früher analog, wir haben viel ausprobiert und unsere "Ansprüche" immer wieder verändert und gesteigert. Und ich liebe das Gegenlicht und Makros, habe aber oft Probleme, (wie hier im dunklen Kühalpenbachtal wieder ganz stark) mit zu wenig Licht und dem Scharfstellen der Kamera.
Also brauch ich immer ganz lang zum Fotografieren, kann die Aufstiegszeiten auf keinen Fall einhalten.

In unseren Rucksäcken war diesmal wirklich zu viel zum Anziehen drin, weil es nicht geregnet hat und sehr warm war. Was optisch die "dicken" Rucksäcke ausmacht, ist schon mal die Matte hinten dran und die Stofftiere im sonst leeren oberen Teil.
Da wir gerne zu Sonnenauf- und -untergängen am Berg sitzen und dabei nicht erfrieren wollen, ist mindestens noch eine Regenjacke/Regenhose und ein Fleece samt Wechselmerino, Handschuhen, Mütze/Hut drin. Dann das Weißbier, was zum Trinken (1,5l), Brotzeit. In den blähenden Seitentaschen das übliche, was man so brauchen könnte: Ersatzakkus, Stativ, Erstehilfepackerl, Fruchtschnitte, Tape, Stirnlampe (in der Plastikbox, damit sie sich nicht selber einschalten kann), Landkarte, Sonnenbrille und -creme und ein Taschenenmesser. Der Heinz hat dann noch die Kaffeemaschine und den Kocher extra.
Dieses Mal hatten wir auch noch die Eiszacken dabei, weil wir nicht wussten, wie es nordseitig mit dem Schnee aussieht.
Ich glaube, Kaffee und Stofftiere, darüber könnte man diskutieren, alles andere könnte man bei schlechtem, kalten Wetter sehr gut gebrauchen.
Wir sehen viele mit vergleichsweise "Daypackerl", vor allem bei schönem Wetter. Was machen die, wenn`s zum Schiffen anfängt mit eiskaltem Wind? Natürlich sind die Rucksäcke schwer, aber ich bin es selber auch, deshalb komm ich ja auch so nicht in 2,5 Stunden bis hoch und möchte nicht mit anderen gehen. Selber Schuld, ich weiß, aber die Frage nach "was habt`s denn ihr alles dabei" ist jetzt hier geklärt worden:-)

Viele Grüße, einige Zooms waren hier auch extra für Dich, vielleicht hast Du ja was damit anfangen können?!

Uschi

mabon hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 14:35
Also ich finde, es ist immer besser, zu viel als zu wenig dabei zu haben. Könnte mich heute noch ärgern dass ich letzten Samstag nicht doch den Pickel dabei hatte...

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 15:26
Ich könnte mich auch sehr ärgern, wenn`s mich friert oder ich nass bin und friere und nix mehr zum Wechseln hab und deshalb runter muss. Frieren ist einfach sehr unschön:-)
Einen Pickel hab ich noch nicht dabei gehabt, weil mein alter ist wie meine alten Steigeisen aus Gusseisen und ich weiß net, was der wiegt:-)
Ich könnte mir aber vorstellen, dass, wenn ich den bräuchte und ihn nicht dabei hab, es ganz schön kritisch werden könnte.
Im Prinzip fragt uns aber auf jeder Tour mindestens einer "mei o mei, was habt`s denn ihr alles dabei"- Diesen Spruch hatten wir diesmal ganz vermisst:-)

Pass auf Dich auf im gefährlichen Gelände ohne Pickel, Michi!

bidi35 hat gesagt: ganz tolle Fotos...
Gesendet am 4. Juni 2012 um 11:05
...hast du da heimgebracht..gratuliere Uschi.

LG Bidi

Winterbaer hat gesagt: RE: ganz tolle Fotos...
Gesendet am 4. Juni 2012 um 11:10
Danke Bidi!
Da haben wir doch wieder großes Glück gehabt mit der Wetterentwicklung?
Ich habe auch mindestens einmal (ganz oft!) an Dich gedacht auf der Tour:-)

Viele Grüße
Uschi

bikerin99 hat gesagt: Den Vorrednern anschliessen
Gesendet am 4. Juni 2012 um 20:48
Superfotos:-) Waren die Schuhe wirklich immer sauber? Normalerweise "saue" ich nach solchen Touren immer den schönen Teppich im 1.Klass-Wagen der SBB ein...

Winterbaer hat gesagt: RE:Den Vorrednern anschliessen
Gesendet am 4. Juni 2012 um 21:14
In dem Fall aber schon eher "sauber", weil der große Matsch unten nicht mehr kommt und der Schlusshatscher ja über Teer- und Forststraße geht.
Leider haben wir ja bei uns nicht die tollen Zugverbindungen in den Bergen. In diesem Graswangtal...ob da am Wochenende überhaupt der Bus fährt......und wie oft?
Da habt Ihr es wirklich viel besser.

Viele Grüße und Danke für`s Kompliment!
Uschi


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