Rigi Hochflue (1698m) via S-Wand


Publiziert von أجنبي , 3. Juni 2012 um 14:07.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Brünischart – Eichwald – Bärfallen – P. 975 – Egg – Rigi Hochflue – Gätterlipass – Gschwänd – Rotzingel – P. 600 – Gersau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Brunnen, Seeschlössli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Gersau
Kartennummer:LK 1:25.000: 1151 Rigi, 1171 Beckenried

Nachdem wir *letzthin via Bützi und Stockflue die Rigi Hochflue auf dem markierten Normalweg über den Ostgrat bestiegen hatten, wollten wir nun nachholen, was wir damals aus Zeit- und Witterungsgründen ausgelassen hatten: den interessanten Aufstieg über die Südwand der Hochflue. Das Verpasste nachzuholen lohnte sich: Es resultierte eine weitere schöne Kraxeltour im Rahmen meines „2012-T5-Konsolidierungsprogramms“, welches eine Woche zuvor *in der Südwand des Grossen Mythen fortgesetzt wurde.

Mit Regionalzug und Bus fuhren wir auf die andere Seite der Rigi, genauer bis Seeschlössli. Dort liefen wir kurz der Strasse entlang Richtung Gersau, bis der Wanderweg begann und uns der Eichwald für einige Zeit verschluckte. Es war kurz nach zehn Uhr, doch schon recht heiss, weshalb wir froh um den schattenspendenden Wald waren.

Nach einiger Zeit erreichten wir Bärfallen. Danach ging's zum Fallenbach hinüber und diesem entlang hoch zur schönen, recht abgelegenen Alphütte bei P. 975, die wir etwas mehr als eine Stunde nach Abmarsch erreichten. Nach einem erfrischenden Zwischenhalt beim nahegelegenen Brunnen machten wir uns an den Aufstieg zur Alp Egg, die wir um 11.45 erreichten.

Nach Lektüre *dieses Berichtes von fraroe und einem Blick in den „plaisir Ost“ waren wir uns sicher, den Einstieg in die Südwandroute gefunden zu haben: Er lag sozusagen zu unseren Füssen... (Anm: Wer exakte Infos zum Einstieg braucht, melde sich per PN)

Letzten Sommer schon wollte ich mit Freunden in der Südwand der Hochflue klettern gehen, doch eine gebrochene Pedale und tags drauf ein unaufmerksamer Autofahrer machten meine Pläne zunichte bzw. sorgten dafür, dass mein Handgelenk eine Weile nicht mehr zum Klettern zu gebrauchen war. Eine Freundin berichtete mir schliesslich von einem recht ausgesetzten Zustieg und Klettereien bevor das eigentliche Klettern in der Wand losging.

Nun gut, wir waren gewappnet und montierten vorsorglich Gschtältli und Kletterhelm, dazu hatten wir Selbstsicherungsschlingen und für Notfälle ein Seil und ein paar Expresse im Rucksack. Bereits aus der Ferne erblickten wir zwei Kletterer, die sich im luftigen Klettersteig zu Beginn der Route befanden. Die Traverse hinüber zum Wandfuss stellte keinerlei Probleme dar, doch das Rumpeln eines wohl ziemlich grossen Felsbrockens erinnerte uns daran, dass wir uns in steinschlaggefährdetem Gebiet befanden.

Nun wurde der Pfad langsam enger und links ging's so ziemlich senkrecht hinunter. Rechterhand bot ein Fixseil halt bzw. eine Absicherungsmöglichkeit. Hart der Wand entlang ging's weiter und in Kürze erreichten wir die ersten Stufen der Leiter, die senkrecht in die Höhe führte. Da unsere Vorgänger noch im Steig waren, war kurzes Warten angesagt. Während meine Freundin mal wieder den spektakulären Tiefblick genoss, schaute ich lieber in die andere Richtung, nämlich die Wand hoch...

Die senkrechte Eisenbüglerei strapazierte die Arme, sofern man sich – wie ich – jeweils am Stahlseil sicherte. Meine Knie wackelten zeitweise von selbst, obwohl ich keine Angst verspürte („sehr grosser Respekt“ wäre wohl der zutreffende Begriff). Die Abstände zwischen den Bügeln waren moderat und einzig eine kleine Traverse nach rechts bot leichte Schwierigkeit. An zwei, drei Stellen lohnte es sich, eine doch sehr verschwitzte Hand nach Fels greifen zu lassen oder den Fuss auf Fels zu platzieren.

Nach dem Ausstieg aus der Leiter trafen wir auf leichteres, doch steiles Gehgelände, wobei man ab und zu die Hände zur Hilfe nehmen durfte. Insbesondere in dieser Passage sollte man darauf achten, keinen Steinschlag auszulösen, da man sich zunächst direkt oberhalb des Klettersteigs bewegt. Danach ging's traversierend der Südwand entlang weiter bis zur Verzweigung beim Wandbuch, in deren Nähe die Kletterrouten des Sektor B beginnen. Entlang der wunderschönen Traverse hoch über dem Vierwaldstättersee führt meist ein Stahlseil, nach welchem wir aber nur selten griffen.

Nach dem Buch geht's rechts hoch weiter Richtung Einstieg der *Route „Männertrü“, welche ich diesen Sommer gerne mal klettern möchte. Nach einer Weile erblickten wir weiter oben den mit einer Kette versehenen Ausstiegskamin und stiessen sogleich auf ein Fixseil, das bis unter den Kamin führte. Hier fand ich nun mein absolutes Lieblingsgelände. Ich fühlte mich schon seit Ausstieg aus dem Klettersteig bestens, von Höhenangst keine Spur und in dieser Verfassung durfte nun gekraxelt und geklettert werden was das Zeug hielt. Schade nur, dass der Spass von so kurzer Dauer war. Von mir aus hätte es noch lange so weiter gehen können...

Nach dem Kamin erreichten wir – etwas mehr als eine Stunde nach Abmarsch bei der Alp Egg – das mit Föhren gespickte Gipfelplateau der Rigi Hochflue, einer der schönsten Orte der Innerschweiz, meines Erachtens. Dort oben komme ich mir jeweils vor, als wäre ich im Tessin. Das Blau des Vierwaldstättersees und der perfekte Blick ins Urnerland steigern die Schönheit des Ortes zusätzlich.

Auf einfachem Gelände bergan steigend erreichten wir bald den Ausstieg aus dem Kamin der Ostgrat-Route, worauf es auf dem Normalweg zum Gipfel ging. Mit Freude stellten wir fest, dass dieser weniger bevölkert war als erwartet und dass unser mitgebrachtes Bierchen noch einigermassen kühl war. Für den gesamten Aufstieg (inkl. Pausen) benötigten wir etwas mehr als 3h 30min.

Für den Abstieg nach Gersau wählten wir diesmal die Variante über die Leiter bei der Gipfel-Wanderwegtafel. Der Runterweg via Gätterlipass nach Gersau dauerte eine gefühlte Ewigkeit – gerne wären wir von der Rigi Hochflue direkt in den See gesprungen...


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (3)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 3. Juni 2012 um 14:19
Bin beim Lesen Deines guten Berichtes gerade noch mal mit raufgestiegen ;-)

Neben der Kraxelei ein einzigartig schönes landschaftliches Ambiente!

Beste Grüße
alpstein

أجنبي hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juni 2012 um 14:31
tiptop. u.a. dein *bericht hat uns dort hoch geführt. danke!

Fraroe hat gesagt:
Gesendet am 3. Juni 2012 um 20:52
Hätte da noch einen Tipp. "Monte Grona - Klettersteig einmal etwas anders" (habe die Codenummer nicht herausbekommen) auf unserer Hompage. Dieses Gelände würde dir sicher perfekt zusagen.

Franz


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