Gross Windgällen


Publiziert von xaendi , 2. Juni 2012 um 19:18. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1780 m
Abstieg: 1780 m
Strecke:Bergstation Golzern - Windgällenhütte AACZ - Stäfelfirn - Gross Windgällen (via Ostflanke) - und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto nach Bristen und mit der Golzernbahn nach Golzern
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Windgällenhütte AACZ (http://www.windgaellenhuette.ch), bewartet seit Ende Mai

Die Gross Windgällen ist ein besonderer Berg. Majestätisch trohnt sie über dem Urnerland und sie von den meisten Seiten ziemlich abweisend aus. Die Route über die Ostflanke ist der Normalweg auf diesen schönen Gipfel. Steinschlag und ein grosser Bergschrund machen die Besteigung der Gross Windgällen im Hochsommer zu einem schwierigen Unterfangen. Es empfiehlt sich deshalb, den Berg im Frühsommer zu besuchen.

Dass El Chasqui die Gross Windgällen schon länger im Visier oder auf der Pendenzenliste hatte, wusste ich bereits. Trotzdem war ich etwas überrascht, als er mich am Donnerstag anfragte, ob ich am Wochenende für eine Windgällen-Unternehmung zu haben wäre - waren doch die Wetterprognosen nicht über alle Zweifel erhaben. Ich musste aber nicht lange zögern, denn die Gelegenheit, auf diesem Berg zu stehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Wir fahren am Freitagabend mit dem Auto nach Bristen und nehmen dort die Seilbahn nach Golzern. Von diesem malerischen Bergdörfchen führen verschiedene Wege zur Windgällenhütte. Wir nehmen den 'normalen', welcher in knapp zwei Stunden zu bewältigen ist. Das Hüttenteam bereitet uns freundlicherweise auch um 20.30 Uhr noch ein fabelhaftes Menü zu. Erstaunlicherweise sind wir die einzigen Hüttengäste an diesem Abend. Und somit auch die einzigen Gipfelaspiranten für die Windgällen. Noch ist der Himmel bewölkt. Wir hoffen, dass die Bewölkung bald abnimmt und über Nacht eine ausreichende Abstrahlung möglich ist.

Um 3 Uhr piepst schon wieder der Wecker. Das Morgenessen mögen wir noch nicht so richtig geniessen. Doch der Blick aus dem Fenster verheisst Gutes: Hell scheint der Mond am Himmel - es sind keine Wolken zu sehen. So können wir um 3.30 Uhr zu Fuss in Richtung Stäfelifirn starten. Die Schneedecke beginnt gleich hinter der Hütte und der leicht gefrorene Schnee erlaubt ein zügiges Vorankommen. Für den Aufstieg zum Gletscher empfiehlt es sich, immer auf den markanten Steinmann auf ca. 2300m hinzuhalten. Als wir den Stäfelifirn auf knapp 2500m erreichen, wird der Schnee weicher. Wir sind froh, die Schneeschuhe dabei zu haben. Mir ihnen an den Füssen steigen wir in einem Bogen gegen den Hölenstock und schliesslich zum Einstieg in die Ostflanke der Gross Windgällen. Hier deponieren wir die Schneeschuhe, montieren die Steigeisen und seilen uns an für den Aufstieg. Unterdessen ist es 5.30 Uhr, und die ersten Sonnenstrahlen erreichen bereits die Ostflanke. Der Bergschrund ist aufgrund der guten Schneelage heute noch gut zu passieren. Den markanten Felsklotz in der Mitte der Flanke umgehen wir rechts. Nach knapp zwei Stunden kommt die Wetterstation auf dem Gipfel in Sicht. Nachdem wir bis anhin fast ausschliesslich alles auf Schnee aufsteigen konnten, folgen unter dem Gipfel einige Kletterpassagen, die teilweise noch mit Schnee bedeckt sind. Plötzlich sind wir oben. Rundherum zeigt sich eine prächtige Aussicht. Von den Zentralschweiz ins Berner Oberland und bis ins Wallis. Welch ein schönes Gefühl, hier oben stehen zu dürfen.
Aufgrund der tageszeitlichen Erwärmung bleiben wir nur kurz auf dem Gipfel und machen uns schnell wieder an den Abstieg. Obwohl es erst 7.30 Uhr ist, ist die Flanke schon merklich aufgeweicht. Vorwärtsgehen erscheint uns zu heikel, deswegen steigen wir beinahe die gesamte Route im Rückwärtsgang ab. Mit den Frontzacken haben wir eine soliden Halt im weichen Schnee. Die Sonne brennt unbarmherzig und lässt uns schwitzen. Nach knapp zwei Stunden sind wir wieder unten. Mit den Schneeschuhen an den Füssen können wir schnell absteigen und -rutschen - kaum vorzustellen, welcher Krampf dies ohne Schneeschuhe gewesen wäre. In der Windgällenhütte angekommen, verpflegen wir uns ausgiebig, bevor wir uns an den Abstieg nach Golzern machen. Im idyllischen Golzernsee gönnen wir uns ein erfrischendes Bad - ein würdiger Abschluss dieser gelungenen Tour!

Vielen Dank El Chasqui für die u hüere geili Hochtour!

Verhältnisse:
- Es liegt noch viel Schnee in der Ostflanke der Gross Windgällen, was den Aufstieg vereinfacht
- Von den Sicherungsstangen haben wir nur einige oben am Nordgrat und einige im unteren Wandteil ausgemacht und auch benutzt. Die anderen Stangen drüften sich noch unter dem Schnee verstecken
- Zur Zeit ist der Bergschrund mit einem grossen Schritt gut zu meistern
- Auf unserer Route hat man lediglich im unteren Wandteil eine kurze Kletterpassage und kurz unterhalb des Gipfels nochmals einige Klettermeter zu bewältigen (ca. II). Mit zunehmender Ausaperung wird sich dies ändern.
- Die Ostexposition der Flanke bedingt eine kalte, klare Nacht und ein früher Start in der Windgällenhütte

Material
- Hochtourenausrüstung mit Steigeisen, Helm, 60m-Seil, Pickel
- Schneeschuhe (oder Tourenskis) empfehlen sich für den Aufstieg über den Stäfelifirn und den Abstieg zur Hütte

Tourengänger: xaendi, El Chasqui


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Kommentare (1)


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Sputnik Pro hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 4. Juni 2012 um 21:12
Hej Jungs,

Coole Tour, tolle Leistung die Ostflanke des Windgällens.

Gruss, Andi


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