Auf Umwegen zur Fibbia 2738m


Publiziert von Lulubusi , 8. Juni 2012 um 12:36.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Mai 2012
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Lucendro   Gruppo Pizzo Centrale 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m

 

Fibbia 2738m auf umwegen

 

Ursprünglich war meine Idee dem Galenstock einen Besuch abzustatten. Bereits bei der frühmorgentlichen Hinfahrt zeigte sich dieser aber wolkenverhangen. Kurzerhand entschloss ich mich meine Tour etwas weiter nach Süden zu verlagern und vom Gotthardpass aus den Pizzo Lucendro zu besteigen. Schlussendlich reichte es nur für die Fibbia. Doch der Reihe nach.

 

Aufstieg

Ich starte also auf dem Gotthardpass P.2106.

Zur Zeit lag noch genügend Schnee, so dass ich gleich die Skis anschnallen konnte. Die Schneedecke ist allerdings bereits sehr spärlich und lange sind Skitouren nicht mehr möglich. Der Sommer kommt mit grossen Schritten.

 

Vom Gotthardpass felle ich südwestwärts ins Valletta di San Gottardo hinein. Durch das Tal steige ich langsam an Höhe gewinnend hoch bis zur Mulde die bei P. 2386 beginnt. Nun durch die Mulde und direkt, durch den steiler werdenden Hang, bis knapp 30°, hoch zum Übergang P.2643 der südlich vom Pizzo della Valletta liegt. Ihren Namen hat die Lücke von diesem Gipfel erhalten. Der Übergang wird Vallettalücke genannt.

Es folgt eine kurze abfahrt. Nach Osten fahre ich nördlich um den ausgeprägten Felsabsatz herum und wende mich möglichst früh dem Passo di Lucendro, der im Süden liegt, zu. Mit dem mitgenommenen Schwung konnte ich bis kurz unter den Pass fahren.

 

Bereits jetzt schlichen einzelne Nebelschwaden um mein Ziel, die ich aber als nicht weiter Problematisch abtat. Also montiere ich die Felle und mache mich an den Aufstieg zum Lucendro.

 

Nach wenigen Meter drehe ich langsam nach Westen ab und steige durch die Flanke, nördliche der Cresta del Poncionetto dem auf etwa 2930m liegenden Sattel im Ostgrat entgegen.

Ich befinde mich auf etwa 2800m Höhe, es ist nicht mehr weit, als plötzlich eine riesige und dunkel Wolkenwand über den Lucendro zu ziehen beginnt. Keinen einzigen der dahinter liegenden Gipfel kann ich noch erkennen, selbst die näher liegenden, möglichen Gipfelziele werden von Wolkenhüten verdeckt.

Dies war für mich der Zeitpunkt den Rückzug anzutreten. Der Wetterbericht hatte Gewitter vorhergesagt. Gerne verzichte ich darauf auf diesen Höhen, ohne Unterschlupf mit einem Gewitter Bekanntschaft zu machen.

Kurze Zeit später stehe ich bereits wieder auf dem Passo di Lucendro P.2532. Hier überlege ich kurz welchen Route ich zum Rückweg machen will.

Ganz ohne Gipfel will ich dann doch nicht nach Hause. Was liegt da näher als wenigstens auf der Fibbia zu stehen.

 

Beim Passo di Lucendro felle ich erneut auf. Die Ski schnalle ich aber nicht an, sie wandern auf meinen Rucksack. Über den Westgrat zur Fibbia ist anfänglich mit Skis kein weiterkommen. Die daraus folgende Tragstrecke bleibt aber kurz.

 

Möglichst direkt auf dem Grat bleibend, steige ich der Lücke südlich P.2758 entgegen. Der erste Teil des Grates ist mehrheitlich Schneefrei.

Schwierigkeits mässig, bewegen wir uns auf dem leicht ausgesetzten Grat im Bereich von T3. Grasige abgestufte Passagen die mit Felsen und Steinen durchsetzt sind, bilden das Hauptelement.

Nach einer schmalen Stelle wird das Gelände wieder flacher und weitet sich.

Hier kann ich bereits die Skis anschnallen. Nun nordostwärts weiter und wenige Minuten später stehe ich auf dem Sattel südlich P.2758

 

Das Wetter hat zwischenzeitlich aufgeklart und ich lasse es mir deshalb nicht nehmen den Namenlosen Gipfel P.2758 zu besteigen. Mit Ski komme ich bis auf den Gipfel hoch. Nach einer kurz Gipfelpause fahr ich erstmal zurück auf den Sattel. (Felle lasse ich montiert) Vom Sattel quere ich in der Nordflanke, möglichst unterhalb der Felsen um keine Höhe zu verlieren hinüber zur im Osten liegenden Fibbia. Nach einem kurzen anstieg stehe ich auf meinem eigentliche Ziel der Fibbia P.2738

 

Die Föhnlage hat das Wolkenfenster beim Gotthard wieder entstehen lassen und ich kann den Gipfel und die Sonne in aller ruhe geniessen.

Die eher schlechte Wetterprognose für den heutigen Tag, trägt ihren Teil zur Ruhe bei. Lediglich drei Tourengänger befinden sich auf dem sonst sehr häufig besuchten Gipfel.

 

Abfahrt

Die Abfahrt ist schnell beschrieben. Nordwärts fahre ich durch das weite, hüglige und eher flachen, vom Gletscher geprägtem Gelände hinunter ins Valletta di San Gottardo hinein und zurück zum Parkplatz auf dem Gotthardpass.

Als Alternative kann vom Gipfel nordostwärts durch zwei Couloirts abgefahren werden. Bei der bereits spärlichen Schneelage ist dies allerdings nicht mehr zu empfehlen.

 

Auch über die Nordflanke der Fibbia muss mit offenen Augen hinunter gekurvt werden, das es sonst sehr unangenehm knirscht unter den Ski. Die stark mit Steinen durchsetzten Couoirs erhöhen das Risiko einer neuen Struktur im Belag doch erheblich.

 

Startpunkt

Gotthardpass 2106m

 

Ziel

Fibbia 2738m

 

Anforderungen

Auf der Tour halten sich die Schwierigkeiten im moderaten Bereich. Hoch zur Valletta Lück und hinunter auf der Westseite hinunter bewegt man sich in knapp 30° steilem Gelände. Die Abfahrt zwischen Vallettalücke und Passo di Lucendro muss vorausschauend befahren werden. Felsstufen die ein weiterkommen verhindern, können ansonsten zu einem Umweg zwingen. Bei Nebel wird die Wegfindung schwierig.

Grat zur Fibbia ist im nicht all zu schwierigem T3 Bereich anzusiedeln. Steilheit um die 30°

 

Hangrichtung

Nord, Nordost, West

 

Lawinengefahr

Über die Vallettalücke und auf dem Verbindungrat ab dem Passo di Lucendro zur Lücke südlich P.2758 bewegt man sich in 30° steilem Gelände. Vorallem über den leicht ausgesetzten Grat sollte einiger massen sichere Verhältnisse herrschen.

Im Valletta di San Gottardo muss das Augenmerk auch auf die umliegenden Hänge gerichtet werden.

Abfahrt von der Fibbia meist ungefährlich. Lediglich eine Steilstufen ins Valletta di San Gottardo erfordert erhöhte aufmerksamkeitn.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

 

Zusätzliche Info

http://www.passosangottardo.ch/de/san-gottardo.html

 

Fazit

 

  • Für all diejenigen die nicht über den Normalweg zur Fibbia wollen ein sehr abwechslungsreicher empfehlenswerter Aufstieg.
  • Tour in toller Gebirgswelt des Gotthardmassivs
  • Weiter Touren könne hier geplant werden.
  • Im Idealfall besteigt man den Pizzo Lucendro und nimmt die Fibbia auf dem Rückweg mit.
  • Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen.
  • Kann gut auch bei nicht 100% sicherem Wetter begangen werden.
  • Tolle Tour für Neulinge da dies von allem etwas aufweist. Steilstufen Grate usw.
  • Fibbia eine Kurztour vom Gotthardpass

 

Genaue Route

Gotthardpass P.2106, Valletta di San Gottardo, Mulde, Vallettalücke P.2643, Abfahrt nördlich um Felsabsatz, Passo di Lucendro P.2532, Südwestgrat, Sattel südlich P.2758, Fibbia P.2738, Valletta di San Gottardo, Gotthardpass P.2106

 

Alternativ:

Ab dem Gotthardpass gibt es eine Vielzahl von Tourenmöglichkeiten:

Pizzo Centrale

Giübin

Pizzo Lucendro

Stegenhorn usw.


Tourengänger: Lulubusi


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