Fronalpstock (2124 m) bei perfekten Bedingungen

Den Berg habe ich in letzter Zeit verschiedentlich aus der Ferne gesehen - es war Zeit, ihn anzugehen. Allerdings war ich vorgewarnt, der Fronalpstock trägt offenbar nicht zu Unrecht den Spitznamen "Jelmoli", denn als Zürcher Quasi-Hausberg ist er an Wochenenden und bei gutem Wetter regelmässig überlaufen. Nicht so heute, denn es war Mittwoch, früh in der Saison und ich war auch früh am Morgen schon unterwegs, denn der Wetterbericht für den Nachmittag sah Gewitter vor.

Die Route ist hier verschiedentlich schon beschrieben worden, sie ist bestens signalisiert (erst wrw, ab Fronalppass dann wbw) und am heutigen Tag fast durchgehend schneefrei. Die kleinen zu überquerenden Schneefelder liegen in flachem Gelände und sind bei warmem Wetter wie heute lediglich eine erfreuliche Abkühlungsmöglichkeit.

Natürlich ist mir bewusst, dass seit einiger Zeit die Diskussion läuft, ob der obere Teil der Route, vom Fronalppass zum Gipfel mit T4 oder T3+ einzustufen wäre. Der Kasus Knaxus scheint eine in letzter Zeit zusätzlich montierte Kette im steilen Aufstiegskamin ("Chämi" - siehe Fotos) zu sein, die den Schwierigkeitsgrad anscheinend abwerte. Um allen Diskussionen diesbezüglich aus dem Weg zu gehen, habe ich bei meinem Aufstieg versucht, keine der Ketten, weder die alte, noch die neue, als Steighilfe einzusetzen und bin mit kaum drei Kettenberührungen aufgestiegen. Ich habe - um es mit Bill Clinton zu halten - zwar gekifft, aber nicht inhaliert, sozusagen. Dafür trage ich die Tour mit T4 ein und beende, was mich angeht, die Diskussion gleich hier.

Ein toller Tag war's, denn das Wetter stimmte, die Natur gab Vollgas,  es waren inklusive mir genau drei Solisten am Berg heute - und wir haben uns alle am Gipfel getroffen. Geplaudert und dann den Abstieg teilweise gemeinsam gemacht. Winziger Wermuthstropfen: Keine Gämsen, keine Steinböcke nix. Dafür haben die Murmeltiere um so lustvoller gepfiffen.

Fazit, wenn man - wie ich heute - ihn fast ganz allein besteigen kann, ist der Fronalpstock eine gute Wahl. Wenn er an Wochenenden im Sommer von Wandervögeln überflutet ist, wird das wohl im Chämi zu blödsinnigen Staus in beiden Richtungen führen. Auch ist die Traverse zum Einstieg ins Chämi sehr eng und lässt teilweise das Kreuzen nicht zu. Wer kann, geht wohl am besten an einem Wochentag.