Wampeter Schrofen (2511 m) - "dickes Ding" über Biberwier


Publiziert von 83_Stefan , 29. Mai 2012 um 13:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:25 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Straße Fernpass-Ehrwald nach Biberwier. Dort am östlichen Ortsrand parken. Parkgelegenheiten an der kleinen Straße.
Unterkunftmöglichkeiten:Coburger Hütte (1917 m, DAV Sektion Coburg).
Kartennummer:AV-Karte 4/2 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge Mitte.

Der Wamperte Schrofen sticht dem Betrachter mit seinem großen Kreuz und seinen wilden Felswänden bei der Fahrt von Ehrwald in Richtung Fernpass regelrecht ins Auge. Seinen ungewöhnlichen Namen verdankt er seiner Gestalt - "gwampert" bedeutet im bairischen Sprachraum so viel wie "breit" oder "massig" - um den Begriff "dick" charmant zu umgehen. Die Besteigung ist einfacher als erwartet und die Aussicht vom Gipfel lässt keine Wünsche offen.

Start in Biberwier. Auf dem Knappensteig zunächst durch Wald, dann durch Latschen- und Schrofengelände zur Biberwierer Scharte - mit einem Mal tut sich eine neue Welt auf und das Innere der Mieminger Kette liegt vor einem. Man tut gut daran, vor der Gipfelbesteigung eine Nacht auf der Coburger Hütte zu verbringen, also folgt man dem Weg - das untere Schwärzkar leicht absteigend querend - nördlich um den Vorderen Drachenkopf herum zur (leider meist chronisch überfüllten) Coburger Hütte. Dort kann man abends den vom Licht der untergehenden Sonne rot gefärbten Zugspitzstock genießen. Schon allein deswegen lohnt die Übernachtung.

Auf dem Weg vom Vortag ein Stück zurück, bis nach links der Steig zum Vorderen Drachenkopf abzweigt. Man folgt ihm ins Schwärzkar hinein und verlässt ihn an geeigneter Stelle, um über das Kar auf die markante Schwärzscharte zuzuhalten.

Vor Erreichen der Scharte steigt man in die schrofige Flanke des Wampeten Schrofens ein und quert auf Steigspuren (ab und zu Steinmännern) etwas ausgesetzt in nordöstlicher Richtung. Man trifft schließlich auf drei Rinnen, die nach oben ziehen. Die hinterste von ihnen führt direkt hinauf zum Gipfelkreuz auf dem Nordgipfel. Steil, aber ohne technische Schwierigkeiten geht's in ihr bergan und so steht man bald am riesigen Gipfelkreuz des Wampeten Schrofens.

Die Aussicht ist natürlich klasse. Nicht nur die wilden Felsburgen von Mieminger Kette und Wetterstein setzen sich in Szene, sondern man blickt aufgrund der vorgerückten Stellung des Wampeten Schrofens weit in die Lechtaler und Ammergauer Alpen. Die Seen unterhalb des Fernpasses glitzern und tief unten im Tal liegt Biberwier.

Zurück geht's auf der Anstiegsroute - möglicherweise mit einem Zwischenstopp an der Coburger Hütte, um die Kehle zu ölen oder sich dem Genuss einer Brotzeit hinzugeben. Das würde etwa 50 Höhenmeter "kosten".

Schwierigkeiten:
Über Biberwierer Scharte zur Coburger Hütte: T3.
Gipfelanstieg zum Kreuzgipfel des Wampeten Schrofens: T4+ (ausgesetzt und recht steil, bei gutem Trittschnee in der Rinne ohne größere technische Schwierigkeiten).

Fazit:
Der Wampete Schrofen ist ein sehr guter Aussichtsberg, daher lohnt die Besteigung ungemein. Die Szenerie im Schwärzkar ist großartig und der Gipfelanstieg interessant. Will man die Besteigung an einem Tag hinter sich bringen, wird's anstrengend, denn der Aufstieg im Kar fordert seinen Tribut an Schweißtropfen. Eine Nacht auf der Coburger Hütte ist auch wegen des im Abendlicht rot gefärbten Zugspitzstocks doppelt ratsam. Eine sehr aussichtsreiche 3*-Tour.
Liegt stabiler Sommerfirn in der Gipfelrinne, spart man sich den kräftezehrenden "Kugellager-Aufstieg" in der Gipfelrinne.

Mit auf Tour: Uwe.

Anmerkungen:
In der AV-Karte ist das Gipfelkreuz auf dem 2520 m hohen Südgipfel eingezeichnet. Das ist falsch - es steht auf dem 2511 m hohen Nordgipfel.
Kombinierbar mit der Tour zum Vorderen Drachenkopf und der Tour auf die Marienbergspitzen, sofern die Bedingungen in der Rinne zur Westlichen Marienbergspitze passen.

Kategorien: Mieminger Kette, Mehrtagestour, 3*-Tour, 2500er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (7)


Kommentar hinzufügen

Koasakrax hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 29. Mai 2012 um 16:43
Gratuliere dir zu dieser Tour. Wirklich beindruckende Bilder. Wirst es so richtig genossen haben.
Respekt
Andy

83_Stefan hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 29. Mai 2012 um 16:48
Seawas Andy! Das kannst du glauben, dass ich es genossen habe! Danke für deinen Kommentar und beste Grüße vom Kochelsee!

©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 29. Mai 2012 um 17:03
Hi Stefan,
wieder mal a sauguade Tour und herrliche Buidl , Gratualtion!

Gruß
Peter

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Mai 2012 um 17:18
Danke dir! Freut mich, wenn's dir gefällt! Grüße zurück!

©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2012 um 12:19
Hi Stefan,
ich noch mal.
Äh, keine Anspielungen, gell:-)
Des is fei ned der Wampeter!

Viele Grüße
Peter

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2012 um 17:45
Seawas "Wam-Peter"! Schöne Grüße zurück ;-) !

LamsnJojo hat gesagt: Saubere Sache
Gesendet am 21. Juli 2018 um 21:47
Servus Stefan,
ist ja jetzt schon etwas länger her, dass du diese Tour hier publiziert hast, ich für meinen Teil habe ähnlich eingeschneite Verhältnisse letztes Jahr dort oben angetroffen. Sauberer Bericht! Bis auf das fehlende "R" im Titel. Hier nicht so schlimm, viel dramatischer allerdings im Gipfelbuch! Man stelle sich vor: auch da heißt's "Wampeter" Schrofen.
Ein kleiner Beitrag zur Etymologie meinerseits: "Gwampert", aus dem Bayrischen für "dick" u.Ä.. Beispiel: "Du (g)wamperter Schrofn du!", übersetzt "Du speckiges Gestein."
Grinsende Grüße ;-)


Kommentar hinzufügen»