Mittlere Arnspitze SO-Wand + Südpfeiler - einsame Klettererlebnisse über dem Sattelwald
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83_stefan's Fotos vom Arnspitzstock auf seiner Tour zur Fleischbankspitze Fleischbankspitze (2200 m) - und der Grat zur Maderkarlspitze haben mich dazu inspiriert mal die Klettertouren an der mittleren Arnspitze zu probieren.
Um 7:45 Uhr laufe ich wieder am Parkplatz der Leutascher Ache los. Die Forststraße führt etwas eintönig , aber effektiv zum Hohen Sattel hinauf. Lt. AV-Führer soll der günstigste Weg zu den Einstiegen über die Arnplattenspitze führen, das kann und will ich nicht akzeptieren, da muss es bessere Möglichkeiten geben. Ich verfolge den Weg zur gr. Arnspitze weiter, bis er das Wald- und Latschengebiet verlässt. Von der Scharte östl. der mittleren Arnspitze zieht eine Schotterreiße herunter, und rechts davon verläuft ein felsiger Rücken bis auf Höhe des Wandfußes hinauf. Dieser felsige Rücken soll mein Weg hinauf zum Wandfuß werden. Es geht ganz gut, ab und zu mal mit den Fingerspitzen nachhelfen, aber ansonsten ist alles im grünen Bereich. Auf Höhe des Wandfußes kann ich über einen Gamswechsel die Schotterreiße relativ komfortabel queren. Hier ist offensichtlich früher ein Weg verlaufen, denn ich sehe auf dem Gamswechsel schon fast verblasste Markierungen. Unterhalb des Einstieges zum Südpfeiler, lasse ich erstmal alles Überflüssige zurück, denn ich möchte zunächst mal die vermeintlich schwierigere SO-Wand ( V- ) angehen.
Auf den alten Wegspuren noch ca. 60 m weiter, dann führt rechts eine Rinne in Richtung der Plattenwand empor. Der Einstieg liegt ca. 100 Hm über dem Wandfuß, beim Beginn der Plattenflucht. Bis zur Hälfte ca. im Grad I hinauf, dann wird es schwieriger. Die restlichen 50 Hm liegen im Bereich II mit einigen Stellen III, aber der Fels ist gut, und das ist die Hauptsache. Unterhalb der Plattenflucht wechsle ich die Schuhe, und dann gehts los. Leider ist die exakte Lage der Einstiegsseillänge nicht genau beschrieben, und so klettere ich wohl etwas zu weit links aufwärts. Auf jeden Fall warte ich vergebens auf die erste V- Stelle, und orientiere mich folglich weiter nach rechts. Unterhalb eines schwierigen senkrechten Rißes muss ich richtig sein, denn hier gibt es einfach keine andere Möglichkeit mehr. Und tatsächlich, 3 m links oberhalb, sehe ich den, von rechts nach links, empoziehenden Hangelriß. Vorsichtiges anklettern des Hangelrißes, und dann geht die Post ab. Die Füße kann man nur auf Reibung, auf die nahezu senkrechte Wand stellen. Mit den Händen rüber hangeln, und mit den Füßen schnell nachtreten, ohne wegzurutschen. Am Ende des Hangelrißes muss man ein kleines Podest unterhalb eines Rißes erklimmen, aber die Griffe sind hier sehr rar. Also mit rechts ganz hoch antreten, und dann den linken Fuß auf das Podest wuchten, und nun gaaaaanz vorsichtig auf dem linken Bein aufrichten. Im nachfolgenden Riß haben sich leider ein paar Latschen breit gemacht, diese Krummlinge zu überklettern macht die Sache nicht gerade einfacher, da Griffe und Tritte mit Nadeln bedeckt, und auch nicht sofort sichtbar sind. Zuletzt folgt der Ausstiegsriß auf den Westrücken, schöne Kletterei, aber es hängen ein paar lose Blöcke drin. Bei einer Seilschaft muss der Vorsteiger höllisch aufpassen, dass er hier nichts runterpurzeln läßt, sonst erschlägt es möglicherweise den Sichernden.
Den Gipfel schenk ich mir erstmal, den nehm ich beim Südpfeiler mit.
Um wieder zum Einstieg zu gelangen, vertraue ich dummerweise der Angabe im AV-Führer. Zunächst über die Westschulter in den Sattel vor der Arnplattenspitze abklettern ( II ). Dann immer an der Wand lang in Richtung der Einstiege absteigen. Vielleicht gab es ja vor 50 Jahren hier mal einen Weg, mittlerweile ist jedenfalls fast alles restlos zugewachsen. Beim Abstieg stehe ich 2 mal unvermittelt vor einem Abbruch, also Schotten dicht, rein in die Latschen, und genüßlich runterhangeln. Spaß ist das wirklich keiner, aber es geht so halbwegs, ohne akute Absturzgefahr. Nach einer halben Stunde stehe ich wieder am Einstieg des Südpfeilers. Bessere Abstiegsvariante: in die Scharte öst. der mittl. Arnspitze absteigen, und dort die Geröllhalde runter.
Ich nehme wieder das zurückgelassene Gepäck auf, und steuere zunächst, leicht rechtshaltend. über das Schrofengelände den Kamin des Südpfeilers ( lt.Führer IV ) an. Es folgt eine schmale Querung nach links, und dann nochmals Schrofen bis zum eigentlichen Beginn des Kamins. Glücklicherweise ist er so breit, dass die Skistöcke keine Probleme machen. Die Kletterei macht Spaß, der Kamin läßt sich gut ausstemmen, wird nach oben hin jedoch immer anspruchsvoller. Zuletzt müssen ein paar Überhänge ausgespreizt werden, da hat man ordentlich Luft unterm Hintern. Schließlich verläuft sich der Kamin in einer Latschengasse. Hier links weiter auf den latschenüberwucherten Grat, von dem man die SO-Wand sehr gut einsehen kann. Danach rechtshaltend bis unter die Schlusswand. Beim Beginn der Felsen hält man sich links bis zu einer kleinen Kanzel. Hier ca. 20 m empor bis unter eine glatte Wand, die von 2 abschüßigen und abdrängenden Rißen durchzogen ist. Dies ist die Schlüsselstelle, die bei der Erstbegehung mittels Steigbaum überwunden wurde. Mir bleibt nur die freie Kletterei, und die hat es in sich. Mit Grad IV hat das absolut nichts mehr zu tun, die Stelle fiel mir deutlich schwerer als der Hangelriß in der SO-Wand, und ich gebe zu: mir ging der "A.... auf Grundeis". Ich schätze mal, dass die Stelle im V-er-Bereich einzustufen ist. Danach noch lockeres Ausklettern in gutem Fels.
Für den Abstieg gehe ich erstmal noch zur Arnplattenspitze hoch, genieße die etwas getrübte Aussicht, und laufe nun wieder zum Hohen Sattel runter.
Schee wars, und einen ordentlichen Adrenalinschub gabs gratis dazu.
Viele Grüße
Albert
Um 7:45 Uhr laufe ich wieder am Parkplatz der Leutascher Ache los. Die Forststraße führt etwas eintönig , aber effektiv zum Hohen Sattel hinauf. Lt. AV-Führer soll der günstigste Weg zu den Einstiegen über die Arnplattenspitze führen, das kann und will ich nicht akzeptieren, da muss es bessere Möglichkeiten geben. Ich verfolge den Weg zur gr. Arnspitze weiter, bis er das Wald- und Latschengebiet verlässt. Von der Scharte östl. der mittleren Arnspitze zieht eine Schotterreiße herunter, und rechts davon verläuft ein felsiger Rücken bis auf Höhe des Wandfußes hinauf. Dieser felsige Rücken soll mein Weg hinauf zum Wandfuß werden. Es geht ganz gut, ab und zu mal mit den Fingerspitzen nachhelfen, aber ansonsten ist alles im grünen Bereich. Auf Höhe des Wandfußes kann ich über einen Gamswechsel die Schotterreiße relativ komfortabel queren. Hier ist offensichtlich früher ein Weg verlaufen, denn ich sehe auf dem Gamswechsel schon fast verblasste Markierungen. Unterhalb des Einstieges zum Südpfeiler, lasse ich erstmal alles Überflüssige zurück, denn ich möchte zunächst mal die vermeintlich schwierigere SO-Wand ( V- ) angehen.
Auf den alten Wegspuren noch ca. 60 m weiter, dann führt rechts eine Rinne in Richtung der Plattenwand empor. Der Einstieg liegt ca. 100 Hm über dem Wandfuß, beim Beginn der Plattenflucht. Bis zur Hälfte ca. im Grad I hinauf, dann wird es schwieriger. Die restlichen 50 Hm liegen im Bereich II mit einigen Stellen III, aber der Fels ist gut, und das ist die Hauptsache. Unterhalb der Plattenflucht wechsle ich die Schuhe, und dann gehts los. Leider ist die exakte Lage der Einstiegsseillänge nicht genau beschrieben, und so klettere ich wohl etwas zu weit links aufwärts. Auf jeden Fall warte ich vergebens auf die erste V- Stelle, und orientiere mich folglich weiter nach rechts. Unterhalb eines schwierigen senkrechten Rißes muss ich richtig sein, denn hier gibt es einfach keine andere Möglichkeit mehr. Und tatsächlich, 3 m links oberhalb, sehe ich den, von rechts nach links, empoziehenden Hangelriß. Vorsichtiges anklettern des Hangelrißes, und dann geht die Post ab. Die Füße kann man nur auf Reibung, auf die nahezu senkrechte Wand stellen. Mit den Händen rüber hangeln, und mit den Füßen schnell nachtreten, ohne wegzurutschen. Am Ende des Hangelrißes muss man ein kleines Podest unterhalb eines Rißes erklimmen, aber die Griffe sind hier sehr rar. Also mit rechts ganz hoch antreten, und dann den linken Fuß auf das Podest wuchten, und nun gaaaaanz vorsichtig auf dem linken Bein aufrichten. Im nachfolgenden Riß haben sich leider ein paar Latschen breit gemacht, diese Krummlinge zu überklettern macht die Sache nicht gerade einfacher, da Griffe und Tritte mit Nadeln bedeckt, und auch nicht sofort sichtbar sind. Zuletzt folgt der Ausstiegsriß auf den Westrücken, schöne Kletterei, aber es hängen ein paar lose Blöcke drin. Bei einer Seilschaft muss der Vorsteiger höllisch aufpassen, dass er hier nichts runterpurzeln läßt, sonst erschlägt es möglicherweise den Sichernden.
Den Gipfel schenk ich mir erstmal, den nehm ich beim Südpfeiler mit.
Um wieder zum Einstieg zu gelangen, vertraue ich dummerweise der Angabe im AV-Führer. Zunächst über die Westschulter in den Sattel vor der Arnplattenspitze abklettern ( II ). Dann immer an der Wand lang in Richtung der Einstiege absteigen. Vielleicht gab es ja vor 50 Jahren hier mal einen Weg, mittlerweile ist jedenfalls fast alles restlos zugewachsen. Beim Abstieg stehe ich 2 mal unvermittelt vor einem Abbruch, also Schotten dicht, rein in die Latschen, und genüßlich runterhangeln. Spaß ist das wirklich keiner, aber es geht so halbwegs, ohne akute Absturzgefahr. Nach einer halben Stunde stehe ich wieder am Einstieg des Südpfeilers. Bessere Abstiegsvariante: in die Scharte öst. der mittl. Arnspitze absteigen, und dort die Geröllhalde runter.
Ich nehme wieder das zurückgelassene Gepäck auf, und steuere zunächst, leicht rechtshaltend. über das Schrofengelände den Kamin des Südpfeilers ( lt.Führer IV ) an. Es folgt eine schmale Querung nach links, und dann nochmals Schrofen bis zum eigentlichen Beginn des Kamins. Glücklicherweise ist er so breit, dass die Skistöcke keine Probleme machen. Die Kletterei macht Spaß, der Kamin läßt sich gut ausstemmen, wird nach oben hin jedoch immer anspruchsvoller. Zuletzt müssen ein paar Überhänge ausgespreizt werden, da hat man ordentlich Luft unterm Hintern. Schließlich verläuft sich der Kamin in einer Latschengasse. Hier links weiter auf den latschenüberwucherten Grat, von dem man die SO-Wand sehr gut einsehen kann. Danach rechtshaltend bis unter die Schlusswand. Beim Beginn der Felsen hält man sich links bis zu einer kleinen Kanzel. Hier ca. 20 m empor bis unter eine glatte Wand, die von 2 abschüßigen und abdrängenden Rißen durchzogen ist. Dies ist die Schlüsselstelle, die bei der Erstbegehung mittels Steigbaum überwunden wurde. Mir bleibt nur die freie Kletterei, und die hat es in sich. Mit Grad IV hat das absolut nichts mehr zu tun, die Stelle fiel mir deutlich schwerer als der Hangelriß in der SO-Wand, und ich gebe zu: mir ging der "A.... auf Grundeis". Ich schätze mal, dass die Stelle im V-er-Bereich einzustufen ist. Danach noch lockeres Ausklettern in gutem Fels.
Für den Abstieg gehe ich erstmal noch zur Arnplattenspitze hoch, genieße die etwas getrübte Aussicht, und laufe nun wieder zum Hohen Sattel runter.
Schee wars, und einen ordentlichen Adrenalinschub gabs gratis dazu.
Viele Grüße
Albert
Tourengänger:
algi
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