Rotenflue auf unbekannten Pfaden

Keine Zeit für eine lange Tour? Das Wetter nervt - was Hohes kommt nicht in Frage? Trotzdem willst Du lieber eine Alpine Route machen als auf dem Sofa herumzuhängen... dann ist dies hier was für Dich!

Die Rotenflue (1571 m) steht etwas im Schatten der Mythen-Gipfel. Trotzdem hat sie nicht nur eine schöne Aussicht, sondern auch eine - wenn auch sehr einfache - alpine Route zu bieten, die trotz des sehr kurzen Zustiegs kaum bekannt ist. Ohne diesen Tourenbericht (danke an den Autor!) wüsste auch ich nichts von ihr.

Ganz bequem starte ich die Kurztour nach Auffahrt mit der Seilbahn am Holzegg.
Den gelb markierten Wanderweg zur Rotenflue verlasse ich am Waldrand und nehme den leicht absteigend nach Süden führenden Waldweg.

In der ersten Kehre zweigt auch schon die weiß-blau-weiß markierte Route nach Stotzig Weid ab.
Sie führt durch blockiges, ziemlich freies Gelände und danach durch steilen Wald. Die Aussicht ist bemerkenswert und der Pfad angenehm abwechslungsreich. Einige Schneefelder müssen durchquert werden (Mitte Mai... im zehn Jahren heisst das "Gletscher Gnössbann" und die Begeher werden mit Steigeisen unterwegs sein...).
Auf der Idylle der Alp Weid beginnt eine Route, die direkt zur Schlüsselflue hinauf führt, aber ich quere leicht absteigend und wähle den Weg nach Vilztür, der leicht ausgesetzt um die Felsen der Flue herum leitet. Gleich hinter dem Weidezaun von Vilztür gehe ich nach links hinauf und folge dem ebenfalls markierten Pfad, der einen steilen Anstieg zur Schlüsselflue (1418 m) vermittelt.

Auf der Schlüsselflue enden die weiß-blau-weißen Markierungen. Der Weiterweg zur Rotenflue ist aber nicht zu verfehlen: Man folgt einfach dem Wiesenweg und trifft wenig später auf den gelb markierten Rundwanderweg. Nach dem Berggasthaus (1527 m) erreicht man den kreuzgeschmückten Rastplatz P. 1565 und den unspektakulären Hauptgipfel der Rotenflue (1571 m).

Der Abstieg zum Holzegg ist eigentlich sehr leicht, aber ein Schneefeld macht momentan aus dem T1 - Weg einen T2 - Abstieg, der so manchem weniger geübten Spaziergänger einen kritischen Blick entlockt...
Neben dem Weg kann man sogar noch im Schnee "abfahren" oder schlitteln (2022: Sommerskigebiet Holzegg - Rotenflue...).

Zu meinem Erstaunen sind die alpinen Pfade sehr gut markiert, allerdings muss man wissen, wo sie beginnen! Es gibt keine Wegweiser, die die Massentouristen dorthin lotsen, sodass man tätsächlich allein in der Natur sein kann, sobald man den Wanderweg verlassen hat! Lediglich trittsicher und etwas schwindelfrei sollte man sein.

Das anfangs sonnige Wetter ließ während der Rundtour mächtig nach, es wurde wieder wolkig und windig, trotzdem hat mir die Tour viel Spaß gemacht!