Schitour Kesselspitze 2728 m

Um 8 Uhr starten Günther und ich bei der Ochsenalm an der Mautstraße zur Waldrast. Am Vortag hat eine durchziehende Kaltfront ziemlichen Neuschnee gebracht, so dass der von hier sichtbare Anstieg zum Kalbenjoch tiefwinterlich ausschaut.  Trotzdem müssen wir bis in den Talschluss hinein die Schi tragen, da nur wenige Zentimeter Schnee die Wiese bedecken.

Knapp bevor ein kurzer Steilhang hinauf zur Matreier Grube führt, können wir die Schi anlegen. Langsam kommt die Sonne durch die nebelartige Bewölkung und es wird warm. Auch der frische Neuschnee wird immer pappiger. Bei jedem Schritt müssen wir mehrere Zentimeter Schnee mittragen, die unten an den Schi kleben.

Günther ist gesundheitlich immer noch nicht ganz auf der Höhe. Am 2226 m hohen Kalbenjoch, das wir gegen 10 Uhr erreichen, beschließt er hier auf mich zu warten. Hinter dem Joch geht es auf der Trinser Seite kurz hinunter in eine mit zahlreichen Felsbrocken übersäte Mulde. Ich wähle den Aufstieg nicht durch das unmittelbar von hier in Richtung Nordwest führende Kar, da es weiter oben ziemlich steil und felsig wird und man ziemlich ausgesetzt nach links hinaus queren müsste. Statt dessen steige ich entlang dem Sommerweg über den Rücken an, der das oben erwähnte Kar von dem Kar trennt, das direkt vom Gipfel der Kesselspitze herunterführt.

Nach einer etwas steileren Querung unterhalb der Felsen der Kugelwand muss ich die Schi wegen Schneemangel über eine kurze Steilstufe tragen. Doch schon bald geht es auf dem nun wieder breiten Rücken mit den Schi weiter. Weiter oben wird es noch einmal schmäler, ein kurzes ausgesetztes Gratstück überquere ich wieder mit den Schi am Rücken. Eine kurze, etwas heikle Querung führt mich nach links hinaus zum Gipfelhang, und um knapp vor 13 Uhr stehe ich am Gipfel.

Der Wind treibt die Wolkenfetzen herum, der Ausblick auf die umliegenden Gipfel der Stubaier und Zillertaler Alpen ändert sich ständig. Nach einer kurzen Rast fahre ich durch das Kar direkt vom Gipfel in Richtung Trins ab. Trotz dem schon etwas schweren Schnee ist die Abfahrt ein Genuss. Sobald die auf der linken Seite das Kar begrenzenden Felswände es erlauben, quere ich so hoch wie möglich hinüber und muss nur noch kurz zum Kalbenjoch aufsteigen. Durch die Matreier Grube geht die Abfahrt dann weiter, ein kurzes Stück über den zunternbewachsenen Steilhang muss ich die Schi wieder tragen, dann lasse ich es das Tal zur Ochsenalm hinaus "tuschen", bis die Schneelage schließlich die Abfahrt beendet. Die letzten paar Meter über die Almwiese muss ich dann doch noch tragen. Beim Auto wartet Günther auf mich.