endlich einmal: durch die Pouetta Raisse auf den Chasseron

Lange stand bei mir die Pouetta Raisse mit Le Chasseron schon auf der Wunschliste – für die heutige Tour schliessen sich uns Jumbo und Dieter an.

Im verschlafenen, doch hübschen Môtiers beginnt unser längerer Aufstieg durch die Schlucht zum Juragipfel – noch die Sonnenstrahlen geniessend, bevor wir dem zuunterst versiegten R. du Breuil im Wald noch flach und im beschaulichen Ambiente aufwärts folgen. Später, der Bach heisst nun Le Ried, wird das Gelände bereits wilder: es verengt sich streckenweise und schon überspringt der Bach kleinere Felsstufen.

Angenehm - teilweise dringt auch die Sonne durch die Baumkronen - erreichen wir den nun meist schattigen Eingang zur Pouetta Raisse; bei P. 1009. Erst geht es zwar relativ flach in den Kanton Waadt hinein und weiter bis zum eigentlichen Beginn der Felspassage auf 1100 Metern Höhe mit vielen Stegen, Brücken und in den Fels gehauenen oder gemauerten Abschnitten. Ab hier wirkt der klammähnliche, gut gesicherte Aufstieg eher düster – doch enorm anregend! Wilde Strecken mit „ansprechenden“ Blicken zum Bach hinunter, teils schneebedeckte Brücken und Stege und kurzweilige Passagen am Fels wechseln sich sehr genussvoll ab. Wenn’s auch nicht sonnenbeschienen und mehrheitlich nass ist (Konzentration auf den Weg ist absolut erforderlich), so schätze ich es ausserordentlich, erstmals diese eindrückliche Schlucht begehen zu können – wie gegensätzlich wirkt dann der Ausgang der Schlucht bei P. 1131: eine von der Sonne erleuchtete Wiese mit gemütlicher Rastgelegenheit erwartet uns – hier muss der Znünihalt eingeschaltet werden.

Viel Blau über uns erleben wir auf dem Weitermarsch unterhalb des Einzelhofes La Vaux; auch im Abschnitt im Bois du Vaux sind immer wieder leuchtend blaue Himmelsblicke auszumachen – und beim Hinaustreten vor Les Cernets Dessus überwältigt uns der sattgrüne und blaue Ausblick in die Weite. Noch weit entfernt, doch schon taucht er auf, der meist schneebedeckte Gipfel, welcher unser nächstes Ziel darstellt. Nach dem erwähnten Hof benutzen wir eine Zeitlang die Strasse, an deren Rand noch hartgepresster Altschnee liegt. Nahe der geöffneten Beiz La Grandsonne Dessus wechseln wir wieder auf den Wanderweg; dieser führt nun über viele Neuschneefelder auf die Anhöhe bei P. 1558; hier bewegt uns die grandiose Aussicht – nicht nur zum jetzt nahen Le Chasseron, sondern auf den gewaltigen Alpenkranz mit Mont Blanc – und den Neuenburgersee sehr!

Hier auf der weiten Hochfläche unterhalb des Gipfel weht der Wind derart stark und frostig, dass wir alle die Wind-Regenjacken anziehen – er bleibt so intensiv, dass wir nach Erreichen des Triangulationspunktes nur kurz dort verweilen, und, nach vergeblicher Suche nach einem windstillen Platz, zügig das Gipfelrestaurant aufsuchen. Im Hôtel du Chasseron bestellen sich Jumbo und Dieter je eine schmackhafte Suppe; gestärkt und Flüssigkeit „nachgetankt“, treten wir wieder in den Wind hinaus.

Er weht unvermindert in gleicher „Qualität“, so dass wir zügig via P. 1494 und P. 1448 in nur geringen Steigungen ab- und aufwärts zur Crêt de la Neige traversieren; endlich, nach dem Gegenanstieg zu P. 1438.2 finden wir etwas unterhalb der Skilift-Bergstation unseren lange ersehnten, windstillen Mittagsplatz. Die Stärkung geniessen wir, bevor wir auf beinahe schneefreier Wiese, dem hübschen Gratmäuerchen entlang via P. 1359 zum Strässchen gelangen, auf welchem wir nach Petite Robella hinunterwandern.

Hier trennen sich unsere Wege: knieschonend nehme ich den am heutigen Feiertag und an Wochenenden fahrenden Sessellift (ausgerüstet für MTB-Transport - auch per Trottinett könnte man ins Tal fahren), während Ursula mit Jumbo und Dieter dem Wanderweg durch den Wald hinunter nach Buttes gelangen – eine insgesamt doch längere, doch unterhaltsame und das Gemüt erfreuende Tour haben wir bei schönstem Wetter erleben dürfen.