Niederbauen Chulm via Choltal


Publiziert von Ibex , 17. Mai 2012 um 18:14.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:14 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 350 m
Strecke:Emmetten - Choltal - Chipfi - Niederbauenalp - Gütsch - Niederbauen Chulm - Tritt - Bergstation Niederbauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus ab Stans (Bahnhof) nach Emmetten (Post)
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Niederbauen

Lange hatte ich mir schon vorgenommen diesem "Underdog" unter den Aussichtsbalkonen am Vierwaldstätter See einen Besuch abzustatten. Zumindest in meinem Umfeld sagt der Name Niederbauen praktisch niemandem was, während man Pilatus, Rigi, Mythen und Stanserhorn natürlich kennt. Alles wohl eine Frage des "Marketings", wobei ich sehr froh bin dass die Gegend rund um den Niederbauen solches nicht direkt hat. Die Stille auf fast dem gesamten Anstieg war großartig. Wirklich überlaufen ist der Berg warhscheinlich nur in den Sommerferien und selbst dann wohl nur an Wochenenden.

Von Emmetten aus ging es auf der schmalen Strasse das Choltal hinauf. Eindrucksvoll wie weit oberhalb des Baches man zu Beginn noch steht, ehe man ihn am Talschluss überquert. Dann steil und schattig hinauf auf dem geschotterten Alperschliessungssträsschen (bis Frutt führend), wobei ich mir angesichts der sehr groben Schotterung, schmalen Fahrbreite und der enormen Steigung kaum vorstellen konnte dass diese Strasse wirklich befahrbar ist. Auf der Niederbauenalp wurde ich eines besseren belehrt, denn hier liefen bereits die Vorbereitung für die Saison, mit dem ausbessern der Zaunpfähle - und die Herren waren in der Tat nicht per Pedes heraufgekommen. Von Äbnet ging es dann auf bekanntem Weg in Richtung Chulm, der äusserst anstrengend zu begehen war - nicht wegen seiner Wegführung an sich, sondern weil der durch das Vieh grasarme Boden sehr weich und schmierig war. Oft galt es jeden Grashalm der noch da war zu nutzen. Der Weg scheint auch durch Starkregen ziemlich erodiert und ausgewaschen zu sein, er ist jedenfalls ziemlich "tief". Hauptgrund für die Glitschigkeit war aber sicher der Frost in der Nacht zuvor, welcher eben nun am Auftauen war - und der Regen zwei Tage vorher. Auf ca. 1800m ging es dann in die Mulde zwischen Gütsch und Chulm und auf den ersten Blick war hier Endstation für heute: Ein ziemlich grosses Schneefeld blockierte den Weg an seiner exponiertesten (und bezogen auf den Gesamtweg ab Bergstation Niederbauen auch einzig schmalen) Stelle. Da ein Fehltritt hier ziemlich üble Konsequenzen hätte, stärkte ich mich erstmal kurz, genoss den ersten Tiefblick auf den Vierwaldstätter See und beschloss schliesslich über den Westrücken des Gütsch auszuweichen. Hier wird offenbar auch das Vieh heraufgeführt. Die verbliebenen Schneefelder auf der anderen Seite dieses Vorgipfels konnten problemos gequert werden. An der Einsattelung warf ich noch einen Blick hinunter zur Alpinroute nach Lauweli. Es blockiert noch ein ziemlich ordentliches Schneefeld den Ausstieg am obersten Hang des Kehrenabschnitts. Mittlerweile dürfte der Schnee die komplette Rinne bis hinab zur Hütte bedecken, wegen der Eisheiligen gestern.

Nach ein paar Fotos der Krokusse kurz unterhalb des Gipfels, stand ich schließlich auf dem höchsten Punkt. Was ein Tiefblick! Und was für ein Panorama insgesamt, natürlich. Toll auch dass das Wetter noch mitspielte, trotz fortgeschrittener Zeit (ab Basel ist es halt überall hin weit^^). Die Alpendohlen kreisten um mich herum während ich die meisten Fotos schoss. Man soll ja Berge nicht unbedingt miteinander vergleichen, da jeder für sich einmalig ist. Aber in meinem persönlichen Ranking derjenigen die rund um den Vierwaldstätter See stehen, ist der Niederbauen jetzt ganz knapp an den Pilatus herangekommen. Man sieht Netto nicht so viel wie vom "König von Luzern", aber dafür ist man ungestört und zwar nicht nur auf dem Gipfel. Der Blick auf den Urnersee und das Reusstal von hier oben ist wirklich fantastisch. Nach einer Stunde ausgiebigen Schauens machte ich mich wieder auf den Rückweg - bis zur Alp Tritt meist schlitternd, dank besagten Bodens. An der Bergstation angekommen sah ich dann die Gleitschirmflieger, welche sehr gute Bedingungen hatten und entsprechend in "Scharen" (natürlich relativ, bezogen auf die 8er-PB der Niederbauenbahn^^) heraufkamen. Mit selbiger Bahn fuhr ich dann hinunter nach Emmetten. Sehr spannend ist übrigens deren Trassee - auf Nachfrage an der Talstation schwebt man an der höchsten Stelle (zwischen Stütze 1 und 2) lauschige 150 Meter über dem Choltalbach. Solch "luftige" Bahnen liebe ich nebenbei auch sehr. Ich komme dieses Jahr sicher noch einmal hinauf, vielleicht mit der geplanten Rundwanderung über die Jägerpfade der Nordwand...

In jedem Fall ein sehr gelungener Saisonauftakt. Momentan ist natürlich wieder alles weiss, dort oben. So gesehen war es richtig nicht bis zur Auffahrt zu warten, wie ursprünglich geplant (-;

Tourengänger: Ibex


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