Rio Grande Mud: Von Crodo zum Monte Larone

L'aventure c'est l'aventure...vor diesem Hintergrund erfolgte im bumsvollen Eurocity nach Domodossola unsere heutige Tourenplanung. Denn der Monte Larone, ein schöner Aussichtspunkt zwischen dem Val Antigorio und dem Val Isorno mit Fernblick nach Domodossola,  wird normalerweise von Agarina oder von Giovera di Sotto erreicht (beide Orte sind auf bewilligungspflichtigen Strassen zu erreichen). Unser Interesse hatte jedoch der sehr steile Pfad geweckt, der von Crodo direkt zum Gipfel zieht und über den im Internet und in der Literatur keine Infos zu finden waren. 

Mit dem Formazza-Bus erreichen wir Crodo, wo wir den Getränkevorrat nochmals aufstocken, um dann der Strasse Richtung Maglioggio zu folgen. Unmittelbar nach der Brücke geht ein Strässchen zu einigen Häusern und nach kurzem Anstieg zieht rechts der anfänglich sehr gute Pfad weg, der auf der Karte eingetragen ist. Nach etwas Anstieg und einer ersten Bachquerung kommt man zu zwei Gebäuden. Gemäss der Karte müsste der Weg nun horizontal nach Süden ziehen. Wir sehen jedoch einen recht guten Pfad, der eher ansteigt und bald den zweiten Bach quert. Nun steigt der schwach ausgeprägte Weg deutlich an, punktuell deuten Schnittspuren an den Ästen an, dass da auch schon wer durch ist. Was soll's, denken wir uns, man sollte ja auch so über den Hang bis zu den Hütten von Le Balmelle kommen können. Das erweist sich als eher mühsam - zwar sind Weg und Schnittspuren weiterhin punktuell sichtbar, die Orientierung ist jedoch nicht immer simpel. Besonders ist zu beachten, dass der dritte Bachlauf zwar erst auf ca. 850 m ansetzt, aber nach oben eine Felswand entsendet, die erst auf etwa 900/950 m zu queren ist. 

So kommen wir oberhalb von Le Balmelle auf den Pfad, wie er gemäss LK verlaufen müsste und staunen nicht schlecht, als wir auf 1050 m auf eine Gruppe von zahlreichen völlig zerfallenen Ruinen stossen, die nicht auf der Karte eingetragen sind. Der Weg ist nun besser sichtbar, aber stark von tief hängenden Ästen bedrängt, was die Fortbewegung mühsam macht. Bald kommen wir zu einer grösseren Felsstufe, die (wie alle Stufen in diesem Hang) auf der LK nicht zu erkennen sind und überwinden sie mit etwas Hin und Her. Weiter oben wird der Weg nun wieder deutlicher und wir stossen erstaunt auf eine einzelne Markierung. Weitere Felsstufen werden mit interessanten Treppen überwunden (punktuell Markierungen) und bald sind wir auf der einzigen flachen Stelle in diesem Hang, wo die Alpe Moncrovino steht. Eines der Häuser ist noch intakt und könnte zur Not Obdach bieten. Ein schöner, weltverlorener Ort!

Oberhalb ist der Weg nur noch sehr vereinzelt zu erkennen, zahlreiche Felsstufen werden mal rechts, mal links überwunden, manchmal finden wir wiederum Markierungen (jedoch keine Schnittspuren mehr). Der Hang ist immer sehr steil, im oberen Teil halten wir etwas rechts des Grates und folgen schliesslich einer Spur, die zur Alpe Larone führt. Von hier ist die Sache gegessen, was die Schwierigkeit betrifft, und bald erreichen wir über den Grat den Monte Larone. 

Nun sind wir etwas abgekämpft von der Steilheit des Geländes und gezeichnet von der Vegetation (die Begehung mit Shorts ist nicht ideal). Den ursprünglichen Plan, irgendwie nach Agarina abzusteigen und dort auf Autostop zu hoffen, lassen wir fallen, zumal es in Agarina keinen Betrieb zu haben scheint. Stattdessen folgen wir dem Grat über die Cima degli Uccelli und den Pizzo Osbarino, um schliesslich Giovera di Sopra zu erreichen. Hier endet eine Fahrstrasse von Altoggio her. Dummerweise ist auch hier nichts los, also müssen wir weiter absteigen, zunächst meist auf der Strasse, aber unterhalb Coipo kann man dann fast alles abkürzen. Und in Altoggio haben wir dann Glück beim Autostop und werden bis Roldo mitgenommen. Von dort ist Pontetto rasch erreicht und nach wenigen Minuten kommt auch schon der Circolare Nord daher, der uns zurück zum Bahnhof Domo bringt. 

Hinweise zum Aufstieg von Crodo zur Alpe Larone: 

• Extrem steiles Gelände, anspruchsvolle Orientierung. Nur für erfahrene Wildniswanderer. 
• Möglicherweise kann man von Alpiano Superiore den Rio Grande überschreiten und so direkter zum Beginn des steilen Anstieges gelangen.