Föhnsturm am Marchgatterl


Publiziert von stefan87 , 2. Mai 2012 um 17:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum:28 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:Hotel Scholastika > Köglalm > Einbergalm > Schmalzklausenalm > Angereralm > Marchgatterl (und wieder zurück)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Hotel Scholastika (Achenkirch)
Unterkunftmöglichkeiten:Unterwegs keine (zu dieser Jahreszeit).
Kartennummer:Kompasskarte 027 - Achensee

29.04.12, 09:30 Uhr
UTM 32T 711212 Ost 5260468 Nord
Marchgatterl, 1905m ü.NN

Ab hier treffe ich die harte aber denke sinnvollste Entscheidung wieder umzukehren.
Der Wind hier oben ist orkanartig und durch den bedeckten Himmel ist es deutlich kälter geworden. Der entscheidende Faktor ist aber das der Schafsteig noch vollständig mit Schnee bedeckt ist und oberhalb überhängende Wechten sind. (Auszug aus meinem Tourenbuch.)


Etappen und zeitlicher Ablauf

Meine persönlichen Zeiten mit Pause eingerechnet.

Tag 1 (28.04.12):
10:30 Uhr, Hotel Scholastika in Achenkirch (Start)
12:30 Uhr, Köglalm
17:00 Uhr, Angereralm
1 Stunde Pause
19:00 Uhr, Platz zum Biwakieren auf etwa 1600m gefunden.

Tag 2 (29.04.12):
08:00 Uhr, Aufbruch Richtung Marchgatterl
09:30 Uhr, Marchgatterl
11:00 Uhr, Angereralm
12:00 Uhr, Schmalzklausenalm
1 Stunde Pause
14:00 Uhr, Einbergalm
15:45 Uhr, Köglalm
18:00 Uhr, Hotel Scholastika in Achenkirch


Schwierigkeitsbeschreibung

[T1 / T2] - Achenkirch bis zur Angereralm
Unkomplizierte Bergwanderung über einfache Wanderwege und Forststraßen bei denen man nur an ein paar wenigen Stellen auf seine Tritte achten muss.

[WT3 / WT4] - Angereralm bis Marchgatterl
Auf diesem Abschnitt wird es auch konditionell anspruchsvoll (auch wenn sich der Schnee schon sehr verdichtet hat).


Allgemeine Tipps und Hinweise

- Zu dieser Jahreszeit ist das Rofan menschenleer, weil noch keine Hütten geöffnet haben.
- Der Schafsteig, auf dem ich eigentlich weitergehen wollte, kann (aus Sicht meiner Fähigkeiten und Erfahrung) nur schneefrei sicher passiert werden. Abgesehen von dem noch schwierigeren Nordsteig (dem Bettlersteig) ist der Schafsteig von dieser Seite aus die einzige Verbindung zu den Rofangipfeln.


Ausrüstung

Eine Isomatte, einen warmen Schlafsack, einen Kocher mit Topf (hauptsächlich für Wasseraufbereitung) und genug zu Essen hatte ich abgesehen von der üblichen Ausrüstung mit dabei.


Erlebnisse

Ort: Am Parkplatz
Die vorbeigehenden Leute hatten neugierig geschaut, zumal ich der Einzige dort war der größeres vor hatte. Ich freue mich jedesmal wenn ich andere fürs Bergsteigen faszinieren kann.

Ort: Aufstieg zur Köglalm
Im Tal war Hochsommer und auf den hohen Gipfeln des Rofan und Karwendel immer noch tiefster Winter. Am Himmel war nicht eine Wolke und die Aussicht über den azurblauen Achensee einfach genial.

Ort: Köglalm
Wieder ein Wortwechsel mit ein paar interessierten Wanderern. Die letzten Menschen, die mir begegnet waren.

Ort: Nordhang des s`Kuppal
Mit der schönste Abschnitt der gesamten Tour. Der Schnee war so stark verdichtet, das man keine Schneeschuhe brauchte und das Gelände sehr abwechslungsreich und interessant. - Einfach eine schöne Ecke.

Ort: Kurz vor der Einbergalm
Endlich zeigten sie sich, die immer noch schneebedeckten Hänge und Gipfel des Rofangebirges. Ich musste mir ja auch unbedingt die Nordseite aussuchen. - "Ha, ha." :)

Ort: Angereralm
Der Beginn des eigentlichen Aufstieges. 
Die Harschzacken der Schneeschuhe krallten sich in die gut verdichtete Schneedecke, die Sonne knallte auf den Hang und die Aussicht war einfach großartig. Trotz der Anstrengung kam hier echte Freude auf. :)

Ort: Geländekuppe auf 1600m
Hier war Schluss für heute. Noch schnell einen Liter Tee gekocht und dann im Schlafsack den Sonnenuntergang mit Panoramablick auf das Guffertmassiv genossen.
Die Nacht insgesamt war weniger entspannend. Kurz gesagt: "Ich habe mir so richtig den Ar*** abgefrohren." :)
Wobei ich aber echt lachen musste war, als ich am Morgen an die ca. 10m entfernte Stelle schaute, an der in der Nacht ein Hase blitzartig aufgetaucht war. Denn dieser hatte sich erstmal "erleichtert" nachdem ich ihn offensichtlich erschreckt hatte. Das hat ihm auf der Flucht bestimmt nochmal 5km/h zusätzlich eingebracht. xD

Ort: Aufstieg durch den Hang zum Marchgatterl
Bevor ich diesen durchstieg, hatte ich mir mit der Karte und meinem Fernglas, soweit der Hang einsehbar war, genau überlegt wie ich meine Spur anlege. Die Schneedecke erschien stabil und es zeigten sich im gesamten Hang auch noch keine Risse, Schneemäuler oder schon abgegangene Lawinen, trotzdem hielt ich die Augen und Ohren weiter offen. Hätte ich auch nur den geringsten Zweifel gehabt oder nicht die für mich akzeptable Route gefunden, dann wäre ich nicht losgegangen.

Ort: Am Marchgatterl
Geschafft! Auch wenn danach die Enttäuschung kam, als ich feststellen musste, das der Schafsteig nicht begehbar war. Trotz einiger orkanartiger Windböhen machte ich ein Weilchen, geschützt hinter einem Felsen Pause und genoss den Anblick, insbesondere des Rofanturms. Als ich mich dann über die Hochebene zurück zu meiner Aufstiegsroute begeben wollte, erfasste mich eine Windböhe und ich rutschte erstmal in einer Art Ausfallschritt ein paar Meter weg bevor ich mich dann fangen konnte. Ich dachte nur noch: "Jetzt aber weg hier." :)


Nachwort

Die Tour war ein idealer Mix aus sportlicher Leistung und Erlebnis. Einfach volle 2 Tage lang "fernab der Zivilisation" unterwegs und wieder ein wenig an Erfahrung gewonnen. (Natürlich wie immer mit Rücksicht auf die Natur, also keine (Abfall-)Spuren hinterlassen usw.)
Die Tatsache, das der Schafsteig noch nicht begehbar sein könnte wusste ich schon vorher, nicht das hier der Eindruck entsteht, das ich einfach so planlos in hohe Lagen aufbreche.

Insgesamt war der Weg und das Erlebnis im menschenleeren Rofan das Ziel - und das habe ich erreicht. :)

Tourengänger: stefan87


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