Kneiff, 560m

Bereits vor einiger Zeit hatte ich mich entschlossen, einen Kurz-Besuch bei den BENELUX-Staaten zu machen. Damals konnte ich natürlich nicht wissen, dass am besagten Wochenende Hochsommer-Wetter in der Schweiz angesagt war ...
Ein Blick auf die aktuellsten Meteo-Stationen von Luxemburg, Belgien und Holland liessen vorerst keine Freude aufkommen: mehrheitlich Regen bei 10 - 12 Grad, während gleichzeitig für die Schweiz 27 Grad angesagt waren ... Sollte ich mich wettermässig wieder einmal verzockt haben? Nicht ganz; doch der Reihe nach:

Im Vorfeld hatte ich mir überlegt, wie die BENELUX-Staaten wohl am einfachsten zu erreichen wären. Mit dem ÖV wäre die Reise durchaus zu realisieren, wie Sputnik bereits bewiesen hat. Jedoch müsste man dafür einige Tage einplanen. Mit dem Auto in ca. 6 Std. dahinzufahren hatte ich keine Lust; dafür bin ich zu wenig "Auto-Freak" und habe wohl nicht genügend Nerven für so viele Autobahn-Stunden ... So entschied ich mit für die effizienteste Variante: Flug & Mietwagen.

Am Freitagmorgen arbeitete ich noch bis 11.30 Uhr, um 13 Uhr sass ich im Flieger nach Luxemburg und um 14.30 Uhr startete ich bereits mit meinem Mietwagen das Kurz-Abenteuer BENELUX. Die Hauptstadt Luxemburg hatte ich bereits einmal (1985) besucht, deshalb begab ich mich sofort in Richtung Norden. Flott ging's voran, während die tiefhängenden Wolken erste Regentropfen auf die Windschutzscheibe fallen liessen.

Dann passierte das (einzige) Missgeschick: das Navi fiel aus ... Zuhause noch alles schön vorprogrammiert, liess mich das Gerät nun im Stich, denn wie sich herausstellte, war der 12V-Anschluss im Auto defekt und der Akku des Navi's war alle ... So kaufte ich mir im nächsten Tankstellen-Shop eine Strassenkarte, welche sich auch für die nächsten Tage als äusserst nützlich erweisen sollte.

Nach ca. 1.5 Std. gemütlicher Fahrt erreichte ich Weiswampach, wo ich zu übernachten plante. Ich deponierte kurz meine Sachen im Zimmer und machte mich sogleich auf den Weg, um bei noch (hoffentlich) trockenem Wetter den Landeshöhepunkt von Luxemburg zu besuchen.

Es gäbe zahlreiche Wanderwege in der Umgebung von Weiswampach und bei sicherem Wetter hätte ich meine Tour gleich vom Hotel aus gestartet. Da es jedoch so aussah, als würde es jeden Moment zu regnen beginnen, fuhr ich mit dem Auto bis Knauf, wo es gleich neben dem "höchstgelegenen Restaurant" von Luxemburg einen grossen Parkplatz gibt.

Bei doch eher kühlen 13 Grad und windigem Wetter begab ich mich zum Buergplaz (558m), dem zweithöchsten Gipfel von Luxemburg. Ausser mir war da niemand anzutreffen - ok, das ungemütliche Wetter lud auch nicht dazu ein, die Landschaft zu geniessen oder beim Rastplatz in aller Ruhe ein Zvieri einzunehmen ...
So begab ich mich gleich wieder zurück nach Knauf, um von dort in Richtung Wilwerdange zu wandern. Da gäbe es durchaus Wanderweg-Möglichkeiten, die ich jedoch in Anbetracht des unsicheren Wetters und der äusserst matschigen Unterlage ausliess.

So spazierte ich der Strasse entlang, was sich jedoch als nicht ganz ungefährlich herausstellte: ich kam wohl gerade in den "Genuss" des Feierabendverkehrs und die Strecke zwischen Wilwerdange und Knauf wird eher rasend zurückgelegt. Vorsicht ist also angebracht, da die Autofahrer hier nicht mit Wanderern rechnen ...

Bei P.527 war ich deshalb froh, die Strasse verlassen und in eine kleinere, nicht befahrene Nebenstrasse einbiegen zu können. Hier folgte jetzt der direkte "Anstieg" zum mit Spannung erwarteten Landeshöhepunkt. Sonnenschein und einzelne Regentropfen wechselten sich ständig ab. Kurze Zeit später erreichte ich schliesslich Kneiff (560m), höchster Punkt von Luxemburg. Ein schäbiger, weiss bemalter Stein markiert also diesen Landeshöhepunkt - ziemlich mickrig. Zudem scheint der dahinterliegende Grashügel bzw. junger Tannenwald deutlich höher zu sein ...

Dass der Buergplaz einen Turm und eine Tafel mit Inschrift hat, deutet darauf hin, dass eben eher der Buergplaz statt der Kneiff-Hügel als Landeshöhepunkt anerkannt wird. Der Buergplatz ist denn auch touristisch gut erschlossen mit Parkplätzen, Restaurant und Picknick-Platz. Der Kneiff-Hügel besitzt hingegen nur den erwähnten weissen Stein, ohne jeglichen Hinweis, was es damit auf sich hat ... Es gibt zudem auch kein Schild, welches zum Kneiff-Hügel zeigt.

Richtung Norden hat man einen schönen Ausblick auf die hügelige Landschaft; Richtung Süden versperrt der Wald sowie eben der höher scheinende Grashügel die Aussicht. Zurück ging's auf direktem Weg (via P.550) nach Knauf zurück. Doch Vorsicht: wer wie ich diesem weglosen Gelände dem Wald entlang folgt, sollte auf alte, verrostete Stacheldrahte aufpassen ...

Kaum war ich beim Auto angelangt, fing es prompt an zu regnen. Zurück im Hotel machte ich es mir gemütlich beim Studium der Pläne für den nächsten Tag.

Fazit:
erfolgreicher Nachmittags-Ausflug zu einem weiteren Landeshöhepunkt!

Bemerkungen:
das Restaurant im Hotel Keup bietet keine kulinarischen Höhenflüge und die Zimmer sind "zweckmässig". Das Hotel selbst ist jedoch strategisch gut gelegen und hat seine praktischen Seiten: im selben Gebäude ist auch ein Supermarkt und eine Papeterie/Bücherladen untergebracht; ebenfalls vorhanden ist ein Bankomat und vis-à-vis eine Tankstelle