La Réunion IV: Suonen-Wanderung in den Cirque de Mafate: "Canalisation des Orangers"


Publiziert von dulac , 25. April 2012 um 21:41.

Region: Welt » Frankreich » La Réunion
Tour Datum: 7 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:ca. 30 km hin und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:KarOuest Bus Nr. 8.5 von St. Paul nach Sans Souci bis zur vorletzten Haltestelle "Citerne rouge"
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Gîte im Ilet des Orangers
Kartennummer:Carte de Randonnée IGN 1:25.000 4401 RT St.-Paul Le Port ISBN 978-2-7585-1844-0 und Carte de Randonnée IGN 1:25.000 4n402 RT St.-Denis ISBN 978-2-7585-1845-7

„Suone?“ na ja. Puristen mögen sich daran stören, daß dies keine offene Wasserleitung war. Auch der Begriff „Canalisation“ könnte im Deutschen leicht fehlinterpretiert werden als Abwasser. Doch nein, die „Canalisation des Orangers“ erfüllt alle Kriterien an eine Suone, Levada oder ein Waal, wenn man davon absieht, daß das Quellwasser hier in Rohre gefaßt ist.
 
Einige Tage zuvor beim Abstieg auf der gegenüberliegenden Crête von der Roche Écrite nach Dos d´Ane war sie gut erkennbar, und es hatte mich schon damals gereizt, sie einmal zu begehen. Im Rahmen der Gruppe war das nicht geplant. Doch durch persönliche Umstände hatte ich einige Tage „frei“ und mußte/durfte mein eigenes Programm gestalten, bevor ich dann wenige Tage später in Cilaos wieder mit der Gruppe zusammentreffen würde.
 
Größte Stolpersteine auf dem Weg zur Realisierung waren, daß mir das entsprechende Kartenblatt fehlte, auf dem man den Einstieg ersehen konnte. Und dann stand die nächste Frage im Raum, wie komme ich überhaupt dorthin.
 
Die Karte war in St. Denis problemlos zu beschaffen und als ich erst einmal wußte wo ich hin mußte ließ sich die Transportfrage durch eine Internetrecherche lösen: Buslinie Karouest Nr. 8.5 ab St. Paul Abfahrt z.B. um 8h30 Richtung Sans Souci. Noch unklar lediglich, wo ich entlang der Busroute denn würde aussteigen müssen. Doch das wird sich finden, dachte ich mir.
 
Und so war es dann auch. Ein junges französisches Paar stieg rucksackbepackt zusammen mit mir in St. Paul in den Kleinbus. Sie hatten vermutlich dasselbe Ziel. Als dann am Ortsende von Sans Souci auch noch eine größere Gruppe von Wanderern am Wegrand stand, unser Kleinbus dort anhielt und die übrigen Fahrgäste ausstiegen, war klar ohne daß ich noch hätte fragen müssen, hier geht es los.
 
Als ich danach aber doch ein wenig suchend umherblickte, welcher Weg denn nun einzuschlagen sei, kam eine Frau aus der Gruppe auf mich zu und erklärte mir ungefragt freundlicherweise, daß es prinzipiell zwei Wege zum Einstieg gäbe. Über das Natursträßchen gleich links sei es aber empfehlenswerter, da „plus cool“.
 
Bis zum Einstieg also erst einmal rund 300 Höhenmetern über die Serpentinen dieses Fahrwegs, der im weiteren Verlauf immer schmaler wird und zum Fußweg mutiert. Selbst wenn ich im Zweifel hinsichtlich des Wegverlaufs gewesen wäre, vor und hinter mir waren genug Mitglieder der Cent-pieds unterwegs, einer einheimischen Wandervereinigung auf einer Tour über die Osterfeiertage in den Cirque de Mafate– wie sich später herausstellte.
 
Am Einstieg machten sie kurz Rast. Das gab mir Gelegenheit vorbeizuziehen und auf der Canalisation dann mein eigenes Tempo gehen zu können.
 
Im Gegensatz zu den ansonsten oft recht ruppigen Wegen in Réunion hier nun das krasse Gegenteil, beinahe schon wie auf einer Promenade, eher T1 als T2, nur recht schmal und an manchen Stellen stark überwachsen. Daß es ins Tal sehr steil hinunter ging, war durch die dichte Vegetation über einen Großteil der Strecke kaum bemerkbar.
 
Die Canalisation selbst auf knapp 800 m, gut 500 m über dem Talboden der Rivière des Galets. Über rund 11 km hinein in den Cirque. Zu Beginn konnte man etwas höher auf der anderen Talseite Dos d´Ane erkennen  und im weiteren Verlauf die Crête, die hinauf führt zur Roche Écrite und die wir vor wenigen Tagen in Gegenrichtung begangen hatten.
 
Nach etwa 1 Stunde Gehzeit ab Einstieg kurze Unterbrechung der „Promenade“. Der Weg führt etwas nach unten, unter einer Felswand vorbei, von der es heftig herabtropfte, der Cascade Flamand. Der Boden drum naß und rutschig. An diesen Stellen hatte es jedoch ein Geländer zur Absicherung. Danach wurde es wieder spazierwegartig.
 
Nach gut 1 ½ h vom Einstieg ein kurzes Tunnel, hoch und so hell, daß eine Taschenlampe unnötig war. Ungefähr hier wandte sich die Canalisation nach rechts und kurze Zeit später wird ein  Aussichtspunkt erreicht: tief drunten der Steg über den Bras d´Oussy, Wasserfälle und Gumpen, rechts das Ilet de Grand Place und ihm gegenüber das Ilet des Lataniers, insgesamt wildes und stark zerklüftetes Gelände.
 
Nachdem der Abzweig hinunter zum Ilet des Lataniers passiert war, wurde kurze Zeit später die Fassung (Captage) erreicht. Es folgte ein steiler Abschnitt durch eine Schlucht, durchzogen von einem Bach mit einigen Gumpen. Teilweise über Stufen mußten rund 100 Höhenmeter überwunden werden bis Ilet des Orangers erreicht war. Ein Ilet mit zwei Ortsteilen „Ecole/Chapelle“ einerseits und „Boutique“ auf der anderen Seite.
 
Ich entschied mich für „Schule“ und machte auf der großen Wiese zwischen Schule und Kapelle für eine halbe Stunde Rast. Insgesamt hatte die Gehzeit bis hier ca. 3 ¾ h betragen und dies war die erste Rast, die diesen Namen auch verdient hatte.
 
Gerne wäre ich an diesem hübschen Ort noch länger geblieben, doch ich wollte mich so rechtzeitig auf den Rückweg machen, daß ich den Bus um 17.15 noch erreichen würde. Dies war zwar nicht der allerletzte, doch ich wollte ein wenig Spielraum für alle Fälle haben.
 
So wurde es eine relativ kurze Rast von gerade einmal einer halben Stunde. Sie reichte aber um etwas zu essen und zu trinken und danach auch die Wasserflaschen wieder aufzufüllen.
 
Die eingeplante Zeitreserve erwies sich dann jedoch als unnötig. War ich auf dem Rückweg doch tatsächlich noch ein klein wenig schneller und erreichte ich die Citerne Rouge  fast eine halbe Stunde früher als geplant. Nur 2 oder 3 Minuten später bog auch schon der 16.45-Bus um die Ecke.
 
Auch dies heute eine sehr eindrückliche Wanderung, ein sehr angenehmem Pfad, auf dem man problemlos mehr die Aussicht genießen konnte als auf den Weg achten mußte. Dennoch sollte die Wegstrecke von ca. 30 Kilometern, wenn man hin und zurückgeht, nicht unterschätzt werden.

P.S. Zeiteinstellung an der Kamera ist nicht angepaßt, drum Ortszeit = Kamera + 3 Stunden

Tourengänger: dulac
Communities: Suonen / Bisses


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Kommentare (2)


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markom hat gesagt: Wunderbar.....
Gesendet am 26. April 2012 um 21:53
..Sehr schöne La Reunion-Serie.. Vielen Dank fürs Einstellen......Ich habs zwar noch nicht gelesen ,aber bei Gelegenheit werd ich mir alle Berichte mal zu Gemüte führen.Ich hoffe, es kommen noch eiin paar. Ich finde diese Insel auch fantastisch und bin noch in der Grobplanung für einen Trekking und Velo-Urlaub dortn....Zumindest hab ich ne Karte und bin dieses herrliches Inselchen schon stundenlang in google-earth abgeflogen....Und jetzt Eue Bericht..Toppissimo & >Danke
Grüüße markom

dulac hat gesagt: RE:Wunderbar.....
Gesendet am 27. April 2012 um 00:28
Herzlichen Dank für die Blumen!
Ja es kommt noch was, u.a. Piton des Neiges und de la Fournaise. Aber es kann noch ein paar Tage dauern.
Außerdem habe ich einige exzellente Web-Sites entdeckt, für Deine Planung vielleicht von Interesse.
LG dulac


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