Krimmler Tauernhaus - Windbachtalkopf

Wie ein Blick aus unserem Zimmerfenster bestätigt, es wird auch heute nach einer kalten Nacht ein sonniger Tag. Bereits gestern Abend haben wir unser heutiges Tagesziel vereinbart, den Windbachtalkopf. Also gut 1200 Höhenmeter Aufstieg, danach eine nordseitige Abfahrt im Pulverschnee. Wir frühstücken wieder um 07:00 Uhr und stehen heute wie ausgemacht pünktlich um
08:00 Uhr vor dem Krimmler Tauernhaus (1631m) in unseren Schi. Fast eben geht es entlang der Krimmler Ache talein bis zur Äußeren Anlaßalm 1666m. Ein schönes Bild, wie sich hier das Tal etwas weitet, die Ache über die verschneite, flache Alm mäandert und aus Osten die Morgensonne ihre Strahlen zu uns sendet. Wir steigen durch den Schölmberg-Wald cirka 200 Hm auf ins Windbachtal und erreichen um
09:07 Uhr die noch im Schatten liegende Windbachalm 1882m. Gleich nach der Alm schwenken wir rechts ab und fellen steil die latschendurchsetzte Talseite hinauf. In steilen Kehren steigen wir im Sonnenschein höher, erreichen den Schwitzbichl 2050m - der Name besteht zu Recht! - danach geht es wieder moderater in einem weiten Linksbogen übers Windbachkar und schließlich kurz steiler hinauf zur Hohen Scharte 2712m zwischen Windbachkarkopf nordöstlich und Windbachtalkopf südwestlich. Hier machen wir um
11:15 Uhr unser Schidepot und in einem Windkolk unterm zugig kalten Grat eine kurze Rast und essen einen Riegel. Dann folgen Klaus und ich unserem Spitzentrio Charly, Gerald und Thomas über den verwächteten Felsgrat hinauf zum aussichtsreichen Windbachtalkopf 2843m, den wir nach 3:50 Stunden erreichen. Die Aussicht zum Kranz der schneebedeckten Gipfel im Talschluß des Windbachtals ist beeindruckend. Klockerkarkopf, Pfaffenschneidkopf, Tauernkopf, der gut sichtbare Krimmler-Tauern - Übergang aus 2633m ins Ahrntal/Südtirol, vom Dreiecker dann nordwärts ziehend der Keeskarkopf, Zillerplattenspitz, und westlich von uns der formschöne Rainbachspitz. Wirklich wunderbar, aber der Gipfelwind ist kalt. Vorsichtig steigen wir wieder über den Grat ab. Die griesige Schneeauflage auf dem vereisten Untergrund ist manchmal unangenehm rutschig, bei noch schlechteren Verhältnissen sind hier sicher Steigeisen notwendig.
Vorfreude auf die unverspurte Nord-Abfahrt! Etwa 20 cm Pulver auf einem gut verfestigten harten Altschneedeckel. Im Pulverschnee schwingen wir von der Scharte den herrlichen Hang hinunter bis zum Punkt 2594 und queren danach kurz rechts (Nord) in die breite Rinne, die uns eine grandiose Pulverschneeabfahrt beschert und mehr oder weniger steil 500 Höhenmeter hinunterführt ins Rainbachtal 2080m. Hier lacht das Schifahrerherz!
Auf der anderen Talseite hat die Sonne teilweise schon apere Flecken in den Hang gefressen, wir suchen uns ein trockenes Plätzchen und genießen die wärmenden Strahlen. Danach wie gehabt talauswärts und zum Krimmler Tauernhaus, wo wir um
14:30 Uhr eintreffen und die gelungene Schitour mit einem Weizenbier begießen.
Der Vollständigkeit halber: Zum Abendessen gab's als Magenwärmer eine feine hausgemachte Nudelsuppe, zarten Fohlenbraten mit Kartoffeln, flaumigen Semmelknödeln und würzigem Rotkraut. Danach Kuchen als süßer Abschluß.
Heute Abend sind wir die einzigen Gäste, die beiden Bayern sind heute nach ihrer Tour auf die Zillerplattenspitz talauswärts nach Krimml und nützen dort noch das gute Wetter und die Top-Verhältnisse. Wir möchten morgen hoch hinaus und nehmen uns einen 3000er als Ziel vor.