S'isch geng schön, wenn's schön isch...
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Vor Jahren traf ich auf dem Balmhorn zwei Münchner, die sich auf Westalpentour befanden und im Wallis und in Chamonix noch Grösseres vor hatten. Auf meine etwas naive Frage nach dem Karwendel, dem Wilden Kaiser und dem Watzmann - ich hatte zuviel Hermann Buhl gelesen - antworteten sie ohne zu zögern: vergiss die Ostalpen, ihr habt hier alles, was man sich wünschen kann! Tatsächlich: fast vor der Haustüre z.B. das Doldenhorn, auf das eine der schönsten Skiroute der Berner Alpen führt, die mit jeder Wiederholung noch schöner wird. Oder das Fründenhorn, auf das eine der schwierigsten Skiroute der Berner Alpen führt, die mit jeder Wiederholung...
Bei einem ersten Versuch traf ich zufällig zwei Oberländer, die ebenfalls auf das Fründenhorn wollten. Wir wechselten uns beim Spuren entlang einer verblasenen Spur ab und gewannen zügig an Höhe. Einzig auf dem Band in der W-Flanke verloren wir in knietiefem Pulver, wo wir kurz noch einmal die Ski anschnallten, etwas Zeit. Nach der Abfahrt vom Gipfel zurück beim Steinmann auf ca. 3000m, trauten wir den Abfahrtsspuren, die weiter dem NW-Grat folgten und über dem Abrund verschwanden, nicht, da einige Tage zuvor Speedflyer Ueli Kestenholz mit dem Gleitschirm über den NW-Grat abgefahren war, und diesen womöglich als gigantische Sprungschanze benutzt hatte...Die W-Flanke war aber wegen zunehmender Bewölkung infolge einer Warmfront noch nicht aufgesulzt, so dass wir die ersten ca. 100 Hm bis zum Band wieder zu Fuss abstiegen. Erst von weiter unten sahen wir eine 4er-Gruppe über den NW-Rücken abfahren. Beim Berghaus Oeschinensee erfuhren wir dann, dass einer von ihnen die Route gekannt hatte. Der Wirt gab allerdings zu bedenken, dass das Couloir hinunter zum NW-Rücken nicht immer mit Ski passierbar ist. Trotzdem war für jeden von uns klar, dass wir wiederkehren würden...
Bei mir war es schon anderthalb Wochen später wieder soweit: ich startete um 5 Uhr Sommerzeit beim Schützenhaus. Dank einer durchgehenden Spur in Pulver und Trittschnee erreichte ich schon bald den Gipfel. Die Sonne nahm sich hingegen viel Zeit bis zum Aufsulzen der W-Flanke. So lange wollte ich nicht warten, und nach über einer Stunde dolce fare niente startete ich gegen 11 Uhr zur Abfahrt über den NW-Rücken. Beim Oeschinensee angekommen, war mir klar geworden: die Abfahrt vom Fründenhorn bleibt schwierig, wird aber auch mit jedem Mal schöner...
Aufstieg: vom Schützenhaus der Strasse entlang (abhängig von Schneelage Schlittel- bzw. Winterwanderweg, ev. vereist oder aper) zum Berghaus Oeschinensee. Dem Fründenhüttenweg folgend bis ca. P. 2134 und nach S durch den Einschnitt W vom Mittelchnubel hinauf zum Fründengletscher (bis 40 Grad). Nach ESE zur W-Flanke, die zum NW-Grat führt. Eine Felsstufe auf ca. 2660m wird mit Hilfe eines Drahtkabels überwunden (roter Punkt). Unter einer Fluh nach N (links) über eine breite Rampe hinauf, auf dem oberen von zwei Bändern nach S (rechts), dann zuerst gerade (Drahtkabel bei einer Felsstufe, die auch links durch ein Couloir umgangen werden kann) und zuletzt links haltend hinauf zum NW-Grat bei ca. 3000m, Steinmann (bis 45 Grad, Portage mit Pickel und Steigeisen). Wieder mit Ski über den breiten NW-Grat auf den Gipfel (bis knapp 40 Grad), abhängig vom Spuraufwand 4h 30min bis 6h.
Abfahrt: über den NW Grat bis zum Steinmann auf ca. 3000m. Wenn die W-Flanke griffig bzw. aufgesulzt (erst um Mittag) ist, kann über diese abgefahren werden (ausgesetzt). Ist diese zu hart oder liegt dort zu wenig Schnee, folgt man dem NW-Grat weiter Richtung N, wo ein Couloir am E (rechten) Rand steil (45 Grad) bis 2900m hinunter führt. Zuunterst über den Felsen ggf. W (links) in einer engen Rinne einige Meter zu einem Schneeband abrutschen bzw. -schreiten, das zu einer Schneezunge des darunterliegenden des NW-Rückens leitet. Auf diesem nach W bis ca. 2775m, über die untere W-Flanke (ausgesetzt) hinunter zur Felsstufe und entlang der Aufstiegsroute zurück, 2h.
Verhältnisse: Pulver auf dem NW-Grat, dem NW-Rücken und ab dem Fründengletscher bis fast zum Oeschinensee hinunter, dazwischen etwas Harsch, zuunterst Sulz; hart und griffig im Couloir und auf der unteren W-Flanke.
Material: zusätzlich Pickel, Steigeisen und Helm.
Fotos: Winterzeit.
Die Ostalpen werde ich aber trotzdem nicht vergessen, denn zu schön sind z.B. die im Tirol gedrehten Aufnahmen mit den hell leuchtenden Kalkspitzen über weiten tiefgrünen Tannenwäldern aus der TV-Serie "Der Bergdoktor". Und auch die sagenhaften Dolomiten warten schon lange auf meinen Besuch...
Bei einem ersten Versuch traf ich zufällig zwei Oberländer, die ebenfalls auf das Fründenhorn wollten. Wir wechselten uns beim Spuren entlang einer verblasenen Spur ab und gewannen zügig an Höhe. Einzig auf dem Band in der W-Flanke verloren wir in knietiefem Pulver, wo wir kurz noch einmal die Ski anschnallten, etwas Zeit. Nach der Abfahrt vom Gipfel zurück beim Steinmann auf ca. 3000m, trauten wir den Abfahrtsspuren, die weiter dem NW-Grat folgten und über dem Abrund verschwanden, nicht, da einige Tage zuvor Speedflyer Ueli Kestenholz mit dem Gleitschirm über den NW-Grat abgefahren war, und diesen womöglich als gigantische Sprungschanze benutzt hatte...Die W-Flanke war aber wegen zunehmender Bewölkung infolge einer Warmfront noch nicht aufgesulzt, so dass wir die ersten ca. 100 Hm bis zum Band wieder zu Fuss abstiegen. Erst von weiter unten sahen wir eine 4er-Gruppe über den NW-Rücken abfahren. Beim Berghaus Oeschinensee erfuhren wir dann, dass einer von ihnen die Route gekannt hatte. Der Wirt gab allerdings zu bedenken, dass das Couloir hinunter zum NW-Rücken nicht immer mit Ski passierbar ist. Trotzdem war für jeden von uns klar, dass wir wiederkehren würden...
Bei mir war es schon anderthalb Wochen später wieder soweit: ich startete um 5 Uhr Sommerzeit beim Schützenhaus. Dank einer durchgehenden Spur in Pulver und Trittschnee erreichte ich schon bald den Gipfel. Die Sonne nahm sich hingegen viel Zeit bis zum Aufsulzen der W-Flanke. So lange wollte ich nicht warten, und nach über einer Stunde dolce fare niente startete ich gegen 11 Uhr zur Abfahrt über den NW-Rücken. Beim Oeschinensee angekommen, war mir klar geworden: die Abfahrt vom Fründenhorn bleibt schwierig, wird aber auch mit jedem Mal schöner...
Aufstieg: vom Schützenhaus der Strasse entlang (abhängig von Schneelage Schlittel- bzw. Winterwanderweg, ev. vereist oder aper) zum Berghaus Oeschinensee. Dem Fründenhüttenweg folgend bis ca. P. 2134 und nach S durch den Einschnitt W vom Mittelchnubel hinauf zum Fründengletscher (bis 40 Grad). Nach ESE zur W-Flanke, die zum NW-Grat führt. Eine Felsstufe auf ca. 2660m wird mit Hilfe eines Drahtkabels überwunden (roter Punkt). Unter einer Fluh nach N (links) über eine breite Rampe hinauf, auf dem oberen von zwei Bändern nach S (rechts), dann zuerst gerade (Drahtkabel bei einer Felsstufe, die auch links durch ein Couloir umgangen werden kann) und zuletzt links haltend hinauf zum NW-Grat bei ca. 3000m, Steinmann (bis 45 Grad, Portage mit Pickel und Steigeisen). Wieder mit Ski über den breiten NW-Grat auf den Gipfel (bis knapp 40 Grad), abhängig vom Spuraufwand 4h 30min bis 6h.
Abfahrt: über den NW Grat bis zum Steinmann auf ca. 3000m. Wenn die W-Flanke griffig bzw. aufgesulzt (erst um Mittag) ist, kann über diese abgefahren werden (ausgesetzt). Ist diese zu hart oder liegt dort zu wenig Schnee, folgt man dem NW-Grat weiter Richtung N, wo ein Couloir am E (rechten) Rand steil (45 Grad) bis 2900m hinunter führt. Zuunterst über den Felsen ggf. W (links) in einer engen Rinne einige Meter zu einem Schneeband abrutschen bzw. -schreiten, das zu einer Schneezunge des darunterliegenden des NW-Rückens leitet. Auf diesem nach W bis ca. 2775m, über die untere W-Flanke (ausgesetzt) hinunter zur Felsstufe und entlang der Aufstiegsroute zurück, 2h.
Verhältnisse: Pulver auf dem NW-Grat, dem NW-Rücken und ab dem Fründengletscher bis fast zum Oeschinensee hinunter, dazwischen etwas Harsch, zuunterst Sulz; hart und griffig im Couloir und auf der unteren W-Flanke.
Material: zusätzlich Pickel, Steigeisen und Helm.
Fotos: Winterzeit.
Die Ostalpen werde ich aber trotzdem nicht vergessen, denn zu schön sind z.B. die im Tirol gedrehten Aufnahmen mit den hell leuchtenden Kalkspitzen über weiten tiefgrünen Tannenwäldern aus der TV-Serie "Der Bergdoktor". Und auch die sagenhaften Dolomiten warten schon lange auf meinen Besuch...
Tourengänger:
lorenzo
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Kommentare (4)