Radobýl (399 m)


Publiziert von pika8x14 , 6. März 2012 um 11:02.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 3 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Strecke:Michalovice - Radobýl - Radobýl Westflanke (ehemaliger Steinbruch) - Žalhostice - Žernosecké jezero - Michalovice.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Pkw auf den kleinen Parkplatz neben einigen Masten und Antennen auf der Anhöhe an der Straße zwischen Michalovice und Litoměřice. Alternativ per Bahn zum Bahnhof Žalhostice (ggf. Änderung der Richtung der Tour).
Kartennummer:mapy.cz

Im Allgemeinen möchten Bergsteiger bzw. -gänger ja mehr oder weniger hoch hinaus. Bei unserem heutigen Ziel ist dies eher nicht der Fall: Der Radobýl (deutsch Radobil bzw. Radebeule) rangiert mit 399 m noch unterhalb der Höhenkote unseres heimischen Sofas. Trotzdem fällt es nicht schwer, sich von diesem zu trennen. Bei Sonne und der einen oder anderen Wolke geht’s also mal wieder ins nahe České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge).

Der kegelförmige Radobýl, einer der „Torpfosten“ der Porta Bohemica, bietet trotz seiner bescheidenen Höhe grandiose Aussichten. Während die nördlichen Flanken bewaldet sind, existiert im oberen Bereich der südlichen Hänge eine Trockenrasenvegetation. Der Westteil des Berges wurde durch einen mittlerweile stillgelegten Steinbruch geprägt, an den steilen Abbrüchen lassen sich schöne Basalt-Formationen betrachten. In der Umgebung wird Wein und Obst angebaut und auch die nahe Labe (Elbe) sowie der See Žernosecké jezero sind sehenswert. Also viele Gründe für einen Besuch des Radobýl.

Von Litoměřice östlich des Radobýl führt ein gelb markierter Wanderweg ins südlich des Berges an der Labe (Elbe) gelegene Žalhostice. Ein Abstecher von diesem Weg zweigt unterwegs auf den Gipfel ab.

Da aber Teile der markierten Wanderroute von Litoměřice aus entlang von Straßen führen, „steigen“ wir später ein. Auf einer Anhöhe oberhalb von Michalovice an der Straße nach Litoměřice befindet sich neben einigen Masten und Antennen ein kleiner Parkplatz - nördlich des Radobýl. Wir starten also in südliche Richtung zu unserem deutlich sichtbaren Ziel und treffen auch bald auf die gelbe Markierung des einmündenden Wanderwegs. Also: alles gut - bis auf den „Untergrund“. Der Wiesenweg ist heute wirklich „erdig“  - und bald sind es unsere Schuhsohlen auch (sehr positiv formuliert ;-).

Ab der Wegekreuzung „RADOBÝL ODB.“ (300 m) wird’s wieder angenehmer. Die letzten „99“ Höhenmeter geht’s über großzügige Serpentinen zum Gipfel des Radobýl. Die Aussicht ist wirklich beeindruckend: Neben Tiefblicken auf die umliegenden Orte, die Labe (Elbe) und den See Žernosecké jezero blicken wir auf unzählige Berge des České středohoří. Im Westen gibt es zu dem einen bemerkenswerten steilen Abbruch - hier wurden in einem Steinbruch in vergangenen Zeiten große Mengen des Basaltgesteins abgebaut.

Nach ausgiebigem Gipfelaufenthalt geht’s wieder über den Nordhang hinunter. Unweit des Wegekreuzes „RADOBÝL ODB.“ nehmen wir einen unbeschilderten Pfad, der uns an die Westflanke des Radobýl zum oberen Plateau des ehemaligen Steinbruchs führt. Die senkrechte Felswand an sich und speziell die freiliegenden Strukturen des Basaltgesteins beindrucken. Über eine schmale Spur steigen wir steil hinunter auf die mittlere und anschließend auf die untere Ebene des Steinbruchs. Hier treffen wir auch wieder auf den gelb markierten Weg, der von der Wegkreuzung kommt. Wir folgen der gelben Markierung bis an den südlichen Rand des Steinbruchs und stellen fest, dass offensichtlich auch über den südlichen Hang ein Weg auf den Gipfel führt.

Da wir nicht nochmal hinauf möchten, schauen wir uns nach einer Höhle um, die in unserer Karte eingezeichnet ist. Tatsächlich finden wir ziemlich am südlichen Rand der freigelegten Basaltwand eine kleine Öffnung, die sich über eine im Geröll aufwärts führende Spur erreichen lässt. Eine extrem enge „Höhle“ führt schräg hinunter ins Gestein - so klein, dass wir uns nicht sicher sind, ob dies wirklich die „richtige“ ist - eine andere Höhle finden wir aber nicht.

Nun laufen wir auf dem unteren Plateau wieder zurück und schauen uns kurz die in Richtung Wegekreuzung „RADOBÝL ODB.“ gelegenen, langsam zuwachsenden Anlagen des ehemaligen Steinbruchs an. Dann nehmen wir den von der unteren „Steinbruch-Ebene“ abzweigenden Weg hinunter nach Žalhostice. Als wir im Ort das erste Mal Bahngleise erreichen, stellen wir fest, dass wir die gelbe Markierung offensichtlich „verloren“ haben - der eigentliche Weg führt weiter westlich, in Bahnhofsnähe über die Gleise. Wir gehen noch ein Stück ostwärts und überschreiten das erste Gleis auf einem Bahnübergang in der Nähe eines Stellwerks. Wir schwenken nach links und gehen auf einem Fußweg neben der Straße in Richtung einer Bogenbrücke, unter dieser hindurch und rechts über einen zweigleisigen Bü. Endlich haben wir nun den gelb-blau-gelb markierten Elbe-Radweg erreicht (wer bis zum Schluss auf dem „gelben“ Weg vom Radobýl bleibt, muss die Hauptstraße überqueren und dann eine Querstraße „hinunter“ in Richtung Elbe nehmen).

Der Radweg- bzw. gelb-blau-gelben Markierung folgen wir nun weiter auf einem Nebensträßchen in westliche Richtung. Nochmals geht’s unter einem Bahngleis hindurch und die letzten Häuser von Žalhostice begleiten unseren Weg. Der markierte Weg biegt nach rechts ab, wir aber bleiben auf dem Sträßchen und erreichen den Ortseingang von Píšťany. Wenig später kommen wir auch an der Marina Labe mit dem Club Hotel Píšťany an. Hier genießen wir einen schönen Blick über den durch Kiesgewinnung entstandenen Žernosecké jezero mit seinen vier Inseln, um den sich das „Elb-Knie“ windet.

Am östlichen Seeufer gehen wir dann bis zu einer Nebenstraße, die westlich des Bahnhofs Velké Žernoseky mittels Brücke die Gleise überquert und in die Straße Žalhostice - Velké Žernoseky einmündet. Hier sehen wir nun östlich von uns die Straße, die von Žalhostice nach Michalovice führt. Da wir aber den (mäßigen) Autoverkehr meiden wollen, nehmen wir jedoch den Feldweg, der gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite offensichtlich auch hinauf in Richtung  Michalovice führt. Nicht besonders clever, denn kurz bevor wir den Ort endlich erreichen, bescheren uns Zäune um Weinfelder noch einige Umwege (vermutlich gibt es auch noch eine bessere Alternative „westlich“ über Velké Žernoseky). Schließlich kommen wir aber doch in Michalovice und wenig später auch am Ausgangspunkt unserer Tour an den „Antennen“ an.

Fazit:

Abwechslungsreiche Tour mit grandioser Aussicht am Gipfel des Radobýl und wunderschönen Basaltformationen auf der Westseite des Berges. Insgesamt einfache Wege. Bei der Erkundung des ehemaligen Steinbruchgeländes ist aber Vorsicht geboten. Die deutlich sichtbaren Pfade werden zwar offensichtlich häufig genutzt, trotzdem sollte abseits der markierten Wege jeder nur das tun, was einem selbst und anderen sowie der Natur (Schutzgebiet) nicht schadet.

Um das „Wandern“ entlang von (wenn auch nur mäßig befahrenen) Straßen zu vermeiden, kann man auf den Abschnitt  „Žalhostice - Žernosecké jezero - Michalovice“ verzichten. Stattdessen kann man den Berg besteigen und anschließend den See extra (mit Fahrrad oder Pkw) ansteuern und dort etwas „spazieren“.


pika8x14 sind heute: A. + A. + „Dachshund“


Tourengänger: pika8x14


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