Monte Generoso / Calvagione 1701,3m und vier weitere Gipfel


Publiziert von Sputnik Pro , 25. Februar 2012 um 12:44.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:23 Februar 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1320 m
Abstieg: 1320 m
Strecke:Zirka 14km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Lugano mit der S-Bahn nach Maroggia-Melano (Stazione) oder Capolago. Von beiden Orten mit dem Postauto nach Rovio.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Kein Hotel mehr auf der Bergstation, da 2010 bei einer Felsbewegung im Inneren des Berges das Gebäude instabil wurde und nun abzustürzen droht. Zahlreiche Unterkunftmöglichkeiten in Lugano.
Kartennummer:LKS 1:25000 Lugano (Nr.1353)

EINE ABWECHSLUNGSREICHE ÜBERSCHREITUNG VOM "RIGI DER SÜDSCHWEIZ".

Der 1701,3m hohe Monte Generoso auf der Grenze Schweiz-Italien liegt am Südrand der Alpen und am östlichen Ufer des Lago zwischen Lugano und Chiasso. Von den Schweizer Bergen liegt er nach selbstständigkeit auf dem 16. Platz und hat eine stolze Schartenhöhe von 1348m. Der Monte Generoso, oder wie er auch lokal Calvagione genannt wird, ist vom Frühjahr bis in den Herbst wenn eine Zahnradbahn bis unter den Gipfel fährt, ein äusserst viel besuchter Touristenberg mit einer grossartigen Aussicht. Geologisch interessant ist am Monte Generoso das sein Sockel aus rotem Vulkangestein (Porphyr) besteht und etwa 250000000 Jahre alt ist. Damals gab es also im Südtessin noch aktive Vulkane! Das Vulkangestein wurde später von Kalk überlagert der heute aus dem heute der obere Teil des Berges aufgebaut ist.

Von der Flora und Fauna her ist ein Besuch der Monte Generoso einen Besuch wert da man hier zahlreiche zum Teil seltene Arten entdecken kann. Allerdings sollte ich bei meiner Besteigung im Februar noch kaum grüne oder gar blühende Pflanzen sehen können und Amphibien und Reptilien halten noch Winterruhe. Dafür ist man in der kalten Jahreszeit hier ziemlich alleine unterwegs und so traf ich beim Abstieg der Zahnradbahnspur entlang nur einen Wanderer der zur Bergstation hochwanderte. Von der Fauna sah ich auf der Wanderung neben einigen kleinen Vögel wie Kohlmeisen vor allem viele Gämse die alle ziemlich wenig scheu waren und sich in einem Abstand von 25m beobachten liessen.

Die Tour:

Cima dei Torrioni (TI/I; 1489m): Vom Dorfplatz in Rovio (498m) spaziert man durch die engen Gassen des malerischen Ortes. Nach etwa einem halben Kilometer vom Dorfkern glangt man in den Mischwald mit vielen Edelkastanienbäumen. Durch den Wald wandert man den Wegwemarkierungen "Monte Sant'Agata" bergauf und gelangt auf 740m zu einer Waldlichtung. Hier verlässt man den offiziellen Bergweg und folgt steil durch Buchenwald einem Weg zum Bergrücken Pianche hinauf. Hier ist der Weg nicht mehr durchgehen gut erkennbar, dennoch erkennt man oft rote Markierungen welche einem den Weg weisen. Auf 1200m gelangt man wiederum auf eine Waldlichtung mit schöner Aussicht zum Monte Generoso.  Man sollte die Lichtung queren um danach weiter über das Bergweglein zum Passo Crocetta / Passo del Crosèt (1360m). Ich verpasste den Pfad und stieg weiter dem dicht bewaldeten Grat entlang hinauf. Dabei musste ich die Felstürme P.1259m südlich auf Wildwechsel  passieren und konnte erst viel weiter oben auf gleicher Höhe wie der Pass zu diesem hinüberqueren. Vom Pass leitet ein relativ steiles Bergweglein über den Gratbuckel P.1426m zum Gipfel Cima dei Torrioni. Schwierigkeit ohne meinen Umweg T2-3.

Cima della Piancaccia (TI/I; 1610m): Man folgt weiter von der Cima dei Rorrioni stets dem Gratweglein. Dabei steigt man zuerst in den Sattel Bocchetta Camoscia (1445m) ab und gelangt anschliessend ziemlich steil zum Vorgipfel P.1531m. Die letzten Meter zum baumlosen Cima della Piancaccia werden weglos zurückgelegt da der Bergweg südlich des höchsten Punktes vorbeiführt. Auf dem Berg steht ein grosser Grenzstein. Schwierigkeit T2.

Baraghetto (TI/I; 1694m): Von der Cima della Piancaccia gelangt man rasch in den südlich gelegenen Sattel Sella Piancaccia (1599m) wo man wieder auf einen gut ausgebauten Bergweg trifft. Man fogt diesem in Richtung und umgeht dabei den Gratgipfel Sasso Bianco (1645m). Dieser Gipfel ist auf der Landeskarte "1:25000 Lugano" nicht namentlich angeschrieben weshalb ich ihn nicht bestieg und erst zu Hause bemerkte dass es ein kleines Berglein mit Namen gewesen wäre. Beim dahinter liegenden Sattel beginnt der Miniklettersteig auf den Baraghetto, er ist mit einem Schild "Ferrata Angelino" gekennzeichnet. Der Einstieg ist eine leicht überhängende Leiter welche etwas Kraftaufwand benötigt. Dahinter steigt man in eine Scharte ab und gelangt zum zweiten senkrechten Aufschwung der über zwei Leitern führt. Zwischen den beiden Leitern muss man in der Felswand einen luftigen Quergang begehen der nur kleine Felstritte aufweist. Nach diesen beiden senkrechten Stufen ist der eigentliche Klettersteig schon beendet und geübte Berggänger könne ohne Benutzung der Steiganlagen zum Gipfelplateau des Baraghettos weiterkraxeln. Schwierigkeiten T4+; Fels I-II; Klettersteig WS.

Monte Generoso / Calvagione (TI/I; 1701,3m): Vom Baraghetto leitet ein Bergweg in den Sattel P.1652m hinunter. Danach kann man direkt entlang vom Sicherheitsdrähten (für mögliche Klettersteigsicherung) steil, aber ziemlcu einfach zum Gipfel hochkraxeln. Wer einfach zum Gipfel vom Monte Generoso gelangen möchte, der kann auch dem Bergweg von der Sella Piancaccia (1599m) fogen und so den Baraghetto östlich traversieren. Schwierigkeit T3.

Abstieg und Cima di Sassalto (TI; 1615m): Auf einem breiten Touristenpfad gelangt man zur Bergstation der Zahnradbahn, dem Ostello Monte Generoso (1601m). Von hier führt ein ausgebauter Spazierweg zur Aussichtskanzel westlich des höchsten Punktes der Cima di Sassalto. Der Gipfel ist durch eine Richtfunkstation der Swisscom verbaut die mit Stacheldrahtzaun  gesichert ist. So lässt sich der Berg nicht ganz besteigen ausser man überwindet den Zaun an seiner Schwachstelle über eine Mauer am Eingang der Station. Für den Abstieg folgte ich der Zahnradbahn bis knapp zur Station Bellavista. Wenn die Bahn in Betrieb ist, sollte man jedoch den Wanderweg nehmen um keinen Zusammenstoss mit der Bergbahn in einem engen Tunnel herauszufordern. Oberhalb der Station Bellavista leitet schliesslich ein steiler, markierter Bergweg durch einen abschüssigen Bergwald hinunter zur Alpe di Melano (917m). Etwas weniger steil wandert man von der kleinen Alp in einer Waldlichtung hinunter zum Ausgangspunkt Rovio (498m).

Genau Route: Rovio - P.583m - Ca dei Conza - Salera - Torricello - P.1041m - P.1131m - Pianche - Planca dell'Alpe - Passo Crocetta / Passo del Crosèt (P.1360m) - P.1426m - Cima dei Torrioni - Bocchetta Camoscia (P.1445m) - P.1531m - Cima della Piancaccia - Sella Piancaccia (P.1599m) - P.1659m - Baraghetto - P.1652m - Monte Generoso / Calvagione - Ostello Monte Generoso (P.1601m) - Cima di Sassalto - P.1452m - Wegkeuzung oberhalb Bellavista - P.1205m - Mostracù - P.1054m - Alpe di Melano - P.884m - Pianelle - Faie - P.767m - Roncaccio - P.571m - P.583m - Rovio.

Tout im Alleingang.

Tourengänger: Sputnik
Communities: Klettersteige


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2012 um 14:33
diese Route reizt mich - Danke Andi für die ausgezeichnete Rekognoszierung!
Lieber Gruss

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2012 um 14:59
Hallo Felix,

Schön dass ich dir dabei helfen konnte. Die Tour ist im allgemeinen einfach.

Zwei Anmerkungen dazu:

1.) Wichtig ist nur dass du beim Aufstieg zum Passo Crocetta / Passo del Crosèt (P.1360m) die Waldlichtung auf 1200m querst und nich wie ich dem Grat entlang weitersteigst. Es hat auf dem Grat oberhalb der Waldlichtung zwar Wildspuren, aber leider auch sehr viel Gestrüpp was etwas mühsam ist. Nach der Karte geht das Weglein am oberen Ende der Waldlichtung weiter.

2.) Den Klettersteig habe ich ohne Hilfsmittel begangen. Wenn du ihn jedoch machen willst und nicht so Erfahrung in Klettersteigen hast, kannst du den Bergweg nehmen oder etwas Sicherungsmaterial mitnehmen. Ausser bei Leitern (die erste leicht überhängend) ist es aber "nur" herrliches Kraxelgelände, etwa T4+ im Maximum.

LG, Andi

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2012 um 15:05
Danke auch für diese detaillierten Hinweise, Andi; ich würde sicher das nötige Material mitnehmen - diese Passagen dürften nicht fehlen ...
lg


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