La Esfinge - Zugang zur Esfinge - Cordillera Blanca


Publiziert von chavin , 17. Februar 2012 um 19:03.

Region: Welt » Peru
Tour Datum: 4 Juli 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 

Vor unserer Begehung der „Ruta 85“ an der Esfinge standen wir zunächst vor dem Problem, wie wir überhaupt erst einmal zum Wandfuß gelangen. Wenn man es kennt, ist es sehr einfach; wenn aber nicht, wirft es doch ein paar Fragen auf.

Ausgangsort ist das Städtchen Caraz. Gegenüber der Kreisstadt Huaraz hat es einige Vorteile, hier zu übernachten. Es ist ein beschaulicher, ruhiger Ort mit genügender Auswahl sauberer Hostales – billiger als Huaraz -, sowie auch allen nötigen Einkaufsmöglichkeiten. Die 1 ½ -stündige Fahrt von Huaraz mit allerlei Bigwall-Gepäck entfällt. Viele große Buslinien von Lima gehen bis hierher.

Dem wunderschönen Klima in den Wintermonaten steht die geringe Höhe von Caraz mit nur 2300m gegenüber – zum Akklimatisieren nicht so gut geeignet.

 

150m rechts oberhalb des großen Marktes von Caraz ist das Terminal der Kleinbusse und Taxis, die in das Umland fahren. Um zur Laguna Paron zu gelangen, wird man um ein Taxi nicht herum kommen. Manchmal wird man auch von Taxifahrern auf dem Weg zum Busplatz angesprochen. Wenn er nicht mehr als 80 Soles verlangt, ist das völlig o.k. Immerhin muss der arme Teufel mit seinem Toyota eine Piste befahren, wo wir Europäer schon auf den ersten Metern streiken würden, unser Auto zu strapazieren!

 
1900 Höhenmeter und 1 ¾  Stunden Fahrt sind es zur Laguna Paron.

Bei ungefähr 3800m kommt links der Straße (orografisch rechts) immer wieder eine überaus beeindruckende, z.T. überhängende Granitmauer ins Blickfeld: 500 Meter hoch und breit! Genau darüber - von der Straße nur selten zu sehen - steht die Esfinge!

Gefahren wird direkt bis zur Schranke am See. Nach Angaben in älterer Literatur soll es hier ein Refugio gegeben haben. Aber das Gebäude ist ein Objekt der Wasserwirtschaft, wo man möglicherweise eine Nacht verbringen darf. Ganz nah über dem See steht der Nevado Caraz, der aber von den Uferfelsen verdeckt ist.

 

Von der Schranke geht man 100 Meter zurück, hält sich rechts, und balanciert auf dem Mäuerchen eines verfallenen Wasserkanals, bis nach kurzer Zeit ein Pfad durch dichtes Buschwerk und Lupinen in Richtung Hang führt. Der Weg ist total zertrampelt; doch keine Bange! Es sind nur die Rinder, die scheinbar überall in den Bergen zu Hause sind.
Man traversiert längere Zeit leicht ansteigend den Hang und hat die Laguna schon weit hinter- und unter sich gelassen, wenn sich der Pfad nach kurzem Gegenanstieg in ein kleines Tal wendet, wo es von nun an steil hinauf geht. Verlaufen ist praktisch ausgeschlossen! Ein Bächlein gibt's hier auch.

Der Boden im Tälchen wird allmählich karg - genau voraus der Schneegipfel Aguja - und man ahnt das Ende des Aufstieges auf der linken Seite. Ausnahmsweise ist dies einmal nicht trügerisch; tatsächlich steht man plötzlich in Augenhöhe mit dem Wandfuß der Esfinge, und nichts verdeckt ihre gewaltige, 800m hohe Ostwand.

Nur ist diese leider 3 km entfernt! Der erste Kilometer verläuft über einen guten Pfad. An einer Stelle mit etwas Wasser und einer sehr ebenen, sandigen Fläche könnte man das Basislager vermuten. Hier sind auch Steine zu Sitzgelegenheiten und Tischen aufgeschichtet. Dieser Platz auf 4600m Höhe ist wie im Märchen! Alle 5000- und 6000er, die die Laguna Paron umgeben, sind hier zu sehen! Wasser gibt es selbst nach längerer Trockenheit etwas oberhalb.

Zum Einstieg der Ruta85 ist als Minimum 1 Stunde einzuplanen, obwohl er nicht höher liegt als das Basislager. In der Dunkelheit den Weg durch die Blöcke zu finden braucht Zeit und viel Aufmerksamkeit. Die Ruta85 beginnt an einer langen, scheinbar 45° links geneigten, grasigen Rampe. Übergangslos endet das Blockfeld  und es erhebt sich eine makellos kompakte, saubere Granitwand. 50 Meter oberhalb des Einstieges zur Ruta85 gibt es einen sehr ebenen Platz direkt an der Wand, der die Fläche für ein Zelt hergibt. Während ich da war, haben das Kletterer so praktiziert. Eine Stunde später aufstehen und trotzdem früher die Sonne haben! Im peruanischen Winter erreicht die Sonne 6Uhr45 den Wandfuß, sie geht hinter der Piramide Gircilaso auf. Die Steinschlaggefahr würde ich als sehr gering einstufen, nur Wasser gibt es hier nicht!!

Eine Rückfahrgelegenheit bietet sich unter zwei Bedingungen immer:
1.Das Wetter muß ausreichend schön sein, damit überhaupt jemand hoch fährt; wobei es oben durchaus fragwürdiges Wetter haben kann, nur in Caraz weiß man nichts davon, weil dort (fast immer) die Sonne scheint und
2.sollte man nicht später als 15 Uhr am See sein.

Die Laguna ist Ausgangspunkt für Wanderungen entlang des Sees, um hinten an dessen Zufluß die grandiose Pyramide des Artesonraju anzuschauen. Bei schönem Wetter sind viele Leute dahin unterwegs, gern auch Peruaner. Fahrer solcher Gruppen sind i.d.R. viel eher bereit, jemanden mitzunehmen. 

 


Tourengänger: chavin


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Pachacuti hat gesagt: La Esfinge - Big Wall
Gesendet am 22. Februar 2012 um 22:02
Hallo Chavin, das klingt sehr interessant und die Infos sind wirklich hilfreich. Wie siehts denn dort oben mit dem Anlegen eines Materialdepots aus, wenn man zwischendurch noch mal woanders hin will?
Jetzt bin ich noch auf den Tourenbericht der Besteigung gespannt - der kommt doch hoffentlich noch?!

chavin hat gesagt: RE:La Esfinge - Big Wall
Gesendet am 23. Februar 2012 um 17:39
"Pachacuti", das war doch ein Krieger der Inka?

Der Name suggeriert große Tapferkeit und Stärke. Der Überlieferung nach haben diese Menschen schwere Lasten in die Berge getragen; ein mehrmaliges Gehen und Depots anlegen war daher gar nicht nötig. Ebenso waren sie stets sehr gut akklimatisiert.

Pachacuti hat gesagt: RE:La Esfinge - Big Wall
Gesendet am 24. Februar 2012 um 19:28
Na ja, Pachacuti hat wohl eher tragen lassen. Und im Gegensatz zu den Völkern des Himalaja und Karakorum haben die in großen Höhen siedelnden Einwohner Südamerikas nicht das Glück einer genetisch vorhandenen Höhenanpassung. Aber dafür gibt's dann noch die Cocablätter...

chavin hat gesagt: RE:La Esfinge - Big Wall
Gesendet am 13. März 2012 um 10:02
Hallo Pachacuti,
wann dürfen wir auch von Dir einen Beitrag lesen?
Es gibt seit eben gerade einen neuen Bericht zur Ruta85 an der Esfinge!


Kommentar hinzufügen»