Schwideneggflue


Publiziert von Zaza , 29. Oktober 2007 um 12:18.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:28 Oktober 2007
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Regionalzug Spiez - Weissenburg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Unt. Gantrischhütte - Thurnen (-Bern). Wenige Kurse.
Kartennummer:1207, 1206

Unser Plan war die Ersteigung der Nünenenflue aus dem Simmental, mit Abstieg zur Gurnigel-Passstrasse. Doch auf dem Strässchen Richtung Beret stach uns die Schwideneggflue ins Auge und es stach uns der Hafer. Gemäss dem SAC-Führer sollte ein Weg auf den Grat führen, von wo aus man mit einem munteren Lied auf den Lippen in einer Stunde zum Gipfel spazieren könne (Bewertung „B“).

Wir gingen also von Beret bis zur Hütte von Bergtürli, wo wirklich ein würziges Bergtürli begann. Zuerst ging es ohne Probleme bis zur Hütte von Haaggen (Pfad oder direkt schräg über steile Grashänge). Ab hier ist kein Weiterweg mehr sichtbar, aber das steile Gras ist zunächst guttrittig. Irgendwann mussten wir in ein kleines, steiles Wäldchen einsteigen, durch das es etwas murksig auf die Grathöhe ging, die wir im kleinen Sattel neben dem Haaggen erreichten. Die Hütte, die gemäss LK hier stehen müsste, scheint seit Jahrzehnten zerfallen zu sein, die Swisstopo war wohl schon lange nicht mehr hier...

Der Grat ist zunächst ein Mix aus felsigen und bewaldeten Stellen. Trotz einiger ausgesetzter Passagen ist der erste Abschnitt eher mühsam als schwierig. Von einem Pfad kann indessen keine Rede sein. Auf etwas über 1800 m standen wir vor der Schlüsselstelle. Hier kann man eine Stufe von etwa 10-20 Metern direkt über den Grat erklettern (II, sehr brüchig, heikel und ausgesetzt) oder links durch die steile, brüchige Schrofenflanke umgehen (ebenfalls heikel). Dieser Abschnitt (T6) ist objektiv gefährlich, so dass von einer Begehung abgeraten werden muss. Danach enden die Schwierigkeiten und wir marschierten in Kürze zum Gipfel der Schwidenegg.

Die Nordflanke wäre problemlos, wenn der Boden nicht gefroren ist. So war es eine etwas rutschige Angelegenheit. Danach führte uns eine nette Gratwanderung via Talmattenspitz und Schibenspitz ins Gantrischchummli und zur Unteren Gantrischhütte...die Nünenen hatten wir längst abgeschrieben, weil wir auf der Schwidenegg so viel Zeit verloren hatten.

Der Ostgrat der Schwidenegg ist die absurdeste Fehlbewertung, die ich bisher in einem SAC-Führer gesehen habe. Man bedenke, dass "B" u.a. heisst: "Es werden Wege und Pfade benützt (...) ausgesetzte Stellen sind mit Geländern versehen(...)". Diese Bücher sind normalerweise tadellos, aber gerade für solche Einzelfälle würde es dem SAC-Verlag wirklich gut anstehen, einen Weg zu suchen, um bei Führern, die nicht mehr neu aufgelegt werden (und das sind viele...), den Käufern Korrekturen und Updates zur Verfügung zu stellen (z.B. via Internet).  

 

Route:

Weissenburg – Weissenburgberg – Beret – Bergtürli – Haaggen – Sattel W Haaggen – Schwidenegg – P. 1853 – Talmattenspitz – Schibenspitz – Unt. Gantrischhütte.


Tourengänger: Zaza, Aurora
Communities: T6


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5
T6 II
T6 II
24 Nov 21
Gantrisch Süd als Saisonabschluss · Bergamotte
S-
24 Mär 21
Um und auf den Gantrisch 2176m · Bergamotte
T6
19 Okt 08
Rund um die Alp Morgete · Zaza
T6
13 Jun 14
The Nose...im Simmental · Zaza
T3
25 Jun 10
Gantrisch 2175m, Schibenspitz 2060m · Patrik Hitz

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Gelöschter Kommentar

Zaza hat gesagt: RE:Ups...
Gesendet am 28. August 2009 um 12:24
Salut Mark,

auf der Siegfriedkarte ist bei der Gälbe Flue nichts drauf...vielleicht auf den Erstausgaben der LK? Jedenfalls sieht es sehr unwegsam aus.

Ein Seil wäre bei der Schlüsselstelle wirklich sehr angenehm. Aber auch ein Pickel wäre nicht zu verachten gewesen. Alles in allem ist der Grat wirklich nicht zu empfehlen - den Haaggen, der sehr verkrautet aussah, hatten wir ausgelassen. Schwierig wäre der aber wohl nicht.

Gruess, zaza


Kommentar hinzufügen»