Skitour im eiskalten Nebel ohne Sicht, aber mit super Pulverschnee


Publiziert von Winterbaer , 2. Februar 2012 um 10:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 1 Februar 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Aufstieg: 1002 m
Abstieg: 1002 m
Strecke:12,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ammerwaldhotel von Linderhof oder Reutte aus, Parkbuchten an der Ammerwaldstraße, kostenloser P
Unterkunftmöglichkeiten:Ammerwaldhotel, Hütten im Winter keine
Kartennummer:BY 6 Ammergebirge West Hochplatte, Kreuzspitze 1:25000 Landesamt f. Vermessung und Geoinformation Bayern /DAV

Kommt man vom Schützensteig hoch in das weite Tal der Jägerhütte, sieht man an einem Baum schon den ersten grünen Skitourenwegweiser des DAV "Zum Schutz von Pflanzen und Tieren bitte die Routenempfehlung beachten". Ein 2. solcher Wegweiser steht am Aufstieg auf den O-W-Rücken in der Nähe des Ochsenängerles. Diese Wegweiser sollen die Tourengeher aus dem Wald-Wild-Schutzgebiet am Schönfleck und der Schäferblasse abhalten (das Gebiet, das, im weiten Tal der Jägerhütten angelangt, vom Schützensteig rechts hoch anschließt), das in der 25000 er Topkarte des DAV/LVA auch schön eingezeichnet ist. Dazu steht in der Karte "Skitouren- und Schneeschuhgänger bitte nicht betreten oder befahren". Deshalb führt die Aufstiegsempfehlung am Rand außerhalb des Schutzgebietes "Auf der Blässe" über den W-O-Rücken zum Gipfel hoch. Im Wald am Schönfleck/unter der Schäferblasse hört man übrigens im Herbst die Hirsche röhren.

Dieser Aufstieg führt zuerst steiler durch Wald, später weniger steil durch oder je nach Schneemenge über die Latschen hoch zu der freien Fläche und auf dieser sehr gemäßigt hoch zum Gipfelkreuz.

Im Osten hat man einen schönen Blick in die Bayerischen Voralpen und das Karwendel, im Südosten auf die Geierköpfe und die Kreuzspitze. Im Norden auf die weiten Krähenhänge und die Hochplatte. Von Süden bis Westen öffnet sich schließlich ein grandioses Panorama von der Zugspitze über die Stubaier-, Ötztaler-, Lechtaler- bis zu den Allgäuer Alpen. Dafür, dass die Hochblasse "nur" 1989 m hoch ist, bietet sich von ihrem Gipfel ein vergleichsweise sehr reichhaltiges Panorama, weil im S bis W kein hoher Berg "im Weg steht".
Theoretisch hätten wir diese Aussicht heute gehabt....aber der Wetterbericht sprach von teils Sonne und Schnee. Bei uns zu Hause war die Nacht klar und bei der Abfahrt herrschten -10°C. Am Ammerwaldhotel dann "nur" -4°. Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass die Nebelgrenze sich bei ca. 1800 m einpendeln würde. Während des Aufstieges kam auch ab und zu die Sonne durch. Aber am Gipfel sahen wir nur einmal ganz kurz die Hochplatte, sonst gar nichts. Dazu war es sehr kalt (-10° mit Wind) und man  konnte es ohne Handschuhe nicht lange aushalten. Da wir die Hochblasse inzwischen sehr gut kennen, im Sommer wie im Winter, sind wir trotz Null Sicht den steilen NW Hang ins Köllebachtal abgefahren. Die Lawinenwarnstufe lag bei 1. Bei diesem steilen Hang ist ansonsten sicher Vorsicht geboten. Besser wäre es u.U., den Aufstiegsweg über den Rücken wieder abzufahren.

Hierzu auch ein alter Bericht über einen schweren Lawinenunfall an der Hochblasse [www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/fuessen/Fuessen-lawine-gip...]

Gesehen haben wir also nicht viel, aber trotzdem war es eine wunderschöne, entspannende, richtig meditative und vor allem ab der Jägerhütte wieder vollkommen einsame Tour. Die meisten Skitourengeher steigen anscheinend auf den Ochsenkopf (Ochsenälpeleskopf), denn die Parkbuchten an der Straße beim Ammerwaldhotel waren heute (ein Mittwoch) schon überfüllt...
Noch dazu hatten wir selten so einen schönen Pulverschnee im Köllebachtal, da hat die Abfahrt mal richtig Spaß gemacht.
Gegenlicht- und Sonnenspielchen mit der Kamera gab`s heute leider keine, hikr ist ja aber nicht nur eine Fotoausstellung, sondern es sollten doch vor allem Touren beschrieben werden?! Heute ist es eben nur eine Tourenbeschreibung, und zwar eine kalte:-)
Der Mond hatte sich wenigstens noch vor der Tour im Flachland bei klarem Himmel gezeigt. Bei der Abfahrt vom Gipfel schneite es zunehmend stark im Ammerwald, wo schon jetzt  relativ große Schneemengen im Vergleich zu den vergangenen Wintern liegen.
Schön war`s trotz des Nebels und Null Sicht. Draußen ist`s doch immer schön...mit der entsprechenden Kleidung zumindest:-) Deshalb sind ja auch unsere Rucksäcke immer so voll und jeder fragt, was wir denn vorhätten. Übernachten wollten wir da oben aber heute nicht!

Tourengänger: Winterbaer


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Kommentare (8)


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DHM123 hat gesagt: Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 2. Februar 2012 um 11:04
Hi, habe ich am 26.12. als Schneeschuhtour gemacht.
Sehr umweltschohnend ist die Tour
über den Westrücken aber sicherlich nicht,
gerade mit Ski tritt man da die Latschen ab ...
Mit Schneeschuhen geht's noch einigermaßen,
dafür sind dann auch die Hinweistafeln gedacht ...
Werde ich in Zukunft nicht mehr machen
und darüber sollte man schon mal nachdenken,
finde ich.
Besser über die NW-Flanke
LG aus M

Winterbaer hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 2. Februar 2012 um 13:12
Da hast Du sicher recht. Auch in der Abfahrt am Schützensteig, beim Ausweichen in den Wald, werden die Bäumchen beizeiten verletzt. Gestern hatte es zum Glück so viel Schnee, dass die Latschen auf dem OW Rücken fast ganz weg waren und mit etwas Vorsicht genug Material zum umweltschonenden Abfahren da gewesen wäre.
Der NW-Hang ist halt oben schon ziemlich steil, aufsteigen würde ich da nicht. Wir sind bisher immer da abgefahren, aber wir gehen eben im freien Gelände sowieso nur bei max. Lawinenwarnstufe 2, am liebsten eben 1. Wie es da bei höherer Lawinenwarnstufe aussieht, muss sowieso jeder selbst entscheiden.
An der Hochblasse hat es vor vielen, vielen Jahren ein schweres Lawinenunglück mit Toten gegeben (siehe Nachtrag im Text). Dieser Berg ist bestimmt nicht ganz ohne... Ich meine, da wir eh die "Schisser" sind, auch der NW-Hang ist nicht zu unterschätzen. Dafür war der Satz gedacht "lieber im Aufstiegsweg abfahren".
Ich habe im Text auch nachträglich die genaue Beschreibung der Routenbestimmung mit Begründung des DAV ergänzt.
Wo der Mensch hintritt, macht er eigentlich ja immer was kaputt....traurig aber wahr. Ich denke, das ist aber bei allen Freerider-Touren immer wieder das Problem. Dass bei der Abfahrt die Skifahrer da noch schlimmer sind, als die Schneeschuhgänger ist vielleicht auch Fakt? Am besten sollten wir zu Hause bleiben, auf Pisten sind die Tourengeher ja auch nicht erwünscht. Aber es ist halt so schön draußen....und wir sind auch dabei....aber wir versuchen, so wenig Schaden wie möglich anzurichten.

VG Uschi Winterbaer

DHM123 hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 2. Februar 2012 um 22:37
Ich gestehe, ich habe ja auch gesündigt :(
Aber werde die Tour so nicht mehr machen.
I'll be back - aber für die Krähe und das auf dem
regulären Weg und schräg über die S-Seite :)
LG, schöner Bericht und schöne Bilder.
Hat der "Chef" Snowblades angehabt ???

DHM123 hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 2. Februar 2012 um 22:42
siehe http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=60436&highlight=Hochblasse .... :)

Winterbaer hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 3. Februar 2012 um 00:31
Erklärung zu den "Snowblades" bei dem Foto mit den Skiern:-)
Die Krähe würde uns schon lange mal reizen. Aber wir haben uns bisher noch nicht getraut. Gestern, als es mal kurz aufgerissen hatte, hat man schon wieder die Schneemäuler gesehen. Und wie schon gesagt, sind wir überhaupt keine Draufgänger. Wie schätzt man einen Hang im Winter richtig ein? M. M. nach ist das gar nicht so einfach. Berücksichtigt man die Schneeprofile und den Lawinenlagebericht, kommen immer noch die lokalen Gegebenheiten dazu, die eigentlich ja nie "sicher" bewertet werden können. Sonst würde es nicht jeden Winter immer wieder auch die Profis in der Lawine erwischen. Die Krähe als reiner Südhang...wann kann man die mit gutem Gewissen besteigen und abfahren? Am NW Hang der Hochblasse sind wir auch immer froh, wenn wir heil wieder unten sind...vor allem, weil im ganzen Tal kein Handyempfang möglich ist, nur am Grat oben und dann wieder am Schützensteig. Und es sind ja schon Lawinen abgegangen, wie die Berichte gezeigt haben. Bei dem Gedanken, dass da was passieren würde, zu zweit, der eine den anderen evtl. gefunden und ausgegraben hat, muss man noch den Hang hochkrabbeln und Hilfe rufen. Wird man das dann konditionell auch schaffen? Da darf man gar nicht dran denken, sonst geht man nie mehr auf Tour, denke ich.

Allzeit schöne, erfolgreiche und gesunde Touren wünsch ich Dir und uns:-)

Uschi

DHM123 hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 3. Februar 2012 um 10:30
Da gibt's nur 2 Rezepte:
1.) Lawinenbericht genau studieren, Schneesituation immer genau anschauen
2.) früher Aufbruch - nach 12 hat man in einem
Südhang nichts mehr zu suchen !
3.) Nicht bei zu warmem Wetter ...

Winterbaer hat gesagt: RE:Auch als Schneeschuhtour ...
Gesendet am 3. Februar 2012 um 11:10
1.) machen wir immer, auch die Historie...Schwachschichten etc.
2.) früher Aufbruch kein Problem, aber wieder abzufahren, wenn es oben noch so schön ist, schon eher. Wir sind doch Genussbergsteiger. Das steht in diesem Fall im Widerspruch zu manchen Touren, da hast Du recht und wir sind uns dessen auch voll und ganz bewusst:-)
3.) oder warten, bis der ganze Schnee schon abgerutscht ist, dann sind die Hänge wieder aper:-)


Alice49 hat gesagt:
Gesendet am 6. März 2012 um 22:03
Ein sehr schöner und interessanter Bericht für mich als Laie. Ich lerne immer mehr, wenn auch nur theoretisch aber vorbereiten schadet ja nichts. Vielleicht erfüll ich mir ja mal den Traum vom Winter in den Bergen (auch ohne Ski)
LG Dorle


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