Quickie auf den Stockberg (1782m)

Wer vom Bergvirus infiziert ist, lässt sich nur ungern vom Wetter den Tag vermiesen. Doch entschliesst man sich um 12 Uhr bei dichten Wolken zu einer Halbtagestour, ist die Auswahl an Routen zweifellos beschränkt. Rasch erreichbar, mit Sicherheit gespurt, nicht zu anspruchsvoll - so lautet in solchen Fällen das Anforderungsprofil.

Der Parkplatz beim Ortseingang in Stein (837m) ist praktisch voll, als ich um halb zwei die 950Hm in Angriff nehme. Die stark verspurten Hänge zeigen, wie beliebt der Stockberg gerade bei solchen Verhältnissen ist. Die Aufstiegsspur - erschaffen durch Skitürler und Schneeschühler gleichermassen - hat autobahnsche Dimensionen. Weiter oben, wo die offenen Hänge immer enger werden, verschwindet die Spur für längere Zeit ganz, aufgefressen durch die zahlreichen Abfahrten.

Im Aufstieg befindet sich um diese Zeit niemand mehr. Hingegen kreuze ich regelmässig Türler und Schneeschühler im Abstieg. Glücklicherweise erscheint bei der Stockneregg (1480m), wo der steile Schlussanstieg beginnt, wieder eine Spur: intelligent angelegt und nur von Skitürlern benutzt. Die Sicht bis zu diesem Zeitpunkt ist nicht berauschend, aber auch nicht störend. 100Hm vor dem Gipfel lauf ich jedoch ins totale Whiteout, man sieht keine 5m weit. Ohne Spur wäre nun Herzklopfen angesagt.

Auf dem Stockberg (1782m), den ich nach 2h erreiche, geniess ich das Panorama - bestehend aus einer Handvoll Zaunpfählen. Die Abfahrt ist - gelinde gesagt - ein Hickhack. Zumindest im oberen und unteren Teil lassen sich an Hangseiten zwar noch Pulverabschnitte finden. Ansonsten hab ich das Gefühl, mich durch einen Kartoffelacker zu pflügen.

Fazit: Frühaufstehen nach Neuschnee ist am Stockberg sicher nicht verkehrt.

SLF mässig