...der Hammer, Olten!


Publiziert von Henrik , 5. Januar 2012 um 14:49. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum: 4 Januar 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-JU   CH-BE   CH-BS 
Strecke:Bahnfahren ab Olten in der NW-CH
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV

 .... Nachmittagswandern oder Ausflügeln, das können wir, Tobi und ich, uns  zur Zeit wiederholt leisten – dazu habe ich vorgeschlagen, dass wir uns in Gelterkinden treffen könnten, um ein paar Höhenmeter unter die Füsse zu nehmen, Schnee würden wir keinen antreffen, die Tennisschläger bräuchte es nicht, aber Lust auf einen kleinen Imbiss schon. Zwischenstation wäre der Asphof, den ich im Sommer mit Claudia auch schon aufgesucht habe, den ich aber auch bulbiferum für seine Niggi-Näggi-Tour empfohlen habe (...er war dort und begeistert!).
 
 .... zwischen Zürich und Basel kann Olten liegen, zwischen Bern und Basel liegt eisenbahntechnisch auf die Schnelle unbedingt Olten und zwischen Luzern und Basel ebenfalls. Olten, der Bahnkilometer Null und aber auch ein vulnerables Ort für mögliche tägliche Bahnstörungen, die auch Lustreisende hin und wieder empfindlich zu spüren bekommen – Pendler sowieso. Ärger vorprogrammiert, Umsteigelust aufs Auto nicht von der Hand zu weisen...Man kann das aber auch anders wahrnehmen und ggf. Spass haben, an Unterbrüchen oder Interventionen, man kann sich bilden und verpflegen, man kann sich stören an den Graffitis  und an den Dosen am Boden, man kann aber auch einfach im Zug sitzen bleiben und den kleinen Unterbruch geniessen, dem Zwischenhalt, dann die Fortsetzung, im Tunnel durch den Hauenstein, danach kommt das widerspenstige Baselbiet ... halt, jetzt muss man mich stoppen, sonst wird es peinlich (zwei Kantone, die sich z. Z. nicht so mögen...). [Auflösung: das Baselbiet und die Stadt sind getrennte Kantone seit 1833...und streiten sich täglich um eine Wiedervereinigung - die Beziehung ist aber eine ganz andere mit Zürich...Hösch Dicke, verzell das em Fährimaa!].
 
 .... ich bin mit dem Regio-S-Bahn von Basel nach Gelterkinden gefahren, für Kurzstrecken wie diese habe ich keine Plastiktaschen mit Zeitungen bei mir ... doch die Tageswoche steckt im Rucksack, die dort bleibt. Da Mittagszeit, nasche ich an einem Beutel gesalzener Erdnüsschen, jeder ein Jimmy Carter... Wettermässig, das war die ausschlaggebende Prämisse, die hinter der Unternehmung steckte, liess uns glauben, dass das kleine Sonnenfenster genügen könnte, mit Tobi ihm ein noch im Baselbiet unbekanntes Gelände aufzusuchen und kennenzulernen. Geplant war auch die Farnsburg samt Landgasthof, der aber nachmittags Pause hält. 
 
 .... in Gelterkinden eingetroffen, beendete gerade eine fette Wolke einen zünftigen Schauer, zudem blies ein eisiger Wind. Zweifel kommen auf, ob die kleine Tour wirklich Sinn machen würde. Vor Ort finde ich Auskunft im umgebauten Bahnhof, der einen ..avec mit Schalter bereit hält. Dort plane ich um, mit einer Fahrt in die Ajoie, dem Landzipfel des Kantons Jura, den Deutschschweizer nach wie vor nicht kennen. Jetzt geht es darum, Tobi im eintreffenden Interregio aus Luzern am Gleis 3 abzufangen, ihn nicht aussteigen zu lassen und gleich mit ihm weiter zu fahren – „der Angriff“ gelingt, und so bleiben wir im Zug nach Basel. Das Wetter spielt „Fangis“.
 
 .... die Drehscheibe in der Nordwest-CH ist meinem Begleiter nicht unbekannt, die Schalterhalle kennt er und findet sich zugleich zurecht, wir trennen uns kurz, denn ich möchte die Verkehrsdaten noch kurz nachprüfen, bevor wir mit dem ICN nach Delsberg aufbrechen. Tobi hat einen Espresso in der einen Hand, in der andern es „Schoggiweggli“ vom Sutter – die Zeit reichte nicht für Bachmann’s ihre....diese ich hier empfehlen möchte, sollte es einen hikr. hierher demnächst verschlagen... 

 .... wir befinden uns auf meiner Pendlerstrecke, Basel – Laufen. Das Laufental, vormals Bern, ist seit 1994 Teil des Kantons Baselland, in seiner Talsohle fliesst die Birs, die zurzeit sehr viel Wasser führt, die kommenden Regentage werden den Pegel ansteigen lassen, ich doziere über die Region und erinnere an das Hochwasser von 2007 in Laufen, als die Birs mitten durchs Städtchen wogte. Auch finden sich im Laufental prähistorische Plätze, Jurakalkwände, die auch ossi schon aufgesucht hatte, oder wo Sputnik und kopfsalat ihre Kriechspuren hinterlassen haben. Es wäre vermessen, zu schreiben, in hikr.-Kreisen würde man diesen Teil der Schweiz nicht kennen -  bulbiferum und TeamMoomin sind hier zuhause. Das Laufental ist auch ein Zugang zum Delsberger Becken und der Ajoie, wohin wir unterwegs sind, in Delémont steigen wir um in den RegioExpress, der bis nach Delle (Frankreich) fährt – zwischenzeitlich erleben wir einen Mix aus Sonne, Regen und Schnee, sitzen gemütlich im „Schärmen“ in den ausgesessenen Sesseln eines alten NPZ-Waggons 1. Klasse – immerhin haben die Kopfstützen rote Plätzchen erhalten, noch fehlen hier die SBB-Logos! Wir durchfahren die doch bekannten Bahnhöfe von St. Ursanne und Courgenay, bevor wir in Porrentruy eintreffen, wo ich zielstrebig den Doppelschalter anpeile, denn für die Rückkehr in die Innerschweiz braucht es doch Zeit. Um 15.52 fährt der RegioExpress nach Biel, den wir bis Moutier nutzen werden – es verbleiben etwas mehr als eine halbe Stunde, um noch ein kleines Auge auf den Ort zu werfen, durch den jetzt ein reissendes Gewässer rollt, die Allaine. Im Bahnhof fällt uns der Triebwagen der CJ auf, der die Linie nach Bonfol bedient – er fährt antizyklisch. Auch dazu gibt es auf hikr. Berichte und Schilderungen. Auf dem kleinen Spaziergang werden doch auch noch „Beweise“ fotografischer Natur erbracht: die Stadtmauer von Pruntrut und wir haben den Eiffelturm in seiner Neujahrspracht sehen dürfen – auf dem Weg zurück zum Bahnhof reicht es gerade noch für es Käffeli und e warmi Ovo. Die Rückfahrt gestalten wir etwas modifiziert – denn auch hier gibt es wieder Kleinode und von hikr. begangene Routen sowie Kletterplätze, die ich Tobi zeigen möchte. Die Birs zwängt sich in der Gorges de Moutier durch den Kalk, hier hat die VonRollAG auch noch ein altes Schmelzwerk, zurzeit wird auch noch an der Transjurasienne gewerkelt, die die Ajoie einmal mit Biel verbinden soll! In Moutier haben wir knapp eine halbe Stunde Aufenthalt, die, so meint Tobi augenzwinkernd, doch gerade reichen, um kurz zum Pavillon hinauf zu rennen....aber wir finden auch Erhellendes – im Tourismusbüro liegt aussen eine Liste auf, ein kleiner Restaurantführer für den Kanton Jura, damit sind uns weitere TuTs gewiss!
 
 .... mit der Stichbahn, die früher noch der RegionMittellandBahn gehörte, heute unter der BLS geführt und mit SBB-Rollmaterial befahren wird, begeben wir uns nun nach Solothurn. Unterwegs haben prominente hikr.s im Felsgelände Traces hinterlassen. Nach Oberdorf SO überblicken wir das Mittelland, im abendlichen Licht Dramatik am Himmel: Feuer und eilende Wolken, doch den Alpenkranz können wir nicht geniessen – meine Empfehlung, bei Föhn oder Sonne mal hierher fahren und zuerst die Weite des Mittellandes in sich aufnehmen, mit der breiten Aare und ihren Mäandern und dahinter die Eisriesen vom Säntis bis zum Mont Blanc. Von Solothurn nimmt uns der „Konstanzer“ mit nach Olten, wo sich unsere Wege trennen – im ICE kann ich nach Basel zurück und Tobi nach Luzern – Olten wirbt auf grossen Europlakatflächen: clevere Leute leben hier! Ich ziehe Basel vor, komme aber als Bahnnutzer nicht um Olten herum.... 



Tourengänger: Henrik , Tobi


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Kommentare (3)


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Berglurch hat gesagt: Quod erat demonstrandum
Gesendet am 5. Januar 2012 um 17:30
"Olten wirbt auf grossen Europlakatflächen: clevere Leute leben hier! Ich ziehe Basel vor, komme aber als Bahnnutzer nicht um Olten herum.... " meint Henrik . Berglurch hingegen sagt: Würden clevere Leute nicht in Olten wohnen, gäbe es auch für ihn hier keinen Platz...

B.
Lurch

bidi35 hat gesagt: wo sind denn...
Gesendet am 5. Januar 2012 um 18:55
...die vielen Fotos geblieben????

Aber...ein sehr interessanter Superkommentar Henrik.
Nur...das Arbeitsblatt "Stunde-Null-Stein" hat mich total überfordert...welche 2 Kantone mögen sich denn nicht??...die Tageswoche lesen--keine Zeit...für ein .avec habe ich auch keine Zeit...Fangis spielen--na ja...Asphof--nichts für mich bei diesen Öffnungszeiten (wie soll ich denn mein tägliches Morgenkäfeli um 08.00 Uhr übercho??)...und ja, die Metzgete ist auch schon vorbei...die Ajoie nicht kennen--denkste!...Espresso und Schoggiweggli gefallen mir schon besser...Hochwasser 2007--da hättest du das Alpenhochwasser 2005 sehen sollen (bi fascht versoffe!)...Daniel's Bahnbilder--sooo viele...im Gwatt hat es auch clevere Leute (bin immerhin 2 Jahre in eine clevere Schule in Olten gegangen)...die Transjurassienne kenne ich sehr wohl...zum Pavillon rennen, ohne dass es dorft ein Käfeli gibt---aber, aber!

Ach ja, fast hätte ich es vergessen...dein Verweis auf dieses Bild hat mich natürlich mächtig gefreut...danke Henrik.

Ä Gruess vom Thunersee (auch schön!)
Heinz

Henrik hat gesagt: RE: wo sind denn...
Gesendet am 5. Januar 2012 um 19:11
> ...die vielen Fotos geblieben????

...bei Bahnfahrten kann die Kamera durchaus mal im Rucksack bleiben - Hauptsache, wir hatten warme Getränke schlürfen dürfen...


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