Lidernen-Safari (Abfahrt via Rotenbalm)


Publiziert von Bombo , 28. Dezember 2011 um 00:28.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Dezember 2011
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-SZ 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1040 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Talstation Chäppeliberg - Bergstation Gitschen - Spilauersee - Spilauer Grätli - Spilauersee - Hagelstock - Alp Rotenbalm - Hoch Wald - Chäppeliberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sisikon - Riemenstalden - Chäppeliberg Talstation Seilbahn (kostenlose Parkplätze). Preis CHF 7.00 Uhr (einfach) pro Person.
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 246 S "Klausenpass"

Fantastische, einsame Skitouren-Safari abseits der Lidernen-Klassiker


Schön, wenn fast alle auf den selben Gipfel "secklen" (Rossstock) und man dadurch freie Bahn für seine eigenen Projekte bekommt. Wie schon letztes Jahr hat sich auch dieses Jahr das Spilauer Grätli 2303m zum absoluten Geheimtip favorisiert und wer die Abfahrt via Hagelstock - Rotenbalm - Riemenstalden bei perfekten Bedingungen kennt, der weiss, was nun folgt...

Mit der 08.15 Uhr praktisch ohne Wartezeit von Chäppeliberg 1184m hoch nach Gitschen 1716m und von dort sanft ansteigend zum Spilauersee 1837m. Ab jetzt hiess es selber spuren und das war auch gut so, denn dadurch konnten wir am besten feststellen, wie die Schneequalität ist und ob die Bedingungen für einen sicheren Aufstieg und eine ebenso sichere Abfahrt ausreichen. 

Vom Ostufer des Spilauersees stiegen wir mehr oder weniger immer entlang der Südwestwände des Rossstocks hoch und kamen auf der Höhe von ca. 2100m plötzlich an die Bauchgefühl-Grenze des "erheblich-Machbaren". Wir konnten aber genau dort eine ideale Aufstiegslinie ausmachen, sodass die Sicherheit wieder gegeben war (wer unseren Spuren folgt wird dies an der plötzlichen engen Zick-Zack-Linie feststellen). Hat man diese Steilstufe hinter sich, geht's wieder flacher Richtung Gipfel bzw. Gipfelplateau zu.

Fast schon ein wenig makaber, aber plötzlich lag vor uns ein zerschlagener Helm mit zerschlagener Skibrille... Irgendwie waren wir beide ein wenig sprach- und fassungslos ob dem Fund. Wir checkten kurz mit unseren LVS's, ob evtl. Lebenszeichen von Unbekannt vorhanden sind und kamen dann zum Entschluss, dass der mysteriöse Fund vom Gipfel des Rossstock gefallen sein muss. Ich nahm die Fundstücke dann mit ins Tal, entsorge diese dann jedoch, da absolut zerstört und unbrauchbar.  Wer aber dennoch seinen Kopfschutz vermisst, darf sich für weitere Informationen gerne bei mir melden.

Beim Steinmann des Spilauer Grätli 2303m angekommen,empfing uns zwar ein fantastisches, wolkenfreies Panorama, damit verbunden aber auch ein giftig kühler Wind, sodass wir unsere Gipfelrast mehr für das Richten der Abfahrt als für das Geniessen einer Zwischenmahlzeit nutzten. 

Die Abfahrt - dieses Jahr aufgrund der Lawinenbedingungen mehr im Bereich der Aufstiegsspur - hielt exakt, was sie schon im Aufstieg versprach: das ultimative Pulvereldorado par Excellance. Ein Traumgelände nur für uns alleine in einer unberührten Landschaft - genau das war der Traum und die Hoffnung bei der Tourenplanung am Vorabend.

Wieder beim Spilauersee 1837m angekommen fellten wir erneut an und stiegen vom Südende des Sees nach Westen hoch zur Aufstiegsspur, welche Richtung Hagelstock führt. Bei der windgeschützten und sonnendurchfluteten Fläche unterhalb der Hagelstock-Gipfelflanke gönnten wir uns eine kulinarische Verschnaufpause, welche nicht angenehmer hätte sein können. 

Mit vollem Magen und neuer Tatenkraft ging's im Anschluss hoch zum Gipfel des Hagelstock 2182m, anschliessend nach Lust und Laune irgendwo zwischen dem Gipfel und P. 2138 runter und südlich vorbei an P. 2107, sodass wir in die Einfahrt der mit perfektem Pulverschnee ausgestatteten Rotenbalm-Abfahrt kamen. Diese führt an der Westwand des Hundstock vorbei und eigentlich mit einem Gegenanstieg hoch zur Alp Rotenbalm 1815m (was wir auch gemacht haben). Normalerweise würde man nördlich am Dibistock vorbei und durch die breite Schneise runter auf die eingeschneite Forststrasse, heuer führten aber Spuren direkt durch ein "Local-Couloir" und später durch eine Schneise durch den Hoch Wald runter zur Forststrasse. Wow, das war der Inbegriff einer fetten, wilden Abfahrt, wie man sie abseits der Klassiker sich nur wünschen mag.

Via Ängi ging's noch immer im stiebenden Pulverschnee vorbei an der Alp Schibli 1222m und von dort wieder auf die eingeschneite Forststrasse, welche hinunter nach Chäppeliberg 1184m, wenig unterhalb der Seilbahn-Talstation, führt. 


Fazit: Es ist schön, wenn man ein Gebiet so gut kennt, dass man auch abseits der bekannten Touren lohnende oder in meinen Augen überhaupt interessantere Touren zusammenstellen kann, welche nebst dem einsamen Naturgenuss häufig auch wenig befahrene Abfahrtsmöglichkeiten bieten. Die oben beschriebene Variante ist ein solches Beispiel dafür und wer die Augen unterwegs offen hält, wird schon fündig für eine Tour für den Folgetag...


Bewertung: Die Tour auf das Spilauer Grätli entspricht einem ZS-, diejenige auf den Hagelstock einem WS-. Das ZS+ bezieht sich auf die Abfahrtsvariante durch das Couloir. 


Start Gitschen 1716m: 08.30 Uhr
Spilauer Grätli 2303m: 10.40 Uhr
Spilauersee 1837m: 11.20 Uhr
Hagelstock 2182m: 12.45 Uhr (inkl. längere Mittagspause)
Alp Rotenbalm 1815m: 13.40 Uhr
Ziel Chäppeliberg 1184m: 14.20 Uhr


SLF: "Erheblich" (eigener Eindruck Übergang zu "mässig")


Tour mit Bubu.




Route Nr. 611a & 611c - SAC Zentralschweizer Voralpen & Alpen - M. Maier
Route Nr. 123b, 124a & 124c - SAC Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Auf der Maur



Tourengänger: Bombo, Bubu


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