Gitschen - kein Geheimtipp mehr


Publiziert von Tobi , 8. Dezember 2011 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 1 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW bis Talstation Musenalp (Pt 1192)

Schon im Kindergarten sind wir zusammen auf Bäume geklettert, denen wir Namen von Bergen gegeben haben. So ist es eigentlich gar nicht erstaunlich, dass der Wunsch nach der Besteigung eines Berges bei meinem Kollegen wieder einmal auftaucht. Nun sollen aber nicht mehr in kindlich spielerischer Form als Berge vorgestellten Baume bezwungen werden, sondern etwas erwachsener, richtige Berge aus Stein und Fels. Diese Kriterien treffen auf den Gitschen in allen Belangen zu…
 
Um etwa 8 Uhr, für meinen nachtschwärmenden Kollegen noch frühster Morgen, wandern wir bei der Talstation der Musenalpbahn los. Auf dem markierten Bergweg vernichten wir die ersten 350 Höhenmeter und kommen pünktlich bei der Alp Hinter Wang an. Diese öffnet gerade ihre Türen und lädt zu einem Kaffee ein.
 
Diese Stärkung bringt uns erst recht auf Touren. Zügig steigen wir zur Alp Oberberg auf. Zu meiner Überraschung ist ab hier die Route auf den Gitschen blau-weiss markiert. Zunächst halten wir uns aber nicht an diese Vorgabe und machen einen kleinen Umweg über das Rinderstöckli (1944m).
 
Danach folgen wir aber brav den Markierungen und deutlichen Pfadspuren. Die Querung in der Ostflanke des Gitschen ist etwas ausgesetzt, stellt aber bei den trockenen Verhältnissen kein grosses Problem dar. Beim folgenden Anstieg zum Sattel kommen auch die Hände zum Einsatz. Die anschliessende Passage auf dem Grat sorgt für eine kurze Verschnaufpause, bevor der Weg wieder anspruchsvoller und seiner Bewertung als T5 gerecht wird. Ein kurze mit Stahlseilen versicherte Felsstufe muss abgeklettert und eine etwas abschüssige Platte gequert werden. Hier ist das Vibram an den Sohlen etwas gefordert, aber schon stehen wir auf dem Gipfel des Gitschen (2513m).
 
Schon im Anmarsch haben wir einige Berggänger angetroffen und somit haben wir auch den Gipfel nicht für uns alleine. Der Gitschen scheint kein Geheimtipp mehr zu sein, dies wohl auch wegen der blau-weissen Markierung. Dieser kleine Ansturm hat allerdings auch den Vorteil, dass für das Erinnerungsfoto auf dem Gipfel weder Selbstauslöser bemüht, noch ein improvisiertes Stativ gebastelt werden müssen. Ausserdem ist der Gipfel ziemlich geräumig und bietet viele Plätze, an denen die atemberaubende Tiefblicke auf den Urnersee und das prächtige Panorama genossen werden können. Mein Kollege hat sich im Aufstieg noch darüber geärgert, dass er immer noch kein Panorama-App auf seinem iPhone installiert hat. Doch dafür hat er ja mich dabei…
 
Für den Abstieg wählen wir die ebenfalls als alpiner Bergwanderweg ausgeschilderte und markierte Route zur Musenalp. Diese führt meist über Geröll. Die heiklen Stellen am Anfang und vor Pt 1989, wo wir auf den Bergweg Richtung Uri Rotstock stossen, sind bestens abgesichert. Die Musenalp - und damit der ersehnte Kaffee - ist von hier zum Greifen nahe. Doch der Weg findet immer wieder tiefe Einschnitte, in welchen er sich schmiegen und so unsere Wanderzeit verlängern kann. Quasi als Rache für diese gemeine Verzögerungstaktik wählen wir von der Musenalp (1486m) die Seilbahn für die letzten Höhenmeter.
 
Kleine Anekdote zum Schluss: Mit uns nimmt auch eine junge Dame in der hölzernen Kiste der Seilbahn Platz. Sie sucht noch eine Mitfahrgelegenheit ins Tal, die wir ihr natürlich gerne anbieten. Wenn sie gewusst hätte, welche Odyssee sie mit uns noch erwartet, hätte sie wohl jemand anderes gefragt. Denn während ich mit meinem Kollegen auf Tour bin, hat sich meine Frau Lagopus auf ihre erste Solo-Bergtour auf den *Brisen gewagt. Geplant ist nun, dass wir sie in Isenthal aufladen. Das Wann und Wo soll, wie das trendige Menschen so machen, kurzfristig per Handy abgemacht werden. Blöd nur, wenn beide den gleichen Mobilfunkprovider haben, mit dem man in Isenthal gar keinen Empfang hat. Aber nach einer über halbstündigen Suchaktion haben wir uns doch noch gefunden und konnten unsere Autostopperin zwar reichlich verspätet, aber zumindest wohlbehalten in Flüelen abladen…
 
 
Fazit: Der Gitschen ist wahrlich eine schöne Aussichtskanzel hoch über dem Urnersee. Die Tief- und Weitblicke sind eindrücklich. Wer aber Ruhe und Einsamkeit sucht, muss wohl die Besteigung an einem Wochentag unternehmen.

Tourengänger: Tobi


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