Wetterhorn 3692m und Chrinnenhorn 2736.50m.ü.M..


Publiziert von edy , 7. Dezember 2011 um 21:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 3 September 2011
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2553 m
Abstieg: 2719 m
Strecke:Abzweigung Gleckstein - Glecksteinhütte - Willsgrätli - Wetterhorn - Glecksteinhütte - Chrinnenhorn - Chrinnengletscher - Abzweig Gleckstein - Sibet Schirli (1342m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Bus von Grindelwald nach Abzweigung Gleckstein.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Per Bus ab Sibet Schirli nach Grindelwald.
Unterkunftmöglichkeiten:Grindelwald: u.a. Downtown Lodge. Tour: Glecksteinhütte
Kartennummer:254T Interlaken 1:50'000 / 1229 Grindelwald 1:25'000

Nach der erfolgreichen Gspaltenhorn Tour entschied ich mich während meinen Sommerferien für die Besteigung des Hausberges von Grindelwald (2 Wochen später). Als das Wetter eine Tour zuliess, fuhr ich mit dem Bus von Grindelwald (962m) bis Abzweigung Gleckstein (1558m). Von dort lief ich dem gut gestalteten Steinbockleerpfad (T3+) Richtung Glecksteinhütte (Ischpfad). Der Aufstieg führt an der Bergstation (1666m) der ehemaligen Wetterhornbahn (1908 – 1915) vorbei und oberhalb des arg geschrumpften Oberen Grindelwaldgletschers. Der Pfad führt dem Felsmassiv entlang und je nach Wasserreichtum unter einem Wasserfall des Wyssbach durch. Gut möglich, dass man was abkriegt. Bei meinem Aufstieg blieb ich trocken (kein Wasser). Nach gemütlichen 3Std. (aufpassen, wegen Blasen), erreichte ich die sehr schön gelegene Glecksteinhütte (2317m). In der sehr gut und sympatisch bewirteten Hütte traf ich auf eine weitere Gruppe von Gipfelanwärtern und meinen Bergführer von Grindelwaldsports. Der Ausblick war gigantisch. Es zeigten sich neben dem Wetterhorn das Schreckhorn, Lauteraarhorn und nochmals der Obere Grindelwaldgletscher. Aber das Highlight war der Besuch meiner Verwandten, resp. den Steinböcken. Bei sonnigem Wetter (die wissen wann) sollen sie regelmässig die Hütte besuchen um was vom Salz abzubekommen. So gegen 18:00 Uhr erschienen die grösseren Böcke. Mit den Hörnern fochten sie um den Platz auf der Hüttenmauer, wo es reichlich Salz gab. Später gesellten sich die jüngeren Böcke dazu. Die Geissen mit den Jungtieren blieben vorerst ein paar Meter zurück. Auch gab es ein paar Schafe von der Alp, die sich unter die Steinböcke mischten. Aber immer mit der nötigen Vorsicht. Die Hähne fehlten auch nicht. Interessant war auch, dass die sich die Steinböcke von der Anwesenheit resp. der Nähe von uns 2-Beinern nicht störten, weil hier nicht gejagt  wird (laut Hüttenwart) und der Mensch somit nicht als Feind gilt. Angeblich sorgen die Naturereignisse für einen stabilen Bestand. Nach diesem Trubel gab es ein wunderbares Nachtessen und Plaudereien mit den weiteren Wetterhorn Aspiranten. Nach der Routenbesprechung, bereitstellen des Rucksack’s und dem Sonnenuntergang legte ich mich auf’s Ohr.
04:00 Tagwach, 04:10 Frühstück, 04:30 Aufbruch. Im Dunkeln schritten wir Richtung Chrinnengletscher dem Wanderweg und nachher den Steinmännchen folgend. Vor dem Firn kraxelten wir über den Gletscherschliff gefolgt von 2 weiteren Seilschaften. Vor dem Gletscher (1 Std.) empfahl der Bergführer den Stock zu deponieren. Steigeisen an und weiter steil rauf auf dem Chrinnengletscher. Nachher ging’s rechts querend auf dem steil abfallendem Eis/Firn bis zu einem felsigen Einschnitt. Vorsicht, im unteren Teil des Gletschers gab es gröbere Spalten. Nachher stiegen wir weiter auf dem Fels mit viel losem Gestein oberhalb des Gletschers. Der Tag brachte langsam an und die Stirnlampen erfüllten den Zweck. Rechts haltend stiegen und kraxelten wir zum „Frühstücksplatz“ hoch. Dort deponierten wir die Steigeisen und den Eispickel. Weiter ging’s durch einen aufsteigenden Korridor mit feinem Schutt auf das Willsgrätli. Jetzt fing der spannendste Teil der Route an. Auf sehr „freundlichem“ Fels (Kalk und Gneiss) kletterten wir auf dem Grat Richtung Wettersattel. Herrliche Kletterei bis zum 3. Grad bei sehr angenehmen Temperaturen. Leicht oberhalb des Wettersattels (3508m) legten wir eine kurze Pause ein, um sich noch für den Schlussaufstieg zu stärken. Kurz darauf erreichte die uns folgende Seilschaft (Bergführer mit 2 Bergsteigerinnen) die gleiche Stelle und pausierten auch. Nach kurzer Unterhaltung, nahmen wir die letzten 180 Höhenmeter unter die Bergschuhe und kraxelten den firnfreien und mit lockeren Steinen bestückten Felsaufschwung hoch, bis auf den firnbedeckten Gipfel des Wetterhorns (3692m.ü.M.). Die top Wetterlage erlaubte eine edle Aussicht auf die Berner Spitzen und den hinten anstehend die Walliser Gipfel. Dann wurde der Abstieg eingeleitet. Aufsteigen ist eben doch schöner als Abklettern. Aber es gehört eben auch dazu.
Der grindelwaldner Bergführer schlug nach dem wir Steigeisen und Pickeldepot eine andere Richtung zum Chrinnengletscher ein. Ein „Weg“, den nur die Lokalen kennen. Wir traversierten im Fels und Geröll oberhalb des Gletschers und mussten noch eine etwa 2m lange Schlüsselstelle ausgesetzt überklettern. Dann ging es per Geröllabfahrt bis vor den Firn. Auf dem Gletscher (von unten gesehen oben links) musste noch eine Spaltenzone passiert werden und dann ging‘s runter zum Stock Depot. Bei der Glecksteinhütte angekommen, entschied ich mich, noch eine weitere Nacht zu bleiben und am Morgen auf’s Chrinnenhorn zu steigen (Empfehlung Bergführer). Dies hätte ich am gleichen Tag noch bewältigen können und wäre Wettermässig auch besser gefahren. Am anderen Tag regnete es leicht. Der Hüttenwart versicherte mir, dass keine Steinschlaggefahr bestehe. Also wieder dem markierten Wanderweg rauf Richtung Chrinnengletscher. Bevor man auf den Gletscherschliff mit Steinmannli und weisser Markierung stiess, zweigte ich links ab und folgte den blauen Punkten. Bald verlief die Route durch Moränen- resp. Geröll Landschaft, nachher den steilen Hang aufsteigend auf den Gipfel (T4 oder T4-, 2736.50m). Es dauerte nur etwa 1.5Std. von der Hütte. Ein Steinbock monitorte mich die ganze Zeit. Nach dem Gipfel begab ich mich nochmals zum Chrinnengletscher. Ich wollte den Rest des ziemlich verdampften Gletschers nochmals ins Auge fassen. Trotz dem spärlichen Überbleibsel gibt es noch gefährliche Spaltenzonen wie im Bericht von Fenek zu vernehmen ist.
Als der Regen stärker wurde, entschied ich mich für den Abstieg. Beim zum Teil glitschigen Talabstieg an dem „bewässerten“ Felsmassiv entlang führenden Wanderweg setzte ich nochmals den Helm auf, weil kurz zuvor ein fliegendes Steichchen mein Kopf verpasste.
Die Wetterhorn Besteigung ist bis jetzt meine interessanteste Tour.
Gerne würde ich nächstes Mal die Wetterhorn Überschreitung via Dossenhütte (2663m) und Rosenlauigletscher (1360m) unternehmen.

Tourengänger: edy


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