Alte Rotwand und Lempersberg mit vielen Zugaben


Publiziert von maxl , 28. November 2011 um 17:31.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:27 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Knapp südlich des Schliersees nach Ortsausgang von Neuhaus rechts richtung Spitzingsee. Am Spitzingsattel gebührenpflichtiger Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Schönfeldhütte, Taubensteinhaus (5min. Umweg), Rotwandhaus (alle DAV)

Leicht geschädigt trieb's mich am Sonntag wieder raus in die Berge - nochmal richtig Sonne tanken, bevor dann der Winter doch vielleicht kommt.... Kraxeln war leider nicht, leichtes Gelände musste her. Vielleicht eine gute Gelegenheit, mal wieder einen Anstandsbesuch in den bayerischen Voralpen zu absolvieren. Nach Beratung mit DEM Rotwand-Experten auf hikr, Jonas, entschied ich mich für eine Runde in der Rotwand-Gruppe. Auch, wenn diese an einem schönen Sonntag hoffnungslos übelaufen ist, kann man seine Tour trotzdem einigermaßen individuell gestalten. Höhepunkt (metaphorischer, nicht echter) war zweifellos die Alte Rotwand (in den Karten: Rotwandkopf), ein kleiner, eleganter und recht einsamer Gipfel in Rufweite zur Rotwand, wo sie gestern Platzkarten verteilt haben - aber dazu später mehr.

Start der Tour ist nach gemütlichem Ausschlafen um halb elf am Spitzingsattel. Ich fahre auf den mir zugewiesenen Parkplatz, entrichte die fälligen 4€ und reihe mich in die Hundertschaften Münchner ein, die dort bergwärts streben. Am nervigsten ist allerdings eine Horde brüllender und singender Franzosen, die ich den ganzen Aufstieg nicht so recht loswerde - denen muss es schon sehr gut gefallen haben. Naja, ich mache, dass ich loskomme und steige die Wanderautobahn zur Schönfeldhütte hinauf, moderat ansteigend, zunächst durch den Wald, dann auf schönes, freies Wiesengelände. Nach einer Dreiviertelstunde bin ich dort. Die meisten Leute biegen hier richtung Jägerkamp ab, ich aber gehe geradeaus weiter den Fahrweg zur Unteren Schönfeldalm, wo der Skilift bergan führt. Dort zweigt ein Steig ab, zunächst die hässliche Skipiste, dann schmal und selten benutzt (die meisten sehen den Abzweig nicht und stapfen die schattige Piste hinauf) links der Piste durch den Wald. Nach einer weiteren knappen halben Stunde bin ich am Sattel zwischen Taubenstein und Rauhkopf.

Und wenn man schon mal da ist - erstmal in 10 Minuten den Rauhkopf mitgenommen. Dazu aus dem Sattel kurz in nördlicher Richtung aufgestiegen, und über den leichten Weg (T2) den Felsen des Rauhkopfs mit Kreuz gewonnen. Gleich wieder runter, da dieser schon bevölkert ist... ich gehe zurück in den Sattel, an der sensationell hässlichen Panorama-Gaststätte vorbei, etwas bergan und gleich darauf rechts ab zum Felsen des Taubenstein. Knapp unterm Gipfel sind einige merkwürdige Versicherungen, deren Benutzung nicht unbedingt obligat ist, die Stöcke bleiben draußen, knapp T3.

Den zweiten Gipfel im Sack gehe ich wieder zurück auf den Weg, der nun etwas ansteigt, um die Flanke des Lempersbergs westlich zu queren. Anstatt dieses langweiligen Weges steige ich links davon durchs Gras hoch und gehe nun an der schönen Gratschneide des Lempersbergs entlang. Am höchsten Punkt raste ich ein wenig - der einzige Gipfel an diesem Tag, der nicht dem Föhnsturm ausgesetzt war. Zudem lässt sichs am Gras wunderbar liegen, es ist nix los hier oben und die Aussicht ist schon phänomenal, Zugspitze, Hochvogel, Totes Gebirge, München (mit dem Fernsehturm!!!), alles da, was will man mehr. Die nächsten Ziele hab ich auch schon im Blick, nämlich die Alte Rotwand (ein kühnes begrüntes Horn im Westgrat zur Rotwand) sowie letztere, die schon hoffnunslos überlaufen ist.

Ich steige in der Folge den Gratverlauf weiter hinab und erreiche die Einschartung zwischen Lempersberg und dem Grat zur Rotwand. Hier ginge es leicht auf den vorher benutzten Wanderweg zurück, ich bleibe aber oben und steige auf dürftigen Spuren durchs Gras an der Schneide hinauf. Am Grat angekommen biege ich ostwärts ab, muss ein paar Meter hinab in eine kleine Senke, die den westlichsten Gratkopf von der Alten Rotwand trennt. Links und rechts fällt das Gras hier erstaunlich steil ab. Nichtsdestotrotz ist der Weiterweg einfach, es geht recht steil die manchmal etwas schmalere Gratschneide noch ein paar Meter ohne Kletterei (auch wenns zuerst danach aussieht) hinauf (T3), bis man kurz darauf am Gipfel der Alten Rotwand (Rotwandkopf) mit seinem kleinen Kreuz und Buch steht (20min ab Lempersberg). Man befindet sich hier nur knapp westlich der "echten" Rotwand, wo sie sich ums Kreuz drängeln. Hier hat man seine Ruhe, die Aussicht ist nicht schlechter, ein toller Gipfel. Laut GB etwa eine Partie in der Woche - das Buch wird wohl noch ein bisschen halten (v.a., weil der letzte Besucher vor 2 Tagen offenbar den Stift mitgenommen hat:-().

Schweren Herzens steige ich wieder hinab (es ist doch recht zugig da oben) - mein nächstes Ziel ist das Rotwandhaus. Der kürzeste Weg wäre wohl durch die Einschartung durch steiles Gras auf den Wanderweg, der um den Grat herum läuft. Da ich aber immer noch Probleme mit dem Rücken hab, gehe ich leicht zurück in die Scharte zwischen Lempersberg und Rotwandgrat und von dort leicht über Steigspuren auf selbigen Weg. Das kostet zwar ein paar hm mehr, aber was solls. Ich umrunde also das Massiv und komme kurz vor dem Rotwandhaus auf den dorthin führenden Fahrweg. Die Rotwand ist immer noch überlaufen, also nehme ich mir als nächsten Gipfel den Auerspitz vor. Dazu auf dem schönen Steig in östlicher Richtung weiter und hinab in die Kümpfelscharte (woselbst sich die Ruchenköpfe schön zeigen), dann in die eiskalte Nordseite der Auerspitz und in der Scharte zwischen selbiger und Ruchenköpf steil zur Auerspitz hinauf. Eine gute Stunde nach der Alten Rotwand bin ich dort, nicht schwerer als T2. Nicht viel los hier, ein schönes kleines GK und immer noch ein toller Blick, das lässt den eiskalten Wind vergessen. Zurück habe ich allerdings keine Lust auf die zapfige Nordseite und wähle die dürftigen Steigspuren, die auf den latschenüberfluteten Rücken führen. Bald treffe ich dort auf uralte, verblasste Markierungen. Man muss zwar gelegentlich etwas die Latschen wegdrücken, dafür hat man auch Sonne. Diese Alternative stößt kurz vor der Kümpfelscharte wieder auf die andere, über die ich dann zurück zum Rotwandhaus komme.

Dort stelle ich fest, dass die letzten Partien gerade vom Rotwandgipfel herunterkommen. Was soll's, also auch noch hinauf. Die letzten 120hm also auf dem breiten Steig zum riesengroßen Kreuz der Rotwand, gerade so T2 (ganz oben). Eine dreiviertel Stunde nach dem Auerspitz stehe ich auf der Rotwand, habe dieselbe ganz für mich allein und photographiere gegen den Sturm an. Inzwischen ist es schon nach 15.00, die Sonne steht tief und taucht die Berge in ein schönes Licht. Ich gehe wieder etwas hinab und raste noch einmal eine gute Zeit lang im Gras der sonnigen Südflanke.

Dann steht der Hatsch ins Tal bevor. Hierfür zurück zum Rotwandhaus und auf dem ewig langen Fahrweg zurück richtung Spitzingsee. Dieser Hatsch wird allerdings verschönert durch traumhafte Dämmerungsstimmungen. Am Spitzingsee ist's schon dunkel, ich gehe am Seeufer zurück und dann noch an der Straße leicht bergauf zum Spitzingsattel. 2h ab der Rotwand, zieht sich schon etwas.

Insg. knapp 7h Gehzeit, allerdings mit vielen Photopausen. Und für 6 Gipfel in der Rotwandgruppe ist das schon in Ordnung, zumal die Sicht an diesem Tag wirklich kaum zu schlagen war. Alles in allem eine tolle Runde mit super Ausblicken und einsamen (!) Gipfeln, ein (vielleicht) schöner Ausklang der Saison - aber abwarten, das hab ich vor nem Monat auch schon gesagt.....


Tourengänger: maxl


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