Zindlenspitz (mit Abstecher zum Rossalpelispitz)


Publiziert von Staeffl , 29. November 2011 um 16:57.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:11 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW ins Wägital. Parkmöglichkeiten am Wägitalersee vorhanden.

In Kürze (Weg-/Zeitangaben):
Start Punkt 932 (Wegweiser) ca. 7:35; Aberli ca. 7:55; Hohfläschenhütte ca. 8:25; Hohfläschen ca. 8:40; Hohfläschenmatt ca. 9:00; Rossalpeli ca. 9:35; Rossalpelispitz ca. 10:00; Rossalpeli zum 2. ca. 10:20; Zindlenspitz ca. 10:50.
Abmarsch Gipfel ca. 11:30; Zindlen ca. 12:20; Aberliboden ca. 12:55; Ziggenbucht ca. 13:10; Auto ca. 13:25.
Mittelsportlich begangene Tour. Mein Vater ist zwar recht fit, ein klein wenig Rücksicht auf meinen alten Herrn musste ich dennoch nehmen ;) - die Zeiten auf den Wegweisern waren jedoch gut einzuhalten oder gar zu unterbieten.

- - - - - - - - - - - - - - -

Es hat doch Vorteile, in einem katholischen Kanton zu wohnen. Insbesondere dann, wenn der Kirchenpatron der Gemeinde an einem Tag gefeiert wird, wo sonst rundherum alles am Arbeiten ist.
Eigentlich wollte ich den Freitag zwar nutzen, um ein paar liegen gebliebene Bürosachen zu erledigen (unter anderem wären ja längst noch ein paar Tourenberichte fällig). Da sich das Wetter aber in den vorhergehenden Tagen trocken zeigte, die niederen Lagen jedoch stets im Nebel waren, hätte ich es kaum ausgehalten, den ganzen Tag im Zimmerchen zu hocken.

So überlegte ich mir bereits anfangs Woche, welcher Gipfel sich am Martinstag zum Bezwingen anbot. Meine Wahl fiel schliesslich auf einen Wägitaler, den Zindlenspitz.
Und irgend jemand sollte schliesslich noch wissen, in welcher Region ich mich aufhielt. Am Donnerstag fragte ich deshalb beim Mittagessen bei meinen Eltern scheu, was sie denn am Freitag unternehmen wollten. Die Gegenfrage nach meinen Plänen liess denn auch nicht lange auf sich warten. Und da meine Mutter mit meiner Schwester einen Ausflug zu IKEA plante, kam ich nicht umhin, meinen Vater zu fragen, ob er mich begleiten wolle. Freudig stimmte er zu.

Am Freitag um halb Sieben in der Früh und im teils sehr dichten Nebel machten wir uns auf den Weg ins Wägital. Im Nebel schien die Strecke entlang des Sees noch länger. Wir parkierten ganz in der Nähe des Wegweisers bei Punkt 932. Die paar Meter auf der geteerten Strasse legten wir rasch zurück und befanden uns bald darauf auf dem Wanderweg. Der uns umschliessende Nebel verlieh der Umgebung eine mystische Atmosphäre.
Die Markierungen sind spärlich gesät, der Weg ist jedoch ausgetreten genug und deutlich zu erkennen, also kaum zu verfehlen. Beim Aberli besteht die Möglichkeit, Richtung Aberliboden abzuzweigen und den Weg über Zindlen hoch zu nehmen. Für diese Variante empfiehlt es sich aber eher, von der Zinggenbucht aus zu starten.
Für uns ging's weiter aufwärts, bis sich der Nebel noch unterhalb der Hohfläschenhütte lichtete und sich die Umrisse des (aus dieser Sicht) scharf und spitz aufragenden Zindlenspitz durch die letzten Schwaden zeigten.
Etwas nach der Hohfläschenhütte hat man Sicht Richtung Zindlen und den dort vorbei führenden Weg. Wenn man die darunter liegende Felswand betrachtet, kann man sich kaum vorstellen, wie man dort runter kommt.

Bei der Hohfläschenmatt hielten wir uns Richtung Rossalpeli. Inzwischen begleitete uns auch das Gezwitscher der Vögel nicht mehr. Nur ab und zu ertönte über uns das weit entfernte Geräusch von Flugzeugen, ansonsten wurde jedes vom Tal her kommende Geräusch der nahen Zivilisation vom Nebel verschluckt. Wir waren allein auf weiter Fluh.
Hoch zum Rossalpeli wird der Weg erst ein wenig steiler und rauer, der Untergrund felsiger.
Unterhalb der Lücke lag der Pfad zudem noch im Schatten, der Boden war noch gefroren, entsprechend vorsichtig setzten wir unsere Schritte. Eine Gemse beobachtete uns über längere Zeit und hielt sich dabei so reglos, dass wir mutmassten, es könnte sich dabei auch um ein Grotzli oder einen Stein handeln. Erst eine geraume Weile später trottete das Tier davon.

Oben angekommen, entschieden wir uns, noch einen Abstecher auf den Rossalpelispitz zu machen.
Die 30-40 Minuten hoch und runter lohnen sich aufgrund der Aussicht durchaus, ein paar Stellen erlauben auch schöne Tiefblicke. Stark ausgesetzt ist man nicht, kurz unter dem Gipfel bietet jedoch ein Drahtseil etwas mehr Sicherheit sowie psychologische Unterstützung.
Ausserdem sieht man von dieser Stelle aus wunderbar den Weg über den Grat zum Brünnelistock - die Wanderung über denselben ist bereits im Hinterkopf als Projekt für nächsten Sommer vorgemerkt.

Wir machten uns wieder auf den Weg zurück zur Lücke und folgten dort dem Grat hoch zum Zindlenstock. Ab und zu war leichte Kraxelei gefordert, im Grossen und Ganzen ist die Strecke aber leicht zu bewältigen - sofern man die Tiefblicke zu beiden Seiten nicht scheut!
An der steilsten Stelle ist eine Kette befestigt; insbesondere aufgrund der vielen losen Steine eine gute Idee. Hier hörten wir dann auch Stimmen, zwei weitere Wanderer stiegen ebenfalls von der Hohfläschenmatt zum Rossalpeli auf.

Wir erreichten das Ende des Grates und hielten uns am Verlauf des Weges, der am Berg entlang führt, bis hin zum letzten Stück Aufstieg zum Gipfel. Dort geht es noch einmal recht stotzig hoch, die Markierungen sind recht frisch und gut sichtbar. Kurz vor dem Ziel erwarten einen noch ein paar leichte Kraxelstellen.

Während unserer Gipfelrast trafen die beiden anderen Wanderer ein, zudem war noch ein weiterer Gesell auf dem Weg hoch zu sehen. Es gab also noch andere Leute, die den schönen Tag nutzten, um den Zindlenspitz zu erklimmen. Wobei ich an diesem Tag wohl der Jüngste war - alle Welt hat zum Glück am Martinstag nicht frei :).

Nachdem wir uns verpflegt (mein Vater etwas ausgiebiger als ich) und den Blick über die Berge und das Nebelmeer lang genug genossen hatten, machten wir uns an den Abstieg.
Runter hielten wir uns Richtung Zindlen, auch hier ist der Weg gut ausgetreten.
Immer wieder warfen wir Blicke zurück zum bezwungenen Berg, der sich tatsächlich aus jeder Richtung vollkommen anders zeigt.

Etwas nach den Hütten bei Zindlen leitet der Pfad einem in den Wald, wenig später befindet man sich auf dem steinigen Pfad, der oberhalb vom Aberliboden über die steile Felswand führt - ein sehr imposanter Anblick von unterhalb!

Beim Aberliboden verzweigt sich der Weg Richtung Ziggenbucht und Aberli.
Zum Aberli hoch wollten wir nicht, die Strecke hatten wir ja bereits hinter uns. So ging's (zurück in den Nebel) hinunter zur Ziggenbucht und von dort über die geteerte Strasse zurück zu meinem Auto und wieder auf den Heimweg.

Tourengänger: Staeffl


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»