Brtnický hrádek - Brtníky - Kopec (Zeidlerburg - Zeidler - Hemmehübel)


Publiziert von lainari , 20. November 2011 um 17:56.

Region: Welt » Tschechien » České Švýcarsko
Tour Datum:16 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   CZ 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 325 m
Abstieg: 325 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus Linie 241 Pirna-Bad Schandau-Hinterhermsdorf oder Linie 268 Sebnitz-Hinterhermsdorf
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel „Sonnenhof“, Pension und Gasthaus „Zur Hoffnung“ beide in Hinterhermsdorf
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz

Die Zeit war schon lange umgestellt…
 
… das Laub war von den Bäumen herunter und mein Bewegungsdrang erschien noch ungebremst. Ein stabiles Hoch bescherte (lang anhaltendes) kaltes sonniges Spätherbstwetter. Fügt man noch neblig und bereift hinzu, kann ich die einleitenden Worte meiner Tour von 2003 weiterverwenden. Einem früheren Arbeitskollegen hatte ich den Vorschlag zur heutigen Route unterbreitet. Er schlug vor nachzufragen, ob weitere Mitglieder unserer alten Truppe mitkommen würden. Letztlich sollten wir bei der spontanen Aktion zu viert sein – Schneewittchen begab sich so mit den 3 Rest-Zwergen auf den Weg.
 
Nachdem wir uns in Bad Schandau getroffen hatten, fuhren wir zusammen in einem Auto nach Hinterhermsdorf. Wegen Bauarbeiten im Kirnitzschtal mussten wir den Weg über Sebnitz nehmen. Wir parkten bei der Buswendestelle auf einem großen Parkplatz. Rasch die Rucksäcke auf und schon waren wir unterwegs. Durchs Neudorf liefen wir abwärts ins Tal der Kirnitzsch. Am Abzweig zur Niedermühle orientierten wir uns bei einem Frühschoppen über den Routenverlauf. An der Wüstung Zadní Doubice (Hinterdaubitz) überquerten wir auf einer Brücke Grenze und Kirnitzsch, liefen weiter flussaufwärts. Durch das Kyjovské údolí (Khaatal) gingen wir entlang des nun Křinice genannten Baches bis zur Turistický most (Touristenbrücke). Nach einer Stärkung bogen wir ins údolí Vlčího potoka (Wolfsbachtal) ein. Nach zweimaligem Linksabbiegen folgte ein steiler Aufstieg auf eine Hochfläche. Dort dauerte es nicht mehr lange und wir nahmen den extra markierten Pfad nach links zur Brtnický hrádek (Zeidlerburg) - andere Quellen sprechen auch vom Loupežný hrad. Auf dem Zugang mussten wir mehrere teilweise künstlich erweiterte Spalten und Gräben durchsteigen, was von in den Felsen gehauenen Treppen erleichtert wurde. Die Entstehung dieser einstigen Felsenburg mit Holzaufbau wird im 13. Jh. angenommen. Zur Funktion gilt auch hier das bereits zum Arnstein Geschriebene. Mittlerweile hatte sich die Sonne durch den Nebel gekämpft. Nachdem wir uns umgesehen hatten, ging es zum Hauptweg zurück. Kurze Zeit später folgte rechts der Zugang zum Velký pruský tábor (Großes Preußenlager) - einem Felsüberhang, der in kriegerischen Zeiten der örtlichen Bevölkerung Obdach geboten hat. Auch hier kehrten wir zum Hauptweg zurück. Nach einem längeren Wegstück war abermals rechts ein Abzweig markiert, der Zugang zur Soví vyhlídky (Eulenhöhe), einem Aussichtspunkt. Im Anschluss erreichten wir die Lichtung von Šternberk (Sternberg). Hier befand sich einst das gleichnamige Jagdschloss der Herrschaft von Salm-Reifferscheidt. Mitte der 1990er Jahre ließ der Besitzer Česká pošta das unter Denkmalschutz stehende Gebäude abreißen. Im weiteren Verlauf überquerten wir den höchsten Punkt der Strecke. Ab hier fallend, ging es nun aus dem Wald heraus über Wiesengelände, was die Wegfindung erschwerte. Offenbar waren wir zu weit nach rechts abgedriftet, kamen, den Vlčí hora (Wolfsberg) im Blick, aber zu einer Fahrstraße. Auf ihr ging es nach Brtníky (Zeidler) hinab.
 
Brtníky war einst ein blühender Ort mit etwa 3.000 Einwohnern. Kriegs- und vertreibungsbedingt sank diese Zahl rapide, so dass man an die 100 Häuser abriss. 1975 wurde die Barockkirche des Ortes gesprengt. Die heutige Einwohnerzahl soll sich bei 260 bewegen. Vom vergangenen Glanz des Ortes kündet nur noch die Villa des Fabrikanten Johann Klinger, der hier Mitte des 19. Jh. die Strickwarenindustrie angesiedelt hatte. Die verbliebenen Häuser sahen meist etwas heruntergekommen aus, viele scheinen nicht ständig bewohnt zu sein. Auffällig war die große Zahl von Betsäulen, die sich in mehr oder weniger gutem Zustand am Wegrand befanden. An einer Kreuzung mit zwei Brandruinen bogen wir schräg nach links ab. Am Rande des Fahrsträßchens legten wir am herrlich besonnten Hang unsere Mittagsrast ein. Frisch gestärkt trafen wir später in Kopec (Hemmehübel) ein. Hier soll es noch 7 ständige Einwohner geben, aber die Gebäude waren insgesamt besser in Schuss als in Brtníky. Früher gab es hier drei Mühlenteiche mit drei dazugehörigen Mühlen, von denen noch ein Teich wassergefüllt vorhanden ist. Die Reste der Übrigen inklusive der erhaltenen Mühlengebäude kann man noch ausmachen. Das gilt nicht für die große Sägerei, die sich am Eingang des údolí Brtnického potoka (Zeidlerbachtal) befunden hat. Sie ist restlos abgetragen. Hier befindet sich auch die St. Antoniussäule, die an den Unfalltod des Mühlenbesitzers Johannes Zimmer im Jahre 1707 erinnert. Durch das romantische Tal liefen wir weiter flussabwärts. Am Talende, wo der Brtnický potok in die Křinice mündet, bogen wir nach rechts ab und überquerten auf einem Brücklein den Weißbach. An der Langwiese fanden wir einen kleinen Rastplatz, der gerade noch von der Sonne erreicht wurde. Hier machten wir eine letzte Pause. Dann passierten wir die zwei zu Hinterhermsdorf gehörenden Häuser „Im Loch“ und kamen ins Heidelbachtal hinunter. Am Felsüberhang am Mönchstein trafen wir auf den morgendlichen Zugangsweg und liefen auf ihm nach Hinterhermsdorf hinauf. Dort konstatierten wir: Nun haben wir die Tour geschafft und alles ohne Führungskraft…
 
Der größte Teil der Wanderung hat T1-Charakter, einzig die Zugänge zur Zeidlerburg und zum Preußenlager habe ich als T2 eingeschätzt.

Tourengänger: lainari


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