Spätherbst auf der Marwees (2056 m)

Heute hatte ich die Gelegenheit, Überstunden abzubauen. Was liegt näher, als bei diesem Wetter eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen?

Da mir die Marwees vom Frühling her in guter Erinnerung war, entschloss ich mich, diese Wanderung heute nochmals zu machen. Ich fuhr nach Wasserauen, wo ich um 07.30 Uhr meinen PW auf dem Parkplatz beim Bahnhof abstellte. Weit und breit war kein anderes Auto und auch keine Menschenseele zu sehen. Die Temperatur war angenehm frisch, -2 Grad.

Ich wanderte gemütlich das Hüttentobel hinauf, zur Bogartenlücke. Unterwegs traf ich ein paar Gämsen an, die jedoch sehr scheu waren und schon bei einer Annäherung auf ca. 50 Meter flüchteten. In den bewaldeten Abschnitten der Route ist der Weg teilweise knöcheltief mit Laub bedeck, ein herrliches Gehen, das Kindheitserinnerungen weckt.

Auf der Bogartenlücke angekommen, genoss ich die Morgensonne beim ersten Pausentee. Danach ging ich weiter, auf dem nun blau-weiss markierten Weg hinauf, Richtung Marwees. Der Weg verläuft durch eine relativ schmale Runse. Es liegt aber beinahe kein Schnee darin und der kleine Rest kann problemlos be- oder umgangen werden. Auf dem ersten Gipfel der Marwees genoss ich die grossartige Aussicht und das perfekte Wetter. Ich war wiederum alleine, weit und breit war niemand unterwegs. Nach einer ausgiebigen Rast ging ich auf dem Grat weiter, zum zweiten, höheren Gipfel der Marwees. Dieser ist unschwierig, aber weglos über die mit Gras bewachsene Flanke erreichbar. Von dort aus genoss ich nochmals die Aussicht, bevor ich zum Widderalpsattel abstieg.

Der restliche Wegverlauf ist sehr gut markiert, Schnee muss zur Zeit nicht betreten werden. Bemerkenswert ist, dass ab der Meglisalp alle Wegweiser entfernt worden sind. Auch sind alle Restaurants und Alpen geschlossen, die Verpfegung ist also nur noch im Gasthaus "Zum alten Rucksack" möglich. Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass auf dem Abstiegsweg zum Seealpsee die meisten Sicherhungsseile entfernt worden sind. Für Leute, die sich auf dem relativ ausgesetzten Wegstück ohne Sicherungsseile nicht wohl fühlen, ist die Tour daher nicht zu empfehlen. Beim Seealpsee angekommen, traf ich die ersten Wanderer.

Eine wunderschöne Rundwanderung, die ich im nächsten Sommer sicher wieder machen werde.