Suonenwanderung rund um Hohtenn


Publiziert von svada , 14. November 2011 um 22:21.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 987 m
Abstieg: 987 m
Strecke:Hohtenn Stn. - Ladu - Spilbielalpji - Joli - Tatz - Hohtenn Stn.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Hohtenn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Hohtenn
Kartennummer:SchweizMobil



Die Wetterprognose für das Wochenende könnte für einen November-Tag nicht besser sein. Zumindest im Süden und anderen höheren Lagen. Um den dicken Nebel im Mittelland hinter mir zu lassen, habe ich mich zu einem Besuch im Oberwallis durchgerungen. Ein älterer Tourenbericht von laponia41 hat mich bereits im Frühling auf diese Region und besonders die Suonen aufmerksam gemacht.

Mit dem Lötschberger geht es durch den alten Lötschbergtunnel Richtung Wallis. In Goppenstein treffe ich dann sogar auf ein kleines Stück Heimat. Die mittlerweile in die Jahre gekommene BLS Re 4/4 - 163 mit dem Grenchner Wappen transportiert heute Autozüge von Süd nach Nord und umgekehrt. In Hohtenn wird mir dann auch schnell klar, dass ich nicht der einzige bin der dem Nebel entflieht. Gegen die 30 Leute steigen ebenfalls mit mir aus. Die Mehrheit davon dürfte aber die Südrampe unter die Füsse nehmen, entsprechend einsam bin ich beim gemütlichen Anstieg zum ersten Wegpunkt Ladu.

Herrlich das herbstliche Bild der Bäume mit knalligen Gelb- und Rottönen und den überzuckerten Bergspitzen der Walliser Alpen. Weniger schön sind die meist fehlenden Wegmarkierungen im Wallis, aber mit einer guten Karte und etwas Aufmerksamkeit sind die Wege in der Regel gut zu finden. So geht es in kurzen aber vielen Bogen Richtung Ladu, ein kleines Bergdorf welches mehrheitlich aus Ferienhäusern und einer kleinen hübschen Kapelle besteht. Nach Ladu führt der Weg eine kurze Weile der Strasse entlang, mit Verkehr muss man hier aber nicht rechnen. Denn die Strasse führt nach 3 Spitzkehren lediglich zu einem Reservoir und endet da. Mein Weg führt weiter,  ziemlich steil und weglos Richtung Alp Spilbielalpji. Irgendwo zwischen Ladu und Spilbielalpji entdecke ich noch Überreste einer alten Suone und einer längst vergilbten Wanderwegmarkierung. Kurz vor Spilbielalpji liegt die Weide Märetschu (unverkennbar mit Kreuz) mit toller Aussicht.

Nach der Alp Spilbielalpji geht es über einen schönen Höhenweg Richtung Ladusuon. Zumindest wenn man den Einstieg nicht verpasst. Die nächsten 2,2 Kilometer bis zur Fassung der Ladusuon sind einerseits Abenteuerlich und sehr Abwechslungsreich. Für kurze Zeit verschwindet die Suone aber unter den Boden. Auch Wasser fliesst nur ganz spärlich. Dieses kommt auch nicht von der eigentlichen Fassung sondern vom Seebach. Und hier beginnt der abenteuerliche Teil der Tour. Schwindelfreiheit ist beim Überqueren der knarrenden Bretter entlang der Felsen von Vorteil. Das kurze Stück ist mit einem Draht versehen. Weiter oben liegt der Entsander der Ladusuon und der Tatz-Giesch Suone. Wie es der Name vermuten lässt, gefüllt mit Sand. O-Ton bidi35 "...besseren Sand als der von den Suonen gibt es kaum;-))"

Ich folge noch die letzten 200 Meter der Ladu Suone bis zum Jolibach um dann die gleiche Strecke bis zum Entsander zurückzulaufen. Bei letzterem zweigt auch der Weg Richtung Alp Joli ab, diesmal entlang der Tatz-Giesch Suone. Und nach guten drei Stunden treffe ich endlich wieder einmal menschliche Wesen, auch wenn beide am schlafen sind... Wem die knarrenden Bretter noch nicht abenteuerlich genug waren, kann bei der Alp Joli wahlweise zwischen gemütlichen Feldweg oder einer kleinen "Abseil(ketten)einlage" auswählen. Folgt man der Suone nämlich wie in meinem Fall, gibt es eine kleine Klippe die man aber mit einer soliden Kette überwinden kann. Ist dieses Hinderniss sowie der umgestürzte Baum erstmal überwunden hat man einen schönen Blick auf den kleinen Seebach-Wasserfall. Nach diesem treffen die beiden Wege wieder aufeinander und die Suone verschwindet von der Bildfläche. Kurz vor Tatz sticht mir eine kleine Konstruktion aus (Granitplatten?) ins Auge. (siehe Bild) Über dessen Funktion rätsle ich noch bis Tatz. Auch Tatz ist ein kleines Bergdorf bestehend aus Ferienhäuschen, Kapelle und Satellittenschüsseln. 

Ab Tatz ist auch bereits mein Ziel- und Startpunkt Hohtenn wieder zu sehen. Beim Abstieg habe ich die Wahl zum Südrampen-Weg abzusteigen oder einsam auf der gleichen Höhe Richtung Hohtenn weiterwandern. Ich entscheide mich aber für die erste Variante, der Südrampen-Weg muss ja anscheinend etwas besonderes sein. Den Bahngleisen entlang geht es erneut absolut einsam zum Lüegilchi-Viadukt. Selbst der Zugsverkehr beschränkt sich auf einen einzigen Güterzug. Vorbei an deplatzierten Werbetafeln geht es zur gut platzierten Infotafel des Viadukts. Ein ursprünglich eingleisiger Übergang der in den frühen achtzigern auf zwei Gleise erweitert wurde. Um die Ästhetik zu wahren hat man den Betonanbau teilweise hinter Steinen versteckt. Gut zu sehen ist auch ein Rest der Baubahn.

Zu guter letzt folgt noch ein kleineres Stück auf asphaltierter Strasse zurück zum Bahnhof. Alles in allem eine sehr schöne Herbst-Tour, die selbst mir als Punkt A zu Punkt B-Läufer sehr gefallen hat. Auch wenn die beiden Suonen praktisch kein Wasser führten war es ein kleiner aber feiner Blick zurück auf ein Stück Schweizer Geschichte.


Tourengänger: svada


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Geodaten
 8354.gpx 12.11.2011

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Kommentare (3)


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bidi35 hat gesagt: sehr schöne Fotos...
Gesendet am 14. November 2011 um 22:34
...hast du da gemacht und deine Stuonentour interessant geschildert.

Wo hast du denn meinen O-Ton gehört??

LG Bidi

svada hat gesagt: RE: sehr schöne Fotos...
Gesendet am 14. November 2011 um 22:50
Gehört ist übertrieben, eher gelesen. O-Schrift/Text... Hast du bei einem Bild als Kommentar geschrieben.

-> http://www.hikr.org/gallery/photo505895.html?post_id=35945#1

bidi35 hat gesagt: RE: sehr schöne Fotos...
Gesendet am 14. November 2011 um 23:02
Aha...wusste ich schon nicht mehr;-))


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