I can GETT(now) satisfaction


Publiziert von Henrik , 15. November 2011 um 18:48. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:11 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-LU 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:Gettnau - Bodeberg - Ebersecken - Nebikon
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

 .... er hing den ganzen Tag tief herunter, gab teilweise nur Schemen frei und nach Stunden tropfte es sogar von den Haaren auf die Nase – die Rede ist vom Nebel. In Basel schien noch die Sonne, wie meist ab Spätsommer liegt das Mittelland ab Olten, aus der NW-CH anreisend , unter einer dicken Suppe. Sich gut vermarkten, das ist das Bestreben des anfälligsten Eisenbahnknotenpunkts der CH, mit seinem Bahnkilometer 0, der in der Zwischenzeit hinter Glas gelegt wurde – falls es jemanden interessieren sollte, zu besichtigen am Gleis 12! Der IR, mit Ziel Locarno, brachte mich nach Luzern. Die S 6, die als zusammengehängte Komposition zwei Destinationen bedient, nämlich nach Langnau i. E. und nach Langenthal, wird in Wolhusen dementsprechend getrennt. Tobi und ich nehmen Platz im vorderen Zugsteil. An neu erstellten Hochwasserverbauungen entlang der kleinen Emme fährt die S6  zuerst nach Wolhusen, in Menznau steigen aus verschiedenen Hochrohren weisse Dampfwolken in den Nebel: Strasse und Bahn führen an einer der grössten holzverarbeitenden Industrieanlagen der CH vorbei – der Kronoswiss. Weder Wolhusen noch Willisau, beides Einfallstore ins Entlebuch bzw. Emmental, stehen auf dem Programm. Nur ein paar Minuten später verlassen wir die Bahn und stehen in Gettnau. Wir beratschlagen, ob uns doch nicht zuerst noch ein warmes Getränk die kalte Witterung erträglicher machen dürfte und so setzen wir uns ins Restaurant Bahnhof – wenig einladend, doch die Ovo und die frischen, noch warmen Mandelgipfeli tun uns gut.
 
 .... auf der Strasse reger Baustellenverkehr, entsprechend eine verschmutzte Fahrbahn und eine schmierige Unterlage. Die gelben Rhomben und die WW-Schilder sind nicht zu übersehen – nach wenigen Schritten sind wir bereits am Dorfrand und spazieren, die Jackenkragen hochgestellt, zuerst auf asphaltierten  Wegen hinan mit dem ersten Ziel dem Bodeberg. Wir wundern uns noch über Erdbewegungen und Aufschüttungen, sodass wir einen vorbeifahrenden Landwirt fragen, was es auf sich hat, dass die Landschaft hier wie umgepflügt erscheint: Kies oder Grien, wie es auf „Lözärnisch“ heisst, wird hier „gewonnen“ – Kies ist auch ein Hinweis, auf welchen Böden wir unterwegs sind bzw. wie die Landschaft aufgebaut wurde. So grotesk es klingt, Kies geht der CH allmählich aus. Zuerst feiern wir aber noch den 11.11.2011 11 Uhr 11 – gerade erwischen wir noch diesen von Menschen entworfenen Zeitpunkt und finden uns mitten im tiefsten Grau wieder:  uns umgeben triefend nasse Felder ... Nebel! Irgendwo aus diesem Grau hören wir Hundegebell... wir unterlassen weitere Ausführungen, zum Glück begegneten wir heute sozialisierten Hunden! Später spazieren wir an einer kleinen Kapelle vorbei, entscheiden uns für keine Abkürzungen und bei der Käserei Grossweid wundern wir uns über den Flur- und Weilernamen „Obere Schlämpe“, so liest es sich auf dem WW-Schild, das hier angebracht ist ... wir verraten es jetzt....wir dachten noch nach über den Titel dieses Berichtes... möchten aber nicht unter Generalverdacht kommen! Auch der „Lothar“ hat hier sein Unwesen getrieben ...alleine. Die wenigen Meter Sicht erlauben keinen Blick auf den Bodeberg, der, so verrät zu mindesten die Karte, einen Kreuz tragen soll... Wir befinden uns nach wie vor auf asphaltierter Strasse, und dort wo diese hinunter führt in die Gemeinde Ohmstal, entdeckt Tobi eine Rhombe, die auf diese Wanderung hinweist. Beim Wasserreservoir ein weiterer Hinweis auf diese Entdeckungstour. Einige Meter vom Pt. 698  entfernt verlassen wir den ersten Höhenzug unseres Ausfluges... 

 .... da wir bisher kaum im Wald unterwegs gewesen sind, freuen wir uns nun über den anstehenden Abstieg durch diesen hinunter zum Rütigraben. Ausgeschilderter WW, der wahrscheinlich nicht oft begangen wird, aber Spuren waren vorhanden. Teilweise durch dichtes, nasses Geäst wie auch etwas Morast. Im Graben hielten wir uns an den WW und waren gerade in ein Gespräch über Zugvögel vertieft, als genau eine solche Formation über uns hinweg zog. Wir vermuteten Gänse...das Bild verrät keine nähere Erhellung? Schliesslich erreichten wir Ebersecken, dem Zwischenziel unserer kleinen Wanderung und kehrten ein - der einzigste Sonnenschein des ganzen Tages, ein Tempel des Genuss, das Restaurant Sonne. Hier wollte ich schon lange mal zu Tische sitzen – es war genau  13 Uhr. Wir nahmen Platz an einem Vierertisch und zunehmend wurde uns wieder warm – das Ambiente stimmte uns sofort gemütlich. Tobi sass der Wanduhr gegenüber und hielt so die Zeit im Griff, diese verstrich im sichtbaren Sekundentakt. Wir können die Auszeichnungen der Qualität bestätigen – wir assen vorzüglich und erlauben uns auch hier die Rechnung zu präsentieren, die Aufschluss gibt, wofür wir uns entschieden haben. Nebenbei, die „Sonne“ trägt zur Zeit einen Gault Millau 14!
 
 .... als wir gerade unsere weitern Schritte debattieren, meint die Gastgeberin, dass wir diese 100 HM spielend schaffen würden, schliesslich hätten wir die Sonne sprichwörtlich einverleibt. Draussen umhüllt uns sogleich der Nebel, nicht ganz so tief wie noch in Gettnau, wir queren die Dorfstrasse und steigen hinauf zum Aesch. Auf halber Höhe fällt der Blick auf ein riesiges Schwein aus Kunststoff, dass unten an der Strasse steht, am Dorfeingang zu Ebersecken .... wir wissen leider nicht auf was sich dieses bezog. Oben auf der Höhe folgten wir dem WW zu Weiler Inner Warlose und danach Richtung Nebikon hinunter zur Luthern. Im Wald zur Flüegge entdeckten wir Pilze, die wir  beide so noch nie gesehen haben; gewiss wird irgendein HIKR. sein Wissen uns mitteilen können. Am Waldrand dann ein sehr heruntergekommenes Anwesen, das viele Winde schon über sich hat ergehen lassen müssen. Der Nachmittag neigt sich zu Ende, wir nähern uns Nebikon und beratschlagen unsere Heimreise, die wir ursprünglich zusammen antreten wollten. Hier begegnen sich aber gerade unsere Züge nach Basel bzw. Luzern. Es ist Freitag, damit sind auch die Perrons sogar hier stark belebt. Es riecht nach RedBull und Zigis .... wir hatten bis hierher keinerlei Gegenverkehr angetroffen. 
 
 .... schliesslich keimte der Wunsch auf, doch in den kommenden Tagen sich hin und wieder mal zu treffen – schliesslich habe ich zur Zeit Ferien, und das nicht zu kurz: ich arbeite erst wieder am 5. Januar 2012!
 
 .... mit der S-Bahn fuhr ich zuerst nach Olten, dort fuhr der IR aus Locarno an und eine halbe Stunde später Ankunft in Basel. Auf dem Centralbahnplatz hektisches Gewusel und Gedränge zu den Trams, die zum Messegelände oder zum Barfüsserplatz unterwegs sind: s’isch immer no Mäss z’Basel, Herbstmäss.
 
 .... die Süssigkeiten, die wir naschen durften, entspringen ganz andern Wünschen und Begierden: die Natur und ihre Sensationen. Danke für die Begleitung Tobi


Tourengänger: Henrik , Tobi
Communities: Touren und Tafeln


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt: Henrik-like
Gesendet am 15. November 2011 um 19:14
so eine "unscheinbare" Tour - mit vielen wertvollen Hinweisen und gelungenen Fötelis!

lg Felix


Kommentar hinzufügen»