Der Kinder-Kletterspielplatz Braunwald

Schon länger habe ich das Topo des Kinder-Kletterspielpatzes Braunwald ausgedruckt. Gemäss Beschreibung im Kletterführer Braunwald sind zwei Felsbrocken von 8 und 9 Metern Höhe unterhalb des Bergrestaurants Gumen fürs Kinderklettern hergerichtet, mit Routen im II - VII Grad.

 

Naja, bis zum III Grad würde für ein Kinderklettern ja vollends genügen. Viel wichtiger ist, dass Griffe und Tritte nicht zu weit auseinander liegen. Aber offenbar wurde hier jedem Wunsch entsprochen - ok. Timi , zum Zeitpunkt der Tour 9 Jahre, überredet mich noch, meine Kletterfinken einzupacken. Finde ich eigentlich unnötig, wir gehen ja kinderklettern, oder?
 

Ab Braunwald mit der Sesselbahn zum Gumen. Noch kurz hoch zum Gumengrat, der Aussicht wegen, dann gleich wieder runter via Gumen nach Alp Ober Stafel, auf die Suche nach den Kinder-Kletterspielplätzen.

 

Platz 1 ist ein Felsbrocken von 9 Metern Höhe. Nanu! Einen Brocken dieser Höhe gibt es hier definitiv nicht. Wir stossen schliesslich auf einen 4 Meter hohen Felsen. Auf dessen Nordseite stecken eine Vielzahl von Haken. Das müsste er dann wohl sein. Wegen der geringen Höhe und dem sumpfigen Gelände für uns nicht sehr attraktiv. Etwas ernüchtert machen wir uns auf die Suche nach Platz 2.

 

Platz 2 ist ein Felsbrocken von 8 Metern Höhe, auf dem Weg von Ober Stafel nach Bützi. Auf den Wegweisern ist kein solcher Weg angegeben. Den markierten Weg gibt es aber trotzdem, und Platz 2 ist bald erreicht. Diesmal stimmen die Angaben: Der Felsbrocken ist tatsächlich 8 Meter hoch, und es gibt Routen vom II - VII Grad. Aber anders als gedacht.

 

Der kurze Weg von der höchsten Stelle beim Felsbrocken auf diesen hinauf ist im I - II Grad, dementsprechend auch nicht gesichert, und dient offensichtlich nur dem Abstieg, oder zum Anbringen der Seile fürs TopRopen. Abgesehen davon ist die leichteste Route im IV Grad. Kinder-Kletterspielplatz?

Wir lachen kurz und herzhaft, und versuchen uns dann an der leichtesten Route. Jetzt bin ich echt froh, die Kletterfinken dabei zu haben. Oben angekommen ist jetzt Timi dran, ohne Kletterschuhe. Er schafft es zum ersten Haken. Schon den Express auszuhängen ist da gar nicht so einfach. Es geht noch ein bisschen höher, dann ist Schluss. Abseilen.

 

Nach einem kurzen Picknick machen wir uns auf den Weg nach Hause. Hinter dem Berggasthaus Gumen entdecken wir noch einen Kinder-Klettersteig. Der sieht mit seinen kurzen Stufen tatsächlich so aus als wäre er für Kinder gemacht. Den hätten wir wohl besser begangen. Dazu ist es jetzt leider zu spät. Vielleicht ein anderes Mal.

Fazit: Die aktuelle Beschreibung des Kinder-Kletterspielpatzes im Kletterführer Braunwald ist irreführend oder falsch. Patz 1 ist wegen der geringen Höhe höchstens für kleine Kinder interessant, und Platz 2 ist für Kinder ungeeignet.